Fertigstellung des Endlagers Konrad verzögert sich

In einer Neubewertung der restlichen Bautätigkeit sei die BGE zu der Einschätzung gekommen, dass die Arbeiten um etwa zwei Jahre im Verzug sind.

Die Fertigstellung des Endlagers Konrad verzögert sich.
Die Fertigstellung des Endlagers Konrad verzögert sich. | Foto: Rudolf Karliczek

Salzgitter. Die seit 2017 angenommene Fertigstellung des Endlagers Konrad im Jahr 2027 ist nicht mehr zu erreichen. Das berichtet der Betreiber, die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE), am heutigen Dienstag in einer Pressemeldung.



Als Hauptgründe nennt die BGE, dass die Neugestaltung der vertraglichen Beziehungen zu den zentralen Auftragnehmern (Generalplaner) länger gebraucht habe, als bei Gründung der BGE erwartet. Generalplaner seien die zentralen Vertragspartner für die Planung der Bauwerke. Außerdem habe man seitens der BGE die Aufgabe unterschätzt, die aktualisierte Sicherheitsanforderung im kerntechnischen Regelwerk gegen Erdbeben in die Ausführungsplanungen aller Bauwerke umzusetzen. Die dafür notwendigen Berechnungen würden von allen Beteiligten bis heute besondere Anstrengungen erfordern. Bei den notwendigen atomrechtlichen Zustimmungsverfahren habe sich gezeigt, dass die in der Terminplanung der BGE angenommenen Verfahrensdauern in der Vollzugspraxis nicht immer umzusetzen seien.

Zwei Jahre im Verzug


Der technische Geschäftsführer der BGE, Dr. Thomas Lautsch, sagt: „Wir haben zum Start der BGE auf Konrad den durch die vorherige Verantwortungsstruktur nicht bearbeitbaren Stillstand bei der Errichtung des Einlagerungsschachtes aufgelöst.“ Er fügt aber hinzu: „Bei den konkreten Arbeiten haben wir allerdings mehrfach erlebt, dass wir Aufgaben in ihrer Komplexität unterschätzt haben. Das gilt insbesondere für Konrad 2. Wir sind aber zuversichtlich, auch diese Herausforderung mit Unterstützung unserer Auftragnehmer bewältigen zu können.“ Zudem hoffe die BGE, dass die zuständigen Aufsichts- und Genehmigungsbehörden das weitere Vorgehen zügig prüfen und billigen werden.

Der Schacht Konrad 2 ist die größte Herausforderung


Aktuell terminführend bei der Errichtung ist die Herrichtung des Einlagerungsschachtes Konrad 2. In einer Neubewertung der restlichen Bautätigkeit komme die BGE zu der Einschätzung, dass die Arbeiten um etwa zwei Jahre im Verzug sind. Im intensiven Dialog sollen nun weitere Beschleunigungspotenziale ausgelotet werden.

Stimmen aus der Region


"Jetzt reicht's!" erklärt beispielsweise Ludwig Wasmus, Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Schacht KONRAD zur Ankündigung der BGE, dass sich die Inbetriebnahme von Schacht KONRAD in das nächste Jahrzehnt verschieben würde. "Das Projekt KONRAD ist nicht umsetzbar, nicht verantwortbar und in allen Sinnen des Wortes völlig vermessen."

Die Begründungen der BGE für die erneuten Verzögerungen seien eine Bankrotterklärung für das Projekt KONRAD und für die BGE. Es sei allerhöchste Zeit, dass die Verantwortlichen in Bund und Land den Plan, Atommüll in Schacht KONRAD zu lagern, aufgeben und endlich eine Standortsuche für alle Arten radioaktiver Abfälle nach aktuellem Stand von Wissenschaft und Technik einleiten.

Perli nicht überrascht


Victor Perli (Die Linke)
Victor Perli (Die Linke) Foto: Thomas Stödter


Der Bundestagsabgeordneten Victor Perli (Die Linke) erklärt in einem Statement: „Das überrascht mich nicht. Schacht Konrad war nie als Endlager für Atommüll geeignet. Die Bundesregierung versucht seit ihrer Standortentscheidung vor 40 Jahren passend zu machen, was nicht passt. Wieder und wieder gibt es Verzögerungen, die die mangelnde Eignung belegen. Es rächt sich, dass es nie ein faires und wissenschaftsbasiertes Standortauswahlverfahren gegeben hat. Der Stand von Wissenschaft und Technik ist längst überholt. Diese Entwicklung gibt auch der AG Schacht Konrad und den Umweltverbänden recht, die einen Antrag auf Rücknahme des Planfeststellungsbeschluss für den Bau des Endlagers gestellt haben. Die Grünen Umweltminister Meyer und Lemke müssen das Endlagerprojekt stoppen. Sie tragen die Verantwortung. Auch die regionalen Abgeordneten von SPD und Grünen müssen sich endlich aktiv gegen Schacht Konrad einsetzen. Eine neue Standortsuche ist überfällig. Das Endlagerprojekt Schacht Konrad muss beerdigt werden, anstatt Atommüll im unsicheren Schacht Konrad zu beerdigen. Meine Fraktion wird für eine parlamentarische Befassung im Bundestag sorgen.“


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