Das hat der „Tag des offenen Denkmals“ in Salzgitter zu bieten

Am kommenden Wochenende sind an zahlreichen Orten Einblicke möglich, die es sonst nicht gibt.

Die Stiftskirche Steterburg.
Die Stiftskirche Steterburg. | Foto: André Kugellis

Salzgitter. Soviel sehenswerte Denkmale wie selten zuvor werden in diesem Jahr am Samstag, 9. und Sonntag, 10 September beim „Tag des offenen Denkmals“ der Deutschen Stiftung Denkmalschutz in Salzgitter zu einen Besuch einladen. Das Motto ist diesmal: „Talent Monument“. Darüber informiert die Stadt Salzgitter in einer Pressemitteilung.



Diese zwei Tage sind als Schaufenster der Denkmalpflege nun bereits seit 30 Jahren die „Bühne“ für alle Denkmal-Talente. Bau- und Bodendenkmale, Garten- und Landschaftsdenkmale, bewegliche Denkmale, oder auch traditionelle handwerkliche Techniken und immaterielles Erbe können am zweiten Wochenende im September ihre Besonderheiten einem breiten Publikum präsentieren. Die ihnen innewohnenden Werte und Qualitäten gilt es zu entdecken – und zu vermitteln.

"Mein Denkmal kann!"


Veranstalterinnen und Veranstalter zeigen der breiten Öffentlichkeit: Mein Denkmal kann! Der Aktionstag richtet den Blick nicht nur auf die großen und bekannten Denkmal-Stars, sondern vor allem auch auf die unscheinbaren, unbekannten und ungeliebten Talente, die es bisher noch nicht ins Rampenlicht geschafft haben.

Welche Denkmale können in Salzgitter besichtigt werden?


Nur am 9. September zu besichtigen:
Von 10 bis 16 Uhr: Das Alstom Werksmuseum, an der Linke-Hofmann-Busch-Straße 1, auf dem Alstom-Werksgelände. Interessierte können direkt über den Seiteneingang auf das Gelände (beim Globus am Nordtor) ins Museum gehen, ohne vorherige Anmeldung. Betreuung erfolgt durch ehrenamtliche Mitarbeitende, die ihrerseits die Exponate bestens kennen und für Fragen gerne zur Verfügung stehen. Zu sehen sind mehrere Ausstellungsstücke der Eisenbahngeschichte. Ein besonderes Glanzlicht ist dabei der Hofsalonwagen 2a der Kaiserin Auguste Victoria (1858 - 1921). Er ist der am besten erhaltene von den heute noch fünf existierenden Hofsalonwagen. Auch Freunde der Dampfloks und der Geschichte der Straßenbahnen kommen hier auf ihre Kosten.

Die Straßenbahn im Alstom Werksmuseum.
Die Straßenbahn im Alstom Werksmuseum. Foto: Alstom Werksmuseum


Von 15.30 bis 17.30 Uhr geht es in das Stadtteilzentrum Fredenberg. Bei einem Spaziergang mit Führung durch den Denkmalschützer Christoph Lücke der Stadt Salzgitter geht es auch in die Maximilian-Kolbe-Kirche. Anmeldung erforderlich unter der Telefonnummer 05341 / 839-3661 oder christoph.luecke@stadt.salzgitter.de. Der Architekturspaziergang führt von der katholischen Maximilian-Kolbe-Kirche (mit Besichtigung der Kirche), durch das Einkaufszentrum zum Gymnasium hin zur Eissporthalle und der Pylonenbrücke am Salzgittersee. Auf dem Weg geht es vorbei an verschiedenen Wohnbauten. Hierbei wird ein Einblick in die Entwicklung des Stadtteils und der Architektur der Zeit gegeben.


Insgesamt geht der Spaziergang über 6 Kilometer. Es sollte gutes Schuhwerk mitgenommen werden. Die Wege sind gepflastert. Die Führung ist angelegt an die neue Publikation der Braunschweigischen Landschaft: "60 70 80. Architektur der Moderne" und geht auf die Initiative "ACHTUNG modern!" der Technischen Universität Braunschweig und der Braunschweigischen Landschaft zurück.

