Region. Anfang Juni hat im Agrarausschuss des EU-Parlaments eine Abstimmung über Mindeststandards für die Zucht und die damit verbundene Haltung von Hunden und Katzen stattgefunden. Vor allem Tierschützer hatten große Hoffnungen in diesen Tag gesetzt, da damit die Möglichkeit bestanden hätte, endlich wirkungsvolle Maßnahmen gegen den illegalen Welpenhandel zu ergreifen. Doch die Hoffnungen waren wohl vergebens, denn von den neuen Regeln wird nur erfasst, wer offiziell gewerblich als Züchter tätig ist.
Auch in der Region fällt die Welpenmafia immer wieder auf – wie zuletzt im März, als an der A2 bei Peine ein illegaler Welpentransport vom Zoll gestoppt werden konnte – regionalHeute.de berichtete. Der illegale Handel verursacht bei den Tieren aufgrund der schlechten Haltungsbedingungen enormes Leid, doch es ist ein lukratives Geschäft und die Nachfrage nach niedlichen Tierkindern ist bei den Haltern ungebrochen. Die Welpen sind wesentlich günstiger als bei seriösen Züchtern und der Kauf lässt sich unkompliziert über Onlineplattformen abwickeln. Das böse Erwachen kommt für viele Halter allerdings schnell, denn die neuen Familienmitglieder sind wegen ihrer schlechten Herkunft oft schwerkrank und nicht selten verhaltensauffällig.
Illegaler Handel bleibt weiter attraktiv
Vom EU-Parlament sollten erste Regeln zum Wohlergehen von Hunden und Katzen, die verkauft werden, festgelegt werden, darunter auch Vorschriften über die Haltungsbedingungen. Eine andere Regel sieht außerdem die verpflichtende Mikrochip-Implantation und Registrierung dieser Tiere vor, eine weitere, dass Welpen und Kitten frühestens mit acht Wochen von ihren Müttern getrennt werden dürfen. Um Ausbeutung zu verhindern, begrenzt die Verordnung außerdem die Anzahl der Würfe pro Hündin und führt obligatorische Abstände zwischen den Trächtigkeiten ein. Auch Verpaarungen beispielsweise zwischen Geschwistern sollen verboten werden. Sogenannte Qualzuchten sollen ebenfalls künftig illegal sein – dies betrifft Rassen, bei denen bestimmte Merkmale (wie etwa eine besonders kurze Schnauze) das Wohlergehen der Tiere gefährden.
Was zunächst nach durchaus sinnvollen Maßnahmen klingt, hat einen großen Haken, denn private Halter sind hiervon ausdrücklich ausgenommen. Und genau dort liegt das Problem: Mitglieder der Welpenmafia treten ja gerade nicht als offizielle Züchter in Erscheinung, sondern geben sich stets als Privatleute aus, welche die Zucht allerhöchstens als Hobby betreiben. Der illegale Handel kann also trotz der neuen Regeln unvermindert weitergehen und die Welpenmafia auch weiterhin horrende Summen mit dem Leid der Tiere verdienen.
So geht es weiter
Über den Entwurf der neuen Heimtierverordnung wird nach der jetzigen Abstimmung im Agrarausschuss frühestens im kommenden Monat im Plenum abgestimmt. Danach wird im Trilogverfahren zwischen Parlament, Rat der Mitgliedstaaten und EU-Kommission ein endgültiger Gesetzestext ausgearbeitet.