Rentenerhöhung verpufft – Über 26.000 Rentner in der Region gehen leer aus

Trotz Rentenerhöhung um 3,74 Prozent gehen in der Region tausende Rentner leer aus.

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Symbolbild | Foto: pixabay

Region. Die Rentenerhöhung zum 1. Juli 2025 um 3,74 Prozent sorgt bei vielen Menschen für Freude – doch in der Region gehen tausende Rentner trotz der Anpassung leer aus. Darauf weist der Sozialverband Deutschland (SoVD) Kreisverband Braunschweig hin.



Aktuell verschickt die Rentenversicherung die Mitteilungen über die Rentenerhöhung in West und Ost. Bald werden aber viele der angeschriebenen Rentner auch Post vom Sozialamt bekommen, dass diese Mehrzahlungen gleich wieder einkassiert werden.

Erhöhung wird angerechnet


Betroffen seien alle Menschen, die Erwerbsminderungsrente und Altersrente beziehen und ihre Rente mit Grundsicherung aufstocken müssen. „Wer so wenig Rente erhält, dass diese vom Staat aufgestockt werden muss, bei dem wird die Erhöhung auf die Sozialleistung angerechnet. Diese Personen erhalten auch nach der Rentenerhöhung das gleiche Geld wie vorher“, erklärt Kai Bursie, Regionalleiter beim Sozialverband Deutschland (SoVD) in Braunschweig.

Besonders kritisiert der SoVD diesen Umstand als Zeichen sozialer Ungerechtigkeit: „Das ist schon bedenklich, denn die Rentenerhöhung soll ja auch die Missstände bei der Rente etwas ausgleichen und für mehr Rentengerechtigkeit sorgen. Die Menschen ganz am Ende der Gesellschaft werden davon aber nicht profitieren.“

Seit Jahren kämpfe der Verband für lebensstandardsichernde Renten und gegen Altersarmut. Denn nicht nur das Rentenniveau sei seit 1990 von 55 auf 48 Prozent gesunken – seit 2005 werden Renten auch noch höher besteuert. „Rentner haben bereits heute massive Kaufkraftverluste und da ist die hohe Inflation der letzten Zeit noch gar nicht eingerechnet. Die Politik muss gegensteuern“, fordert Bursie.

Über 26.000 Rentner gehen leer aus


In Braunschweig betrifft diese Problematik laut SoVD aktuell 4.410 Menschen. In der gesamten Region Braunschweig-Wolfsburg sind es 26.065 Betroffene. In Niedersachsen müssen 131.100 Rentner mit Grundsicherung leben, bundesweit sogar über 1,2 Millionen. Das Verhältnis von Männern und Frauen unter den Betroffenen sei dabei relativ ausgeglichen.

Der SoVD, der bundesweit rund 580.000 Mitglieder vertritt, setzt sich für die sozialpolitischen Interessen der gesetzlich Rentenversicherten, der gesetzlich Krankenversicherten sowie der pflegebedürftigen und behinderten Menschen ein. In Braunschweig bietet der Verband Beratung rund um die Themen Rente, Pflege, Gesundheit, Behinderung, Existenzsicherung, Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht an.

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