13 Kilometer lange Erdkabel: TenneT unterbohrt bei Wartjenstedt die A39

Üblicherweise werden Leerrohre in einem offenen Kabelgraben verlegt, durch die später die Erdkabel geführt werden. Doch empfindliche Ökosysteme, Gewässer, Bahnstrecken oder Autobahnen werden unterbohrt.

152 Meter unter der Autobahn hindurch: Der Verkehr auf der A39 läuft problemlos weiter.
152 Meter unter der Autobahn hindurch: Der Verkehr auf der A39 läuft problemlos weiter. | Foto: TenneT

Salzgitter. Der Bau des 13 Kilometer langen Erdkabelabschnitts zwischen Lesse und Holle im Rahmen des Wahle–Mecklar-Vorhabens der TenneT geht voran. Bereits im Mai starteten die ersten Bohrungen, bei denen Biotope oder wichtige Verkehrsadern untertunnelt werden. Gerade findet die Bohrung unter der Bundesautobahn A39 bei Wartjenstedt statt und wird in diesen Tagen abgeschlossen. Dies teilt TenneT in einer Pressemitteilung mit.


Üblicherweise werden Leerrohre in einem offenen Kabelgraben verlegt, durch die später die Erdkabel geführt werden. Doch empfindliche Ökosysteme, Gewässer, Bahnstrecken oder Autobahnen werden unterbohrt. TenneT werde für Wahle–Mecklar im aktuell längsten Drehstrom-Erdkabel-Abschnitt für Höchstspannungsenergie in Deutschland zwischen Lesse und Holle mehrere solcher Bohrungen durchführen. Unterquert werden unter anderem die Landesstraße 474 zwischen Hoheneggelsen und Burgdorf, die Kreisstraße 56, die Asselgrabenniederung, eine Hochdruckgasleitung oder die Innerste mitsamt der dahinterliegenden Bahntrasse. Diese Bohrung werde dann mit 750 Metern Länge und 15 Metern Tiefe die längste und tiefste Bohrung für die Wahle-Mecklar-Trasse sein, mit der Anfang 2021 begonnen werden solle. Mitte 2021 sollen alle Bohrungen abgeschlossen sein.

Mit den Eigentümern und Pächtern der Flächen, auf denen eine „HDD“ durchgeführt werde, finde vorwiegend im neuen Erdkabel-Infozentrum („EKIZ“) in Westerlinde reger Austausch statt. Betreut werde das „EKIZ“ von Andreas Jaeger von der Projektkommunikation, der dort bereits Landtagsabgeordnete, Bürgermeister, Verbandsvertreter und insbesondere viele Eigentümer begrüßen konnte – immer unter Einhaltung der Anti-Coronamaßnahmen. HDD sei eine englische Abkürzung für ein Spülbohrverfahren mit Richtbohrtechnik („Horizontal Directional Drilling“). Pro HDD seien zwölf Einzelbohrungen notwendig: Für jedes der zwölf Erdkabel, die sich normalerweise auf zwei Kabelgräben aufteilen, müssen die Bohrkanäle per GPS-Steuerung und Kreiselkompass vorgebohrt werden. Durch diese werden anschließend die Leerrohre gezogen, durch die später die Erdkabel führen. Dabei könne es vorkommen, dass das Hindernis im Boden so groß sei, dass die Spülung ungewollt an der Oberfläche austrete, wobei die Spülung aus einem vollständig abbaubaren Gemisch aus Wasser und Tonmineralien bestehe. Zur Sicherheit wurde die Autobahn Richtung Kassel auf Höhe Wartjenstedt zwischenzeitlich einspurig geführt, um den Verkehr nicht zu gefährden.


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