"Ich will weiterleben": Ein Ort kämpft für einen Baum

Dass die große Eiche vor der Kniestedter Kirche nun der Säge zum Opfer fallen soll, fand Ortsbürgermeister Andreas Trieb zunächst überhaupt nicht gut.

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Die große Eiche an der Kniestedter Kirche soll gefällt werden.
Die große Eiche an der Kniestedter Kirche soll gefällt werden. | Foto: Rudolf Karliczek

Salzgitter. Die geplante Fällung eines Baumes an der Kniestedter Kirche in Salzgitter-Bad wird nun zu einem politischen Thema. Ausgelöst durch den Ortsbürgermeister von Salzgitter-Bad, Andreas Triebe.



Dass die große Eiche vor der Kniestedter Kirche nun der Säge zum Opfer fallen soll, fand Andreas Triebe zunächst überhaupt nicht gut. Um das kundzutun, ließ er sogar den Baum "sprechen". Auf einem Zettel, den er an besagtem Baum hinterlässt, steht: "Ich will weiterleben. Ich habe nichts gegen eine neue Frisur. Jahrzehnte lang stehe ich hier und genieße die Unterhaltungsdarbietungen in der Kniki. Ich spende im Sommer Schatten und schenke Euch Sauerstoff. Je älter ich werde, umso mehr. Ich habe mit dem Ortsbürgermeister gesprochen. Er sagte mir, dass er mir helfen will und sich um meine angespannte Situation kümmern wird."

Ersatzpflanzung als Lösung


Das hat Triebe auch getan. Und so landete die Botschaft des Baumes am Mittwoch im Ortsrat der Ortschaft Süd. Dort sei das Thema kontrovers diskutiert und schlussendlich zur Beratung an die Fraktionen verwiesen worden. Unter anderem wurde vorgeschlagen, für eine Ausgleichspflanzung zu sorgen, wenn die Eiche gefällt wird, berichtet die Stadtverwaltung auf Nachfrage von regionalHeute.de. Bereits vor der Sitzung hatte es eine Ortsbegehung mit dem Ortsbürgermeister gegeben, der nach Erläuterung des vorliegenden Sachverhalts eine Fällung der Eiche sowie eine Ersatzpflanzung als angemessene vertretbare Lösung halte.

Ortsbürgermeister Andreas Triebe hat den Baum
Ortsbürgermeister Andreas Triebe hat den Baum "sprechen lassen". Foto: Rudolf Karliczek


Wurzeln behindern Baumaßnahme


Im Rahmen der geplanten Baumaßnahme an der Kniestedter Kirche war zunächst der Erhalt der dort vorhandenen Eiche vorgesehen. Im Zuge des Bauverlaufs wurde jedoch festgestellt, dass die Gründungsarbeiten für den Abstellraum die Wurzeln der Eiche stärker tangieren werden als geplant. Die Wurzeln der Eiche reichen weit in die Böschung und unter die vorhandene Pflasterung und somit in den geplanten Gründungsbereich hinein. Von Fachleuten wurde empfohlen, den Baum im Vorfeld zu fällen, da die Standfestigkeit des Baumes durch die Beeinträchtigung der Wurzeln in diesem Umfang nicht mehr gegeben wäre. Als Kompensation für die zu fällende Eiche soll eine Ersatzpflanzung einer Trauben-Eiche in der näheren Umgebung auf der Grünfläche südlich der Kirche erfolgen.

Die Baumfällung wurde bisher noch nicht veranlasst. Nachdem sich der Ortsrat mit dem Thema beschäftigt hatte, soll es nun im Rat der Stadt behandelt werden.


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