Am Samstag 9. September und Sonntag, 10. September zu besichtigen:
Nicht nur das Denkmal auch die Aussicht vom Bismarckturm an der Irenenstraße in Salzgitter-Bad lädt an diesen zwei Tagen, jeweils von 11 bis 18 Uhr zur Besichtigung ein. Es gibt ein Begleitprogramm mit DJ-Musik, Kaffee, Kuchen und Ausstellung.

Ein weiteres Kleinod, das es zu entdecken gilt, ist der Gutspark in Flachstöckheim, an der Alten Landstraße 10, in Flachstöckheim. Am 9. September von 14 bis 15 Uhr wird es dort eine Führung durch den Park geben. Treffpunkt ist an der Freilichtbühne. Anmeldung für die Führung unter der Telefonnummer 05341 / 91608. Man kann ihn an beiden Tagen aber auch ohne Führung auf eigene Faust erkunden.

Wer sich für ein historisches Gebäude interessiert, das sich derzeit noch in der Sanierungsphase befindet, erfährt bei der Besichtigung eines Wohnstallhauses, Auf dem Berge 16, in Lesse von den Mühen und dem Glück, die der Besitz eines Denkmals bedeuten. Das Wohnstallhaus ist am Samstag, von 14 bis 17 Uhr und am Sonntag, von 11.30 bis 12.30 Uhr (Führung durch den Denkmalschützer Christoph Lücke um 11.30 bis 12.30 Uhr) für eine Besichtigungen geöffnet. Führungen nach Bedarf und es gibt Kaffee, Tee, Kekse und Kuchen.

Die Ausstellung im ehemaligen Konzentrationslager Drütte.
Die Ausstellung im ehemaligen Konzentrationslager Drütte. Foto: Arbeitskreis Stadtgeschichte


Für eine Besichtigung geöffnet ist an beiden Tagen auch die Gedenkstätte KZ Drütte, auf dem Gelände der Salzgitter AG an der Eisenhüttenstraße, Parkplatz vor Tor 1, in der Nähe von Watenstedt. Am 9. September von 15 bis 17 Uhr ohne Führung und am 10. September, von 11 bis 13 Uhr, zur Besichtigung geöffnet, Führung je nach Bedarf. Die dort befindliche Ausstellung zeigt die Geschichte der Häftlinge in einem der ersten Außenlager des KZ Neuengamme. Es wurde ab Oktober 1942 in den Räumen des Lagers 27 unter einer Hochstraße auf dem Werksgelände der Reichswerke „Hermann Göring“ eingerichtet. Die Häftlinge des KZ Drütte waren in der Rüstungsproduktion in den Reichswerken „Hermann Göring“ zur Arbeit eingesetzt. Das Gebäude steht seit den 1980er Jahren unter Denkmalschutz. Seine Spuren erzählen viel über die Geschichte des Lagers, aber auch über seinen Bau und Weiternutzung bis zur Entstehung einer Gedenkstätte.

Nur am 10. September zu besichtigen:
Von 9 bis 15 Uhr ist die Marienkirche in Engerode, An der Marienkirche 5, für Besichtigungen geöffnet. Führungen finden je nach Bedarf statt. Ein wundertätiges Marienbild - vermutlich eine Säule - machte die Kapelle weit über die Grenzen des Ortes hinaus berühmt und zu einem vielbesuchten Wallfahrtsort. Die Engeroder Kirche ist romanischen Ursprungs. Heute ist das Gotteshaus besonders wegen seiner gotischen Fresken in der Apsis bekannt. Erst in den Jahren 1959/1960 wurden die wertvollen Wandmalereien, die möglicherweise aus dem 15. Jahrhundert stammen, wieder freigelegt.

