Paris. Der Chef des französischen Automobilkonzerns Renault, Luca de Meo, macht Verbrauchern keine Hoffnung auf rasche Preissenkungen bei Elektroautos. "In der aktuellen Lage ist es für uns sehr schwer, die Kosten zu senken", sagte der Manager der "Welt am Sonntag".
Die Batterien seien teuer, und deren Kosten hingen zu 80 Prozent von knappen Rohstoffen ab, die teurer werden. Die Preise für die Fahrzeuge würden tendenziell steigen und erst dann fallen, wenn sich die Investitionen in die neuen Produkte amortisierten, sagte de Meo. "Den Übergang zur Elektromobilität müssen Leute möglich machen, die Geld haben, eine Garage besitzen und sich die Autos leisten können." De Meo kritisierte den in der EU geplanten Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor als zu schnell und zu eindimensional.
"Der europäische Ansatz ist nicht besonders logisch, weil er die CO2-Emissionen nur vom Tank zum Rad misst", sagte er. Der richtige Weg wäre es, alle Emissionen vom Bergbau über die Produktion und die Nutzungsphase des Fahrzeugs bis zum Recycling einzurechnen. "Das ist eine komplexe Rechnung, aber wenn man eine Methode dafür findet, wird man sehen, dass manche Verbrenner-Technologien noch wettbewerbsfähig sind gegenüber dem E-Auto", sagte der Manager. Renault soll bis 2030 in Europa zum reinen Elektroautoanbieter werden.
Die Tochtermarke Dacia werde nicht so schnell umgestellt. Für den Renault-Konzern kündigte der Manager eine tiefgreifende Umstrukturierung an. "Wir trennen die Verbrennermotoren ab. Unsere Mobilitätsmarke Mobilize, das Recyclinggeschäft, die Sportwagenmarke Alpine werden auch eigenständige Einheiten", sagte er.
Investoren könnten dann gezielt in Teile des Geschäfts einsteigen. Im Kerngeschäft baue Renault eine neue Art von Unternehmen auf, basierend auf der Verbindung von Elektromobilität und Software. "Es soll mit den neuen Autoherstellern konkurrieren, Tech-orientierter sein und zu mehr als 30 Prozent aus Ingenieuren bestehen", sagte de Meo. Normalerweise hätten Autohersteller fünf bis sechs Prozent Ingenieure.
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