Häusliche Gewalt in Salzgitter nimmt weiter zu: "Das sollte niemand ertragen"

Zuletzt war von einem "sprunghaften Anstieg" an häuslicher Gewalt die Rede. Doch niemand muss mit seinem Leid alleine bleiben.

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Symbolbild. (erstellt mit Adobe Firefly)
Symbolbild. (erstellt mit Adobe Firefly) | Foto: regionalHeute.de

Salzgitter. In der Dunkelheit des Privaten kommt es leider viel zu häufig zu Übergriffen gegenüber Partnern oder Kindern. Die häusliche Gewalt nimmt immer weiter zu - auch in Salzgitter. Doch "das muss niemand über sich ergehen lassen", betont die Polizei im Gespräch mit regionalHeute.de



Zuletzt hieß es in einem politischen Antrag der Freien Wähler: "In der Stadt Salzgitter ist die häusliche Gewalt sprunghaft angestiegen, fast jeden Tag gibt es polizeilich erfasste Fälle von häuslicher Gewalt." Es würden jährlich mehr als 58 Wegweisungen aus Wohnungen ausgesprochen werden, um Menschen vor gewalttätigen Partnern zu schützen.

Fälle gestiegen


regionalHeute.de wollte wissen, wie groß das Problem in Salzgitter aus Sicht der Polizei ist. Und tatsächlich: Blickt man in die aktuelle Kriminalstatistik, untermauern die Zahlen die Aussage der Freien Wähler. Wurden im Jahr 2022 noch 533 solcher Straftaten verzeichnet, waren es im zuletzt erfassten Jahr 2023 bereits 632 bekannte Fälle, ein Anstieg von über 18 Prozent.

"Es wird leider nicht weniger", kommentiert die Polizei und verweist auf eine kontinuierlich steigende Tendenz. Gründe dafür gebe es viele: das soziale Umfeld, Arbeitslosigkeit, Unzufriedenheit, zuletzt die Corona-Pandemie oder aber andere Lebenskrisen. Dabei sind es nicht nur Frauen, die Opfer von Gewalt werden. Dies sei zwar noch immer das häufigste Phänomen, allerdings gibt es auch viele geschädigte Männer.


Im Zweifel immer die 110 wählen


Wie die Polizei berichtet, seien die Beamten für diese Situationen geschult, es würde entsprechende Lehrgänge zum Thema häuslichen Gewalt geben. Oft seien es hochkomplexe Sachverhalte, wichtig sei allerdings, dass die Polizei in Notsituationen gerufen wird. "Niemand muss sich von seinem Partner, bedrohen, beleidigen oder schlagen lassen", im Zweifel solle man immer die 110 wählen. "Es kommt immer jemand", bekräftigt die Polizei.

In Krisensituationen rücken Beamte der Polizei aus. Vor Ort werden beide Seiten angehört. Fühlt sich eine Person nicht sicher, gibt es Anzeichen von Gewalt, dann kann eine Wegweisung dafür sorgen, den gewaltbereiten Partner sofort aus der gemeinsamen Wohnung zu entfernen. Dafür gibt es ein entsprechendes Formular. "Wer schlägt, der geht", sei der Leitspruch der Polizei.

Opfer von Gewalt werden geschützt


Platzverweise geben den Betroffenen die Zeit, weitere Schritte zu gehen. So könnten Hilfen in Anspruch genommen werden, beispielsweise bei der BISS (Beratungsstelle gegen sexuelle Gewalt e.V.), beim Jugendamt oder in einem Frauenhaus. Die Polizei schreibt immer eine Strafanzeige, wenn es zu Gewalt kam. In der Regel gilt eine Wegweisung für 10 Tage.

Und: Sollte es in dieser Zeit erneut zu Problemen kommen, dann kann auch Gewahrsam eine Lösung sein. Die Polizei kommt so oft wie notwendig, um den Menschen zu helfen. "Bei jedem Anruf", so die Polizei.

Ist jemand Opfer von Gewalt, dann "muss man was machen: Wählen sie die 110!", appelliert die Polizei.


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