Polizei veröffentlicht Kriminalstatistik: Deutlich mehr Straftaten

Die Polizei hat die Kriminalstatistik für die Region Braunschweig vorgestellt und zeigt auf, in welchen Bereichen es besonders viele Straftaten gibt.

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Symbolbild. | Foto: Anke Donner

Region. Am heutigen Dienstag veröffentlichte die Polizeidirektion Braunschweig die Kriminalstatistik für das Jahr 2023. Zuvor waren die Zahlen für Niedersachsen bekannt gegeben worden - im gesamten Land gab es einen Anstieg der Fälle um 5,6 Prozent. In einer Pressemitteilung erläutert die Polizei nun, wie sich die Situation in unserer Region entwickelt hat.



In der Polizeidirektion Braunschweig ist die Anzahl der Straftaten mit 75.653 erfassten Fällen im Jahre 2023 gegenüber 2022 um 6.131 Fälle angestiegen. Das bedeutet ein Plus von 8,82 Prozent. Diese Zunahme sei vor allem auf Diebstahlsdelikte (+2.259 Fälle) und Rohheitsdelikte (+1.577 Fälle) zurückzuführen. Einen Anstieg gibt es allerdings auch bei der Kinder- und Jugendkriminalität.

Trotz der gestiegenen Fallzahlen habe aber auch die Aufklärungsquote leicht zugenommen und befände sich weiterhin auf einem stabilen hohen Niveau, so die Polizei. Es wurden 47.657 Taten aufgeklärt und somit 62,99 Prozent (2022: 43.316 aufgeklärte Taten).

Wie sicher ist die Region?


Die Häufigkeitszahl, ein Indikator für die Kriminalitätsbelastung, liegt im Jahr 2023 mit 6.583 Straftaten pro 100.000 Einwohner höher als im Vorjahr mit 6.120 Straftaten. Der Landkreis Gifhorn habe dabei die niedrigste Häufigkeitszahl, die Stadt Braunschweig die höchste. Die Kriminalitätsrate innerhalb der Region Braunschweig sei insgesamt geringer als die des Landes Niedersachsen mit 6.796 Taten pro 100.000 Einwohner.

Hier gab es besonders viele Straftaten


In der Statistik werden auch einzelne Bereiche der Kriminalität gesondert betrachtet. Hieraus lässt sich ableiten, wie sich die Fallzahlen jeweils entwickelt haben.

Geldautomaten-Sprengungen: In diesem Bereich hat sich die Anzahl der Fälle stark reduziert. So sank sie in ganz Niedersachsen 2023 von 68 auf 39 Taten. In der Region Braunschweig reduzierten sich die Fälle um circa 81 Prozent von 21 auf vier Taten. In Zusammenarbeit mit dem Landeskriminalamt Niedersachsen, den Banken und Sparkassen wurde ein gemeinsamer Präventions- und Maßnahmenkatalog im Jahr 2023 erarbeitet, umgesetzt und fortlaufend an die Erkenntnislage angepasst.

Eigentumskriminalität: Insgesamt wurden in 2023 mit 24.022 Fällen mehr Diebstahlsdelikte begangen als in 2022 mit 21.763 Fällen. So stieg die Anzahl an Kraftfahrzeugdiebstähle leicht an, besonders gab es Zuwachs bei den Einbrüche in Wohnungen. Letztere erhöhten sich in 2023 noch einmal deutlich von 849 auf 1.190 Taten.

Gewaltkriminalität: Im Jahr 2023 erreichten die Fallzahlen der Gewaltkriminalität mit 2.929 Taten und 290 Fällen mehr als im Vorjahr einen Höchststand seit 2014. Den größten Anteil bei den Gewaltdelikten mit 2.101 Fällen nehmen die gefährlichen und schweren Körperverletzungen ein. In der Region Braunschweig wurde in 59 Fällen wegen Straftaten gegen das Leben ermittelt. Dies entspricht vier Fälle mehr als im Jahr 2022. 52 Taten konnten aufgeklärt werden.