Von 10 bis etwa 11 Uhr findet ein Gottesdienst in der für die 60er Jahre modern gestalteten Heiligen-Dreifaltigkeit-Kirche an der Friedrich-Ebert-Straße 42 in Salzgitter-Bad statt. Ab zirka 11 Uhr ist sie auch für Besichtigungen geöffnet (bis 12.30 Uhr), und es gibt einen Kirchenkaffee.

Immer wieder beim Tag des offenen Denkmals dabei ist der Wasserturm in Lobmachtersen. Von 10 bis 16 Uhr, ist das Gebäude, Am Spring 7, geöffnet. Es gibt Führungen, eine Foto- und Dokumentenausstellung zur Geschichte des Turms. Vormittags erklingt auf dem Freigelände moderne und unterhaltsame Chormusik, nachmittags spielt und singt das Duo „2KlangAffäre“. Außerdem gibt es Kaffee und Kuchen sowie andere Getränke.

Ein weiteres besonderes Objekt ist die Wassermühle in Ringelheim, das an diesem Sonntag von 10 bis 17 Uhr besichtigt werden kann. Von 14.45 bis 15.30 Uhr, gibt es eine kurze Führung zur Geschichte der Wassermühle und des Klosters durch den Denkmalschützer der Stadt Salzgitter, Christoph Lücke. Und es gibt Kaffee und Kuchen sowie Führungen nach Bedarf.

Ein Besuch wert ist auch die Stiftskirche Steterburg am Stift 2, in Thiede (Steterburg). Von 12 bis 17 Uhr gibt es hier eine Führungen über die Geschichte der Kirche, aber auch die des ehemaligen Damenstiftes.

Von 11 bis 16 Uhr wird am Sonntag eine alte Teilnehmerin des Tages des Denkmalschutzes zu besichtigen sein: Die Burgruine Lichtenberg, an der Burgbergstraße 147, bei Lichtenberg. Der Burgfried ist geöffnet, Führungen werden nach Bedarf und Anfrage durch den Förderverein angeboten. Es wird außerdem eine Vorführung der Blide (Wurfmaschine) stattfinden.

Ein weiteres Denkmal-Kleinod ist am 10. September, von 13 bis 18 Uhr zu besichtigen: Ein ehemaliger Kleinbauernhof in Bleckenstedt an der Mulle 8. Es handelt sich hierbei um ein denkmalgeschütztes Fachwerkhaus, das als Dorfcafé genutzt wird. Selbstverständlich werden Kaffee und andere Getränke und Kuchen angeboten.

Ein Denkmal, das ein wenig im Schatten des Städtischen Museums Schloss Salder steht, ist die Schlosskirche in Salder an der Museumstraße 13. Von 14.30 bis 17 Uhr ist sie für Besichtigungen und Führungen nach Bedarf geöffnet.

Von 15 bis 16 Uhr besteht am Sonntag die Möglichkeit den Friedhof Westerholz, am Papenstieg, bei Hallendorf kennenzulernen. Ebenso wie der Friedhof Jammertal ist er ein wichtiger Gedenkort an eine dunkle Zeit. Mit der Gründung der Reichswerke „Hermann-Göring“ kamen ab 1937 immer mehr Menschen in das Aufbaugebiet. Nach Kriegsbeginn waren dies jedoch vor allem Zehntausende Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und KZ Häftlinge. Die schwere Arbeit und die oft unzureichenden Lebensbedingungen führten zu einer stetig steigenden Sterberate. Viele von ihnen sind hier beerdigt. Von 15 bis 16 Uhr sind Führung vom Team der Gedenkstätte KZ Drütte geplant. Hinweis: Die Parkmöglichkeiten am Friedhof sind eingeschränkt

Von 15 bis 17 Uhr kann an diesem Tag die Martin-Luther-Kirche in Salzgitter-Bad, am Martin-Luther-Platz 4, besucht werden. Die Kirche ist eines der jüngsten Denkmale in Salzgitter, die Ausweisung erfolgte erst 2023. Die Kirche ist zur Besichtigung geöffnet, Führungen und Erläuterungen gibt es nach Bedarf. Außerdem erklingt während der Öffnung Orgelmusik. Von 16 bis 16.30 Uhr, erfolgt eine kurze (Ein-)Führung durch den Denkmalschützer der Stadt Salzgitter Christoph Lücke.

