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Klimaaktivisten blockieren Gleise und Kohlebagger: Polizei beendet Proteste

Unter anderem wurde sich von einem Kohlebagger auf dem VW-Werk abgeseilt. Der Konzern kündigte rechtliche Schritte an.

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Spezialkräfte der Polizei mussten die Aktivisten vom Gelände holen. | Foto: aktuell24 / Video: aktuell24/bm

Wolfsburg/Gifhorn. Rund 40 Aktivisten hab unter dem Motto "Runter vom Gas" am heutigen Freitag am Wolfsburger VW Werk und auf einer