Braunschweig/Salzgitter. Der mit 10.000 Euro dotierte Hauptpreis des Sozialtransferpreises der IHK-Braunschweig ging in diesem Jahr an das Projekt "Haus der Bildung Berliner Str. 145" in Salzgitter. Dabei handelt es sich um ein Kooperationsprojekt zwischen der TAG Wohnen & Service GmbH Salzgitter sowie der sozialen Einrichtung Bildungshelden gGmbH. Es ist nicht das erste Mal, dass die TAG Wohnen in Salzgitter beim Sozialtransferpreis abräumte.
Seit dem Jahr 2010 verleiht die IHK-Braunschweig in jedem Jahr den Sozialtransferpreis. Erstmals hat sich die TAG Wohnen in Salzgitter im Jahr 2013 um den Preis beworben. Das Projekt hieß „Rucksackmütter“. Gemeinsam mit der Arbeiterwohlfahrt als Kooperationspartner bekamen beide Partner den begehrten Preis. Es folgte im Jahr 2018 ein weiterer Preis für das Projekt „Kriminalprävention und Drogenhilfe“ gemeinsam mit dem Verein SuPer-Salzgitter. Im darauffolgenden Jahr 2019 gelang in nur zwei Jahren hintereinander die Auszeichnung für ein Antigewalt- und Antimobbingprojekt an der Grundschule Mammutring in Salzgitter. Dieses Projekt hatte neben der TAG Wohnen gleich zwei weitere Sozialpartner, den Verein Gewaltfrei Lernen und die Kinder- und Jugendeinrichtung JUMPERS im TAG-Hausbesitz in Lebenstedt.
Jubel bei den Siegern
In diesem Jahr war der Hauptpreis mit einem Preisgeld von 10.000 Euro dotiert. Die IHK-Braunschweig vergibt den Preis jährlich an Unternehmen in der Region, die sich sozial engagieren. Die Industrie- und Handelskammer zeichnete jetzt unter einer Vielzahl von Einsendungen die drei nominierten Finalisten aus. Spannend bleib es bis zum Schluss. Alle drei von der Jury ausgewählten Projekte und deren Sponsoren mussten in einem Finale gegeneinander antreten. Im Astor-Filmtheater in Braunschweig stand nach der jeweiligen Präsentation der Projekte schließlich nach 90 Minuten der Sieger des Hauptpreises 2023 fest: Die Bildungshelden gGmbH und deren Kooperationspartner TAG Wohnen, die zusammen mit 20 Personen angereist waren, konnten sich über den Preis jubelnd freuen.
Bevor jedoch die Abstimmung unter den Gästen stattfand, betonte IHK-Hauptgeschäftsführer Florian Löbermann: „Mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen und auch auf die Herausforderungen der letzten zwei Jahre insgesamt ist die Verleihung des IHK-Sozialtransferpreises bedeutender denn je. Und genau das ist es, was wir in den aktuellen Zeiten ganz besonders brauchen: Das Füreinander und Miteinander.” Christine Arbogast, Staatssekretärin im Niedersächsischen Sozialministerium, stellte in ihrer in ihrer Festrede klar: „Mit diesem Preis wird in eindrucksvoller Form das große Engagement mittelständischer Unternehmen in der Region für das Gemeinwohl in die Öffentlichkeit getragen.“
IHK-Vizepräsidentin Anja Junicke wandte sich in ihrer Rede direkt an die drei Finalistinnen und Finalisten: „Sie beweisen, dass unternehmerisches Handeln und soziale Verantwortung kein Widerspruch sein müssen, im Gegenteil, sie können Hand in Hand gehen. Die nominierten Unternehmen haben bewiesen, dass nachhaltiger unternehmerischer Erfolg und soziales Engagement sich gegenseitig stärken können.“ Per Live-Voting, bei dem die Gäste vor Ort für das von ihnen favorisierte Projekt stimmen konnten, wurden ein Hauptpreisträger und zwei weitere Gewinner ermittelt.