Am Nachmittag kann dann von 14 bis 18 Uhr die St. Nikolai-Kirche in Gebhardshagen, Vor der Burg 8, besichtigt werden - die Kirche ist für Besichtigungen geöffnet.

Folgende Denkmale können an beiden Tagen den ganzen Tag besichtigt werden:
1. Die Vöppstedter Ruine und Vöppstedter Friedhof, An der Vöppstedter Ruine in Salzgitter-Bad. Man kann beide Orte auf eigene Faust erkunden. Ein Faltblatt dazu ist in der städtischen Unteren Denkmalschutzbehörde unter der Telefonnummer 05341 / 839-3661 oder christoph.luecke@stadt.salzgitter.de vorab erhältlich.

2. Ebenfalls ein interessantes Objekt mit überraschender Geschichte ist die Franzosenbrücke, am Triangel, bei Hohenrode. Auch sie kann man auf eigene Faust erkunden. Ein Faltblatt dazu ist ebenfalls in der Unteren Denkmalschutzbehörde unter der Telefonnummer 05341 / 839-3661 oder christoph.luecke@stadt.salzgitter.de vorab erhältlich.

3. Ein Gedenkort an eine dunkle Zeit ist die Gedenkstätte Friedhof Jammertal, an der Ecke Peiner Straße /Kanalstraße, in Lebenstedt. Auch diesen Friedhof kann man ganztägig besuchen und sich einen Eindruck vom Schicksal der hier Beerdigten machen. Denn der Friedhof Jammertal ist besonderer Erinnerungsort in Salzgitter. Mit der Gründung der Reichswerke „Hermann-Göring“ kamen ab 1937 immer mehr Menschen in das Aufbaugebiet. Nach Kriegsbeginn waren dies jedoch vor allem Zehntausende Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und KZ Häftlinge. Die schwere Arbeit und die oft unzureichenden Lebensbedingungen führten zu einer stetig steigenden Sterberate. Am Friedhofseingang sind acht Lesepulte aufgestellt. Neben Informationen zur Geschichte des Ortes finden sich auch fünf Metallbücher, in denen erstmals alle bis heute bekannten Opfernamen aufgeführt sind. Anhand des Koordinatensystems und eines Friedhofsplanes können Besuchende die Gräber finden.

4. Besucht werden kann auch die Innenstadt von Lebenstedt, auch „City Lebenstedt“ genannt. Ein Faltblatt dazu gibt es bei der Unteren Denkmalschutzbehörde unter der Telefonnummer 05341 / 839-3661 oder christoph.luecke@stadt.salzgitter.de .

5. Auch der Rosengarten oder auch Traditionsinsel in Salzgitter-Bad, ein wenig abseits vom Marktplatz/Marienplatz, kann auf eigene Faust erkundet werden. Eine Broschüre dazu ist in der Tourist-Information Salzgitter, an der Windmühlenbergstraße 20, in Salzgitter-Bad unter der Telefonnummer 05341 / 900 99 40 oder info@tourismus-salzgitter.de erhältlich.

6. Ein Überbleibsel des Zweiten Weltkrieges, an der viele oft achtlos vorbeifahren, ist die Splitterschutzzelle, beziehungsweise der Einmannbunker und die dazugehörige Gedenkstätte an der Sudetenstraße 16 bei Watenstedt. Den Zugang findet man von der Heinrich-Büssing-Straße.

Weitere Informationen


Weitere Informationen zu dem diesjährigen Tag des offenen Denkmals gibt es beim Fachgebiet Bauordnung und Denkmalschutz der Stadt Salzgitter unter der Telefonnummer 05341 / 839-3661 oder christoph.luecke@stadt.salzgitter.de sowie bei den Veranstalterinnen und Veranstaltern der jeweiligen Denkmalöffnung.


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