Salzgitter. Wie berichtet, hat die Volkswagen AG am heutigen Donnerstag die Gründung des neuen Batterie-Unternehmens PowerCo bekannt gegeben. Zudem wurde der symbolische Grundstein für die erste Zellfabrik am Standort in Salzgitter gelegt. Diese soll als Blaupause für weitere, identische Werke in Europa und Nordamerika dienen. Zu diesem Anlass waren mehrere hundert geladene Gäste ins Werk Salzgitter gekommen. Unter ihnen auch Bundeskanzler Olaf Scholz und Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil.
Bundeskanzler Scholz erklärte zur Grundsteinlegung: „Heute ist ein guter Tag für die Automobilindustrie in Deutschland und Europa. Volkswagen zeigt, wie die nachhaltige und klimaschonende Zukunft der Mobilität aussehen kann. Gemeinsam legen wir den Grundstein dafür, dass diese Zukunft maßgeblich in Salzgitter gemacht wird.“
Schon einmal Neubeginn in Salzgitter
Ein paar Worte verlor der Kanzler auch über den VW K70, den er noch aus dem Autoquartett kenne. Dieser sei in den frühen 70er Jahren auf den Straßen der Bundesrepublik gefahren. Einer Zeit des Aufbruchs, politisch, kulturell sowie in Wirtschaft und Gesellschaft. Fortschritt, Erneuerung und Zukunftsoptimismus habe das Lebensgefühl dieser Jahre bestimmt. Der K70 sei zwar selbst kein Verkaufsschlager gewesen, er habe mit seiner Technik aber Golf und Passat den Weg bereitet. Und nicht zuletzt sei das VW Werk in Salzgitter eigens für den K70 errichtet worden. Damit stehe der Standort für einen mutigen Neubeginn, der zu einem großen Erfolg werden sollte. Dies sei ein gutes Omen für die Zukunft, denn man sei jetzt in einer ähnliche Lage. Die Transformation der Automobilindustrie sei eine große Aufgabe, doch er sei zuversichtlich, dass man sie gerade hier in Salzgitter in die Wege leiten könne.
Scholz betonte auch, wie wichtig es sei, eine eigene Batteriezellenproduktion in Deutschland und Europa zu haben, um den Industriestandort zu sichern. Nicht zuletzt die Corona-Krise und der Ukraine-Krieg hätten gezeigt, wie anfällig man sei, wenn man von anderen Märkten abhängig ist. Selbst ein im Suez-Kanal feststeckendes Schiff hätte dafür gesorgt, dass die Produktion ins Stocken geraten sei.
Olaf Scholz war am Nachmittag mit einem Bundeswehr-Hubschrauber in Drütte gelandet. Foto: Rudolf Karliczek
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil betonte, dass sein Land ein Autoland bleiben werde. „Nirgendwo anders in Deutschland kann man die Transformation der Automobilindustrie so hautnah erleben wie in Salzgitter. Wo jetzt noch konventionelle Motoren vom Band laufen, werden bald Batteriezellen produziert. Hier entstehen die Arbeitsplätze der Zukunft. Das Herz der Automobilindustrie schlägt künftig elektrisch. Und es schlägt in Niedersachsen“, so Weil.
"Technologisches und wirtschaftliches Megaprojekt"
Herbert Diess, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG, sagte: „Heute setzen wir auch einen strategischen Meilenstein. Das Batteriezellgeschäft ist einer der Pfeiler unserer NEW AUTO Strategie, mit der wir Volkswagen zum führenden Anbieter von nachhaltiger und softwaregetriebener Mobilität von morgen machen. Der Aufbau einer eigenen Zellfertigung ist ein technologisches wie wirtschaftliches Megaprojekt. Es zeigt: Wir holen Spitzen-Technologie der Zukunft nach Deutschland!“
Thomas Schmall, Konzernvorstand Technik der Volkswagen AG und Aufsichtsratsvorsitzender der Power Co, ergänzte: „Mit dem Bau der ersten eigenen Zellfabrik setzen wir unsere Technologie-Roadmap konsequent um. Die PowerCo wird zum Global Battery-Player. Ihre große Stärke ist die vertikale Integration von den Rohstoffen über die Zelle bis zum Recycling. Künftig nehmen wir alle relevanten Felder in die eigenen Hände und sichern uns damit einen strategischen Wettbewerbsvorteil im Rennen um die Spitze der E-Mobilität. Für diese große Aufgabe haben wir ein Spitzenteam am Start.“
"Ein Tag zum Feiern"
Daniela Cavallo, Gesamt- und Konzernbetriebsratsvorsitzende der Volkswagen AG, erklärte: „Heute ist ein Tag zum Feiern: Wir schaffen mitten in Europa eine neue Zukunftsbranche und bis zu 20.000 zukunftssichere Arbeitsplätze – davon alleine 5.000 in der VW-Heimat Salzgitter. Die Transformation unseres stolzen Motorenstandortes und die vorbildliche Mitnahme seiner Belegschaft bleiben uns dabei Verpflichtung und Herzensangelegenheit zugleich. Darauf wird die Mitbestimmung weiter achten. So, wie bisher beim Zukunftsfeld Batterie, das wir sehr früh eingefordert, 2016 im Zukunftspakt festgeschrieben und über Jahre nach Kräften gefördert haben. Als Ergebnis haben wir jetzt ein Paradebeispiel für ökologische wie soziale Transformation.“
„Die Batteriezellfertigung in Salzgitter ist ein weiteres gutes Signal in Richtung einer starken Zukunft für unsere Region. Volkswagen baut hier das zentrale europäische Batteriezentrum des Konzerns“, betont Dr. Florian Löbermann, Hauptgeschäftsführer der IHK Braunschweig in einer Pressemitteilung, und ergänzt: „Die Grundsteinlegung des neuen Volkswagenwerks in Salzgitter ist ein wegweisender Schritt im Bereich der Elektromobilität. Regional wird somit zusätzlich zur laufenden Batteriezellforschung bald auch in großem Umfang produziert.“
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