Grüne wollen der Stadt alle Herbizide verbieten

In einer Beschlussvorlage wollen die Grünen im Rat der Stadt Salzgitter den Einsatz von Herbiziden und Insektiziden auf städtischen Flächen grundsätzlich verbieten. Es sollen jedoch auch Ausnahmeregelungen geschaffen werden.

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Ein Bauer bringt Pflanzenschutzmittel aus. Ein Bild, dass in Salzgitter bald der Vergangenheit angehört?
Ein Bauer bringt Pflanzenschutzmittel aus. Ein Bild, dass in Salzgitter bald der Vergangenheit angehört? | Foto: pixabay

Salzgitter. Seit Jahren läuft eine bundesweite Diskussion über den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Vor allem das Herbizid Round-Up, oft fälschlicherweise mit seinem Wirkstoff Glyphosat gleichgesetzt, steht dabei in der Kritik. Nachdem die Fraktionen von SPD und Grünen im Stadtrat Salzgitter bereits im vergangenen Jahr das Verbot von Glyphosat auf städtischen Flächen erwirken wollten, gehen die Grünen nun noch einen Schritt weiter: Die Fraktion will den Einsatz von Herbiziden und Insektiziden auf städtischen Flächen grundsätzlich verbieten.


So soll das Verbot nach Willen der Grünen nicht nur öffentliche Wiesen oder Parks einschließen, sondern auch den "Bereich der Land- und Forstwirtschaft, des Grabelandes und den Kleingärten". Dies müsse in neu geschlossenen Pachtverträgen ebenso umgesetzt werden, wie in bereits bestehenden, sofern eine Verlängerung anstünde. Vollständig will sich die Partei dann aber doch nicht von den Chemikalien distanzieren. So heißt es weiter: "Im Fall einer Gefährdung der städtischen Flächen durch Wald- und Forstschädlinge sind Ausnahmeanträge vom Verbot bei der „Unteren Naturschutzbehörde“ der Stadt Salzgitter zu stellen." Im Klartext: Wenn ein Notfall vorliegt, sollen die zuständigen Pächter dann doch auf die chemischen Helfer zurückgreifen dürfen.

"Pestizide töten Leben"


Die Fraktion begründet ihren Antrag vor allem mit der Gefahr, die von Herbiziden und Insektiziden ausgeht. Laut Grünen müsste eine "nachhaltige Kommunalpolitik" die Bürger "vor gesundheitlichen Gefährdungen schützen und die natürlichen Lebensressourcen für die nachfolgende Generation sichern." Das ginge nur mit einem Verbot der Pestizide, denn: "Pestizide sind Gifte und töten Leben", sind sich die Grünen sicher. Immerhin hätte sie negative Auswirkungen auf Tiere und Pflanzen, belasteten Nahrungsmittel und würden das Trinkwasser "kontaminieren". Außerdem ginge von ihnen Gefahren nicht nur für Menschen aus, auch Haustiere seien gefährdet. Nicht zuletzt sei, so die Grünen im Rat der Stadt Salzgitter, der Einsatz von "Pestiziden" auch für den weltweiten Rückgang von Amphibien verantwortlich.

Verhandelt wird die Beschlussvorlage im öffentlichen Teil der Ratssitzung am kommenden Mittwoch ab 16 Uhr.


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