Remote Tower Center: Flughafen Braunschweig Wolfsburg und Flugplatz Emden starten EU-weite Ausschreibung

Aus dem RTC in Braunschweig soll künftig in einem ersten Schritt die Flugsicherung für den Flughafen Braunschweig-Wolfsburg selbst sowie die Flugüberwachung für den rund 300 km entfernten Flugplatz Emden erfolgen

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Braunschweig. Überzeugt von einer umfangreichen Machbarkeitsstudie erhielten der Flughafen Braunschweig- Wolfsburg und der Flugplatz Emden kürzlich die Genehmigung der NBank im Rahmen eines vor- zeitigen Maßnahmenbeginns die erforderlichen Schritte zur Errichtung des Remote Tower Cen- ters (RTC) einzuleiten. Heute kann daher als erster Meilenstein die EU-weite Ausschreibung für dieses Projekt gestartet werden.


Aus dem RTC in Braunschweig soll künftig in einem ersten Schritt die Flugsicherung für den Flughafen Braunschweig-Wolfsburg selbst sowie die Flugüberwachung für den rund 300 km entfernten Flugplatz Emden erfolgen. Weitere Flugplätze können sich anschließen. Aktuell wird in Deutschland nur der Flugverkehr des Flugplatzes Saarbrücken vom RTC am Flughafen Leipzig/Halle überwacht – weitere Flughäfen sollen folgen. Im norddeutschen Raum wäre das Braunschweiger RTC ein Novum.

Lob vom Oberbürgermeister


Ulrich Markurth, Oberbürgermeister der Stadt Braunschweig, weiß die Relevanz des Forschungsprojektes zu schätzen: „Das Projekt und die mögliche Unterstützung durch das Land Niedersachen zeigen wieder einmal mehr die Bedeutung des Flughafens Braunschweig-Wolfsburg als wichtigen Luftfahrt- und insbesondere Forschungsstandort.“

RTC bedeutet Hochtechnologie in Form dutzender Kameras, die die An- und Abflugzonen sowie die Verkehrsflächen des Flughafens aufnehmen und an das Kontrollzentrum senden. Dort werden sie mittels mehrerer Großmonitore so dargestellt, dass der Fluglotse das Geschehen so sieht, als würde er es vor Ort aus dem Fenster betrachten. In den Arbeitsplatz können alle verfügbaren Air-Traffic-Control-Systeme wie Radar, Flugdaten, Meteorologie und Sprachkommunikation integriert werden. Wie bei einem Head-up-Display können wichtige Daten, beispielsweise die Lagedarstellung von Boden- und Luftfahrzeugen sowie Wetterinformationen, direkt am Panoramabild angezeigt werden. Moderne Kamerasysteme liefern in Echtzeit ein Bild, das bei Nacht und/oder Nebel deutlich weniger störanfällig ist als die Sehleistung des menschlichen Auges.

Betriebsausgaben reduzieren


Das Konzept „Remote Tower“ soll zur Reduzierung der Betriebsausgaben führen, weil der Verkehr im Idealfall von mehreren Airports an dem zentralen Punkt des RTC überwacht wird. „Wir sind froh, mit dem Flughafen Braunschweig-Wolfsburg einen zuverlässigen Partner gefunden zu haben, um dieses für uns wichtige Projekt durchführen zu können. Emden hat sich auf den Weg zur „Smart City“ gemacht. Dieses innovative Projekt ist ein herausragender Meilenstein auf diesem Weg und wir sind Herrn Dr. Althusmann dankbar dafür, dass er die finanzielle Grundlage geschaffen hat“ sagt Tim Kruithoff, Oberbürgermeister der Stadt Emden.

Über die nun veröffentlichte Ausschreibung soll der zukünftige Flugsicherungsdienstleister ermittelt werden, der die Planung, den Aufbau und den späteren Betrieb des RTC für die nächsten zehn Jahre übernimmt. Matthias Disterheft, Aufsichtsratsvorsitzender des Flughafens Braun- schweig-Wolfsburg, weiß die zeitintensive Projektarbeit zu schätzen „Die Zusammenarbeit mit dem Flugplatz Emden führt letztendlich dazu, dass wir ein großartiges Projekt bei uns haben, welches für beide Standorte einen wichtigen Beitrag leistet, um diese zukunftsfest aufzustellen.“ Die Motivation für den Standort Braunschweig ist auch eng verknüpft mit der Nachbarschaft zum Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), welches international federführend bei der Entwicklung von Lösungen und Standards dieser neuartigen Remote-Tower-Technologie ist und eine zukünftige enge Zusammenarbeit mit dem RTC-Betreiber anstrebt. „Wir freuen uns sehr, dieses zukunftsweisende Projekt am Flughafen Braunschweig-Wolfsburg zu starten. Wir haben den glücklichen Umstand, alle Voraussetzungen hier am Flughafen bieten zu können“, be- tont Klaus Mohrs, Oberbürgermeister der Stadt Wolfsburg.


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