Arbeitsplätze bedroht: Alstom will Teile der Produktion nach Polen verlagern

"Wenn Alstom weiterhin an den Verlagerungsabsichten festhält, werden wir alle uns zur Verfügung stehenden Mittel anwenden, bis die geschlossenen Verträge eingehalten werden", so Betriebsratsvorsitzender Baki Erkoc.

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Symbolbild. | Foto: Rudolf Karliczek

Salzgitter. Am Freitag ist der Betriebsrat der Unternehmensleitung der Alstom Gruppe Deutschland in Berlin zu dem Thema Verlagerung von Fertigungsvolumen nach Breslau eingeladen. Der Konzern plant gegen einen geltenden Standortsicherungstarifvertrag die Verlagerung eines Auftrages nach Polen. Dieser sei für die Auslastung der Rohbaufertigung von Wagenkästen am Standort Salzgitter sehr wichtig. Die bis 2025 mit dem Konzern abgeschlossene Standortsicherung umfasst sämtliche heutigen Bereiche des Standortes Salzgitter, darunter auch den Wagenkastenrohbau, wie der Betriebsrat in einer Pressemitteilung berichtet.


Betriebsratsvorsitzender Baki Erkoc sagt dazu: "Die Beschäftigten haben seit Anfang 2020 die Verträge eingehalten und bringen ihre Leistung ein. Mit den verbesserten Stundensätzen hat Alstom Angebote gewonnen und der gewonnene Auftrag für Norwegen ist ein wichtiger Bestandteil der Auslastung in den kommenden Jahren. Deshalb erwarten wir die Einhaltung der vom Unternehmen unterschriebenen Verträge. Wenn Alstom weiterhin an den Verlagerungsabsichten festhält, werden wir alle uns zur Verfügung stehenden Mittel anwenden, bis die geschlossenen Verträge eingehalten werden.“


Zurzeit gibt es drei verschiedene Arten von Rohbau in Salzgitter: Stahl, Edelstahl und Aluminium. Die Produkte dieser Fertigung laufen alle in diesem Jahr aus und es seien keine weiteren Aufträge in nächster Zeit zu erwarten. Einzig der Auftrag NT77 mit seinem Stahlrohbau sei ein fester Auftrag für die Fertigung. Die von Alstom jetzt ins Spiel gebrachte "erweiterte Aluminiumfertigung“ sei dem Betriebsrat nicht bekannt. Im Gegenteil - die neuen Doppelstockzüge werden zum großen Teil in Polen gefertigt und in Salzgitter bleibt nur ein Teil des Wagenkastenaufbaus mit anschließender Farbgebung. Zurzeit sind 183 Beschäftigte im Bereich Rohbau und Farbgebung eingesetzt, mit den neuen Plänen werde nur noch ein Bruchteil der Beschäftigten weiterhin in diesen Bereichen einen Arbeitsplatz behalten können. Des Weiteren drohe auch die Schließung der Drehgestellfertigung. Hier sind derzeitig 88 Beschäftigte eingesetzt.

Lohnverzicht brachte Aufträge


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Symbolbild. Foto: Rudolf Karliczek


Auslöser für die Verhandlungen über eine Standortsicherung sei die schlechter werdende Wettbewerbsfähigkeit gewesen, weil neue Marktteilnehmer auf den Markt drängten. Um aus dieser Situation herauszukommen, haben der Betriebsrat, die IG Metall und die Geschäftsführung der Alstom Transport Deutschland GmbH in 18-monatigen Verhandlungen einen Standortsicherungstarifvertrag erarbeitet. In diesem wurde ein Programm zur Senkung der Stundensätze vereinbart, bei dem auch Verzichte der Beschäftigten auf Entgeltbestandteile, beteiligt sind. Als Gegenleistung wurden dafür Garantien vereinbart, so beispielsweise, dass die mit den gesenkten Stundensätzen gewonnenen Aufträge in Salzgitter gefertigt werden müssen.


Der Lohnverzicht der Beschäftigten habe erfolgreich zum Gewinn von Aufträgen geführt. Das französische Unternehmen erkenne aber die geschlossenen Verträge mit Beschäftigten und IG Metall nicht an und verlagere aus Kostengründen die Fertigung dieses Auftrages ins osteuropäische Ausland. Der Betriebsrat verlangt nun zu Recht auch die Einhaltung der Zusagen des Alstom Konzerns und die Absicherung der Beschäftigung.


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