Wiesbaden. Im Jahr 2022 sind in Deutschland rund 1,1 Millionen Zuzüge von Menschen aus der Ukraine erfasst worden. Aus dem Saldo der Zuzüge und Fortzüge ergibt sich eine Nettozuwanderung von 962.000 Ukrainern, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mit.
Die Zahlen beruhen auf vorläufigen Ergebnissen und einer Sonderauswertung aus der Wanderungsstatistik. Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine am 24. Februar 2022 haben Millionen Menschen das Land verlassen. Gut zwei Drittel (68 Prozent) der Zugewanderten kamen von März bis Mai 2022 - den ersten drei Monaten nach Beginn des Krieges. Neben der hohen Zuwanderung aus der Ukraine hat seit Mai auch die Zahl der Fortzüge in die Ukraine zugenommen.
Insgesamt wurden im letzten Jahr 139.000 Fortzüge in die Ukraine registriert. Sowohl die Fortzüge als auch die Zuzüge überstiegen das Niveau des Vorjahres um ein Vielfaches. Zum Vergleich: Im Jahr 2021 wurden rund 13.000 Zuzüge und 6.000 Fortzüge registriert. Die Nettozuwanderung aus der Ukraine war damit im vergangenen Jahr größer als die aus Syrien, Afghanistan und dem Irak in den Jahren 2014 bis 2016 zusammen (834.000).
Die hohe Zuwanderung hat dazu geführt, dass die Bevölkerung mit ukrainischer Staatsangehörigkeit hierzulande von 138.000 Menschen im Januar auf 1,02 Millionen Menschen im Oktober angewachsen ist und sich somit mehr als versiebenfacht hat (+639 Prozent). Der Anteil an der Gesamtbevölkerung ist im selben Zeitraum von 0,2 Prozent auf 1,2 Prozent gestiegen. Ukrainische Staatsangehörige waren damit nach türkischen Staatsangehörigen (1,6 Prozent oder 1,33 Millionen) die zweitgrößte ausländische Bevölkerungsgruppe in Deutschland. Bei den 18- bis unter 60-Jährigen, die im vergangenen Jahr aus der Ukraine zuwanderten, lag der Frauenanteil bei 71 Prozent und bei denjenigen ab 60 Jahren bei 70 Prozent.
Somit kamen in den Altersgruppen ab 18 Jahren mehr als doppelt so viele Frauen wie Männer nach Deutschland. Für ukrainische Männer im Alter von 18 bis 60 Jahren gilt seit dem russischen Angriff ein Ausreiseverbot, allerdings mit mehreren Ausnahmen. Bei Kindern unter 18 Jahren war das Geschlechterverhältnis dagegen mit 49 Prozent Mädchen und 51 Prozent Jungen nahezu ausgeglichen. Im Vergleich zur Gesamtbevölkerung sind die hier lebenden Ukrainer im Durchschnitt deutlich jünger.
13 Prozent waren im vergangenen Oktober 60 Jahre oder älter, während der Anteil in der Gesamtbevölkerung bei 30 Prozent lag. Rund ein Drittel (32 Prozent) der Ukrainer waren jünger als 18 Jahre. Der Anteil Minderjähriger war damit fast doppelt so hoch wie in der Gesamtbevölkerung (17 Prozent) und hat seit Januar 2022 deutlich zugenommen: Damals waren noch 11 Prozent der ukrainischen Bevölkerung in Deutschland jünger als 18 Jahre. Dagegen lag der Frauenanteil in dieser Bevölkerungsgruppe schon im Januar auf einem hohen Niveau (65 Prozent) und hat sich seitdem kaum verändert (64 Prozent im Oktober).
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