Salzgitter. Wie mehrfach berichtet, plant der Fahrzeughersteller MAN teile seiner Produktion aus Salzgitter abzuziehen und ins Ausland zu verlagern. Um auf die dadurch für Salzgitter entstehenden Probleme aufmerksam zu machen, hat sich die CDA-Kreisvorsitzende Stefani Steckhan in offenen Briefen an die Bundesminister Peter Altmaier (Wirtschaft und Energie) und Anja Karliczek (Bildung und Forschung) gewandt. Sie bittet die beiden CDU-Minister darum, sich mit allen Mitteln für den Standort Salzgitter einzusetzen. Das teilt die CDA Salzgitter in einer Pressemeldung mit.
In dem Brief wird zum einen auf die Bedeutung des geplanten Wasserstoffzentrums in Salzgitter für die nachhaltige Energiegewinnung hingwiesen. MAN ist am Wasserstoffcampus beteiligt. Außerdem wird auf die negativen Auswirkungen für die Stadt Salzgitter durch den drohenden Verlust von Arbeitsplätzen hingewiesen. Die Stadt befände sich jetzt schon in einer schwierigen Lage. Daher lädt die CDA auch beide Minister ein, sich ein Bild vor Ort zu machen.
Der offene Brief im Wortlaut:
Ich schreibe Sie heute erneut in meiner Eigenschaft als Kreisvorsitzende des CDA Kreisverbandes-Salzgitter an. Ihnen ist bekannt, dass die Stadt Salzgitter beim Thema Wasserstoff weit vorn liegt. Bei uns wird der weltweit erste Wasserstoffzug produziert. Die Stahlwerke wollen mit Wasserstoff zukünftig Stahl produzieren und die Stadt Salzgitter beteiligt sich mit der Region hier an einem Wasserstoffcampus.
Wir als CDU setzen auf das Thema Wasserstoff, was auch sehr viel Sinn macht. Dann benötigen wir für die Umsetzung beziehungsweise Forschung allerdings Unternehmen und deren Mitarbeiter. MAN-Salzgitter hatte sich an der Kooperationsvereinbarung zum Wasserstoffcampus beteiligt, die mit anderen Partnern vor Ort unterzeichnet wurde.
MAN gehört zur TRATON Group einem Unternehmen der VW Gruppe. Bei VW ist das Land Niedersachsen Anteilseigner. Wie Sie den Nachrichten entnommen haben dürften, will MAN das im Jahr 2016 umgebaute Komponentenwerk nach Polen und in die Türkei verlegen. MAN strebt dadurch eine Steigerung der Umsatzrendite auf 8 Prozent an. Wir als CDA-Kreisverband sind bestürzt über diese Nachricht, weil sie hier vor Ort viele Arbeitsplätze kosten wird. Dies trotz einer ausgehandelten Gesamtbetriebsvereinbarung sowie eines Standortvertrages, der betriebsbedingte Kündigungen bis zum Jahr 2030 ausschließt. Gerade im Hinblick auf die viel diskutierte Nachhaltigkeit, sehen wir hier Nachhaltigkeit nicht als gegeben an, wenn so massiv Technologieverlust und Arbeitsplätze in andere Länder transferiert werden, die dem Wasserstoffstandort Deutschland und unserem Wasserstoffcampus später fehlen.
Jedem ist klar, dass wir alle Kraft brauchen, um neue Wege der Energiegewinnung zu erforschen. Umso kontraproduktiver ist es, dass man an einem schon vorhandenen Wasserstoffstandort wie Salzgitter so einen Kahlschlag betreibt. Da bedarf es mehr und nicht weniger Förderung. Salzgitter braucht die Arbeitsplätze. Die Arbeitslosenquote stieg im August auf 10,2 Prozent an. Dies ist für unsere Stadt eine Katastrophe, weil wir noch viele andere Herausforderungen wie zum Beispiel allgemeine Armut, Kinderarmut und die Aufgabe der Integration von Flüchtlingen haben. Salzgitter hat in Relation gesehen, die meisten Flüchtlinge aufgenommen. Um Menschen zu integrieren braucht man Geld und Arbeitsplätze. Beides fehlt hier.
Wir als CDA Salzgitter möchten Sie darum bitten, dass Sie sich mit allen Ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln für den Standort hier vor Ort einsetzen. Im Interesse der Zukunft unserer Stadt, der Mitarbeiter, der Menschen vor Ort und natürlich auch im Interesse der Wasserstoffinitiative beziehungsweise der wirtschaftlichen Entwicklungsperspektiven des drittgrößten Industriestandortes in Niedersachsen. Ein wichtiger Punkt, ist die exzellente Qualitätsausbildung des drittgrößten Ausbildungsbetriebes im industriellen Bereich.
Gern laden wir Sie als CDU/CDA ein, um sich vor Ort ein Bild zu machen. Sie können sich auch gern über die Armut ein Bild machen, wir haben hier Straßenzüge, in denen die Armut ein Gesicht bekommen hat, was nicht hinnehmbar ist. Wir danken vorab für die Unterstützung!
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