Individuelle Lernförderung soll ermöglicht werden
„Haus der Bildung Berliner Str. 145”, hatten die Kooperationspartner Tag und Bildungshelden ihr Projekt genannt, das das Ziel verfolgt, Kinder und Jugendliche aus benachteiligten Familien in Salzgitter zu fördern. Die Hauptaufgabe besteht darin, die Kinder durch individuelle Lernförderung zu unterstützen und ihnen den Anschluss in der Schule zu ermöglichen.
Lehramtsstudierende bieten Nachhilfe, individuelle Lernbetreuung und Förderung in verschiedenen Schulfächern an. Zielgruppe sind Kinder, deren Eltern nicht in der Lage sind, ihre Kinder zu Hause oder durch Nachhilfe zu unterstützen. Durch gezielte Lernförderung an fünf Standorten in sozialen Brennpunkten der Stadt Salzgitter wird nachhaltig daran gearbeitet, Kindern und Jugendlichen aus benachteiligten Familien gleiche Bildungschancen und einen erfolgreichen Lebensweg zu ermöglichen.
Samir Roshandel, Gründer und ehrenamtlicher Geschäftsführer der Bildungshelden, äußerte Respekt vor den beiden anderen Mitbewerbern: Das Projekt „Generationenlauf”, ist eine Zusammenarbeit der Braunschweiger Unternehmen Deerstone, Red Oak Consulting Services for IT, der sozialen Einrichtung Royal Rangers der Ecclesia Gemeinde Braunschweig und des Pflegeheims Haus Eichenpark in Braunschweig.
Der Generationenlauf ist eine Benefizveranstaltung der besonderen Art, bei der Zweierteams aus Pflegeheimbewohnern und Pfadfindern einen Hindernisparcours durchlaufen. Dabei steht nicht das Maximum an Runden, sondern die Förderung des Teamgefühls im Vordergrund. Gemeinsam wird gestartet und gemeinsam wird das Ziel erreicht, egal ob zu Fuß, mit Rollator oder Rollstuhl. Das jüngere Teammitglied unterstützt dabei das Ältere mit Kraft und Orientierung.
Das ebenfalls ausgezeichnete Projekt ist das „Brawo pro bono Netzwerk”, eine Kooperation zwischen dem Unternehmen Engagement-Zentrum und der sozialen Einrichtung Brawo pro bono e. V. Dabei werden Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte an die in der Region tätigen gemeinnützigen Organisationen vermittelt, welche sie bei konkreten Rechtsfragen unentgeltlich und zeitlich begrenzt unterstützen. Diese Organisationen benötigen gelegentlich rechtliche Hilfe, etwa um Arbeitsverträge sicher zu gestalten, mit Bildrechten korrekt umzugehen, datenschutzkonform zu handeln oder um Fragen zur Gemeinnützigkeit zu klären. Sie haben aber mitunter nicht die finanziellen Ressourcen, um diese in Anspruch nehmen zu können.
Samir Roshandel: „Es ist eine gute Gelegenheit, hier auf die großartige Initiative der IHK-Braunschweig zusammen zu kommen um zu sehen, dass soziales Engagement in der Region Braunschweig vielfältig und erfolgreich sein kann.“
Claudia Hoyer, Vorstand der TAG Immobilien AG, beantworte die Frage des Hauptgeschäftsführers der IHK, Florian Löbermann, zum Abschluss ihrer Projekt-Präsentation auf der Bühne, warum der Preis an die TAG Wohnen gehen sollte, wie folgt: „Wir sind es den Kindern in unseren Siedlungen schuldig, dass sie vernünftige Startchancen ins Leben bekommen. Sprache und Bildung prägen ein Leben lang und schaffen eine Realität.“ Vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Entwicklungen ergänzte Hoyer: „Stereotype Abwertungen führen zur Gewalt.“
Seit der erstmaligen Verleihung des IHK-Sozialtransferpreises im Jahre 2010 wurden 34 Projekte mit einer Summe von rund 220.000 Euro unterstützt, die durch Spenden zur Verfügung gestellt werden. In diesem Jahr wurde die Veranstaltung von den Unternehmen „eck*cellent IT“, Volksbank Brawo, Öffentliche Sachversicherung Braunschweig, Landwind Gruppe, PKF Fasselt Partnerschaft, Brunswiek Marketing, Junicke, Avacon, BS Energy und Jenko Sternberg Design unterstützt.
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