Besonders auffällig sei dabei die Verwendung eines Messers. "Kommt ein Messer zum Einsatz, stellt dies aufgrund des hohen Verletzungsrisikos immer eine besondere Gefährlichkeit für das Opfer dar", erklärt die Polizei. Die Fallzahlen der Messerangriffe haben in den letzten zwei Jahren deutlich zugenommen. Waren es 2021 noch 297 erfasste Straftaten, hat sich die Anzahl der Fälle im Jahr 2023 mit 429 Taten zum Vorjahr (381 Fälle) noch einmal stark erhöht. In 322 Fällen wurde das Messer bei Bedrohungen und gefährlichen Körperverletzungen eingesetzt. In 127 Fällen wurden die Opfer leicht, in 26 Fällen schwer und in einem Fall tödlich verletzt. Diese Tat wurde aufgeklärt und der Täter festgenommen.

In den Bereichen Häusliche Gewalt und Raubdelikte seien die Zahlen ebenfalls angestiegen. Einzig die Übergriffe auf Polizeibeamte hätten leicht abgenommen. Etwas angestiegen seien allerdings die Übergriffe auf Rettungskräfte.

Sexualstraftaten: 2023 wurden in der Polizeidirektion Braunschweig 422 mehr Fälle (2.060 Taten) von Sexualstraftaten als im Vergleichszeitraum 2022 mit 1.638 Fällen erfasst. Im Bereich der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung kam es hauptsächlich zu mehr Fällen der sexuellen Belästigung. Es wurden 35 Fälle des sexuellen Missbrauchs mehr als im Vorjahr angezeigt.

Besorgniserregend sei dabei der Anstieg bei der Verbreitung pornografischer Erzeugnisse. Diese Fälle seien von 750 auf 1.083 Taten gestiegen. Darunter befinden sich allein 860 Fälle von Verbreitung, Erwerb, Besitz oder Herstellung von Kinderpornografie sowie 84 Fälle des Verbreitens, Erwerbs, Besitzes oder der Herstellung jugendpornografischer Erzeugnisse (Zunahme von 70 Fällen).

Kinder- und Jugendkriminalität: Im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Braunschweig wurden im Jahr 2023 5.708 Straftaten von Kindern und Jugendlichen erfasst. Dies entspricht im Vergleich zu 2022 einem Anstieg von 414 Fällen.

Diese Zunahme ist auf Körperverletzungsdelikte (Anstieg von 873 auf 1.130 Fälle), Verbreitung pornografischer Inhalte (Anstieg von 199 auf 292 Fälle), sexuellen Missbrauch (Anstieg von 42 auf 66 Fälle) und Bedrohungen (Anstieg von 256 auf 277 Fälle) zurückzuführen.

Die Rohheitsdelikte von Jugendlichen haben mit 1.100 Taten einen Höchststand der letzten zehn Jahre erreicht. Die Anzahl der Straftaten unter Alkoholeinfluss liegt bei 54 Fällen (2022: 71 Taten). Seit 2014 ist dies der niedrigste Stand.

Die Anzahl der erfassten tatverdächtigen Jugendlichen ist im Vergleich zum Vorjahr von 2.931 auf 3.101 gestiegen. Bei den tatverdächtigen Kindern ist ein deutlicher Anstieg von 1.356 auf 1.703 zu verzeichnen.

Straftaten zum Nachteil älterer Menschen: Straftaten zum Nachteil älterer Menschen haben in den letzten Jahren weiter zugenommen. Die Täter nutzten unter anderem mit den besonderen Vorgehensweisen „Enkeltrick“ und „falsche Polizeibeamte“, kombiniert mit dem „Schockanruf“ in besonderem Maße das Alter ihrer Opfer aus. Insbesondere die angezeigten und erfassten Versuchstaten haben ab 2023 für den „Enkeltrick“ deutlich zugenommen. Die Schäden beliefen sich auf circa 2,75 Millionen Euro.

Das sind die Täter


Im Berichtsjahr 2023 wurden 31.949 Tatverdächtige erfasst. Davon sind 23.758 Männer und 8.191 Frauen. Die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen 21.843 Tatverdächtige (2022: 21.310 Tatverdächtige). 10.106 Tatverdächtige sind nichtdeutscher Herkunft (2022: 8.409 nichtdeutsche Tatverdächtige).

Der Anstieg ließe sich insbesondere durch die veränderte Migrationsdynamik (das akute Wanderungsgeschehen aus Zu- und Fortzügen) durch die sich immer wieder ändernde weltpolitische Lage erklären, so die Polizei.


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