Braunschweig/Otterndorf. Regen und peitschender Wind konnten den rund 1200 Johannitern und ihren Gästen nichts anhaben. Bester Laune und motiviert traten die Helfer der Hilfsorganisation in rund 60 Mannschaften aus ganz Niedersachsen und Bremen gegeneinander zum Kräftemessen in Erster Hilfe an.
Wie die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. berichtete, verlangten Wind und Wetter sowohl haupt- und ehrenamtlichen Einsatzkräften, Kindern und Jugendlichen, Mitgliedern der Rettungshundestaffeln sowie pädagogischen Fachkräften aus Johanniter-Kindertagesstätten und Ganztagsschulen sowie den zahlreichen Opferdarstellern beim Landeswettkampf der Johanniter in Otterndorf einiges ab.
Den ersten Platz in der Kategorie A (Sanitäts- und Rettungshelfer ab 16 Jahre) konnte die Mannschaft des Ortsverbandes (OV) Hannover-Wasserturm belegen. In den Kategorien B (Jugendliche 12 bis 18 Jahre) und C (Kinder und Jugendliche 6 bis 11 Jahre) setzten sich die Teams des OV Edewecht als Sieger durch. Die Erzieher des OV Osnabrück gewannen in der Kategorie E (Erzieher). Bei den Rettungshunden siegte die Mannschaft des OV Hannover-Wasserturm. Unter den Rettungskräften in der Kategorie S erklommen die Einsatzkräfte des OV Hannover-Wasserturm das Siegertreppchen.
Die Braunschweiger Johanniter schickten bei dem Landeswettkampf ein Jugend-Team ins Rennen. In der Kategorie B traten sieben Mädchen und Jungen für den Ortsverband an und belegten den stolzen sechsten von zwölf Plätzen. Die Mannschaft, die aus Jamal Napieraj, Lee-Roy Klesner, Christian Biller, Marvin Hoffmann, Deniz Schwuchow, Liridon Hajdaraj und Annkatrin Stobbe bestand, wurde von den Teambetreuern Tatjana Kopischke und Gunnar Michels begleitet.
„Vor zwei Jahren war unsere Mannschaft leider an einem Trageparcours gescheitert und belegte damals den vorletzten, zwölften Platz. Dieses Jahr haben wir gut geübt und dazu noch zusätzliche Trainingseinheiten eingebaut. Wir sind mit der Platzierung sehr zufrieden“, betont Charlotte Winkler, Johanniter-Regionaljugendleiterin, und ergänzt: „Die Stimmung war trotz des zwischendurch einsetzenden Regens super. Neben dem Wettkampf waren auch eine Wattwanderung, die wir zusammen mit den Kindern unternommen haben, und eine Disco unsere Highlights dieses tollen Wochenendes.“ Ebenfalls ging die Rettungshunde-Mannschaft aus Braunschweig, die aus Maren Kudelka mit Balou, Tamara Heise mit Amarula, Heidi Heuer mit Lissi und Madita Piep mit Dobby bestand, beim Landeswettkampf an den Start. Die Spürnasen auf vier Pfoten und ihre zweibeinige Begleiter aus der Löwenstadt holten 58,86 Punkte und belegten den sechsten Platz.
Beim Landeswettkampf waren ebenso internationale Gäste dabei. Neben zwei Schiedsrichtern aus Großbritannien und Russland war eine Mannschaft aus Griechenland dabei, die mit einem Team von der Johanniter-Akademie Bildungsinstitut Niedersachsen/Bremen aus Hannover und aus dem Regionalverband Schleswig-Holstein Süd/Ost außer Konkurrenz startete.
Realistische Unfallsimulation
An neun Orten auf dem Gelände des Sommercamps in Otterndorf passierten 16 Unfälle und medizinische Notfälle unterschiedlicher Schweregrade zeitgleich – möglichst realistisch umgesetzt von einem 85-köpfigen Team der Realistischen Unfalldarstellung. Vom Zuckerschock über stark blutende Wunden bis hin zur Wiederbelebung bekamen die Wettkampfteilnehmer einiges zu sehen und zu versorgen. Die Einsatzkräfte traten in unterschiedlichen Alters- und Qualifikationsstufen an. Sie sind in verschiedenen Bereichen im Einsatz – im Bevölkerungsschutz, bei Sanitätsdiensten oder im Rettungsdienst. Doch auch die Kleinsten zeigten beim Landeswettkampf, dass Erste Hilfe nicht nur etwas für Erwachsene ist. 23 Teams der Johanniter-Jugend leisteten die ersten Maßnahmen, trösteten und versorgten kleinere Wunden. Geschicklichkeit und Kreativität zeigten sie beim Trageparcours, den alle Teilnehmer mit einem „Patienten“ auf einer Trage bewältigen müssen, sowie beim Kreativtest.
Zwar geht es beim Landeswettkampf um die fachliche Herausforderung und den Sieg, aber „bei der Olympiade der Retter gibt es nur Gewinner“, sagt Kersten Enke, Leiter der Johanniter-Akademie Bildungsinstitut Niedersachsen/Bremen. „Die Teilnehmer lernen für ihren nächsten Einsatz, auch wenn Fehler passieren. Daher ist das hier eine wertvolle Vorbereitung.“ Schirmherr der Veranstaltung ist Ministerpräsident Stephan Weil, der in seinem Grußwort an die Johanniter betont, wie wichtig das ehrenamtliche Engagement insbesondere für den Bevölkerungsschutz sei: „Die Retter stecken viele Stunden ihrer Freizeit in ihre professionelle Ausbildung, um bei Einsätzen topfit zu sein.“
Die Sieger der verschiedenen Wettbewerbsklassen qualifizierten sich für den bundesweiten Wettkampf der Retter, den sogenannten „Tag der Johanniter“ 2019 in Berlin.
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