Berlin. Vor dem Hintergrund des Hochwassers in Süddeutschland hat der neue Vorsitzende des Sachverständigenrats für Verbraucherfragen, Christoph Busch, eine Versicherungspflicht gegen Elementarschäden gefordert. "Der Sachverständigenrat für Verbraucherfragen spricht sich für die Einführung einer Elementarschaden-Pflichtversicherung aus", sagte Busch der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstagausgabe).
"Voraussetzung ist, dass sich die Prämien grundsätzlich am versicherten Risiko orientieren." Die Höhe der Versicherungsbeiträge könnte etwa von den Bemühungen der Versicherten abhängig gemacht werden. "Denkbar wäre auch ein Modell, bei dem zusätzliche Maßnahmen für den Hochwasserschutz seitens der Versicherten zu einem Prämienrabatt führen", sagte Busch, dessen Gremium das Bundesumweltministerium berät
Ein Versicherungsbeitrag, der für alle gleichermaßen gilt, lehnt er ab. "Eine Einheitsprämie setzt die falschen Anreize und führt zu einer Umverteilung in die falsche Richtung." Busch hält präventive Maßnahmen nicht für wichtiger als einen verpflichtenden Versicherungsschutz. "Pflichtversicherung und Hochwasserschutz müssen sich ergänzen."
Frankreich, wo der Schutz gegen Elementarrisiken staatlich geregelt ist, diene nicht als Vorbild. "Die Prämien, die dort gezahlt werden, sind nicht risikobasiert. Daher ist das französische System total untertarifiert und wirtschaftlich auf längere Sicht nicht tragfähig", so Busch.
Ein freiwilliger Versicherungsschutz, den Verbraucher aktiv ablehnen müssen, sei allenfalls ein Kompromiss. "Es ist davon auszugehen, dass sich dann immer noch nur maximal 80 Prozent versichern würden", fürchtet der Sachverständige. "Sollte sich später noch herausstellen, was nicht unwahrscheinlich ist, dass die restlichen 20 Prozent überwiegend in den am höchsten gefährdeten Zonen liegen, dann wird die Allgemeinheit bei der nächsten Hochwasserkatastrophe wieder einspringen müssen."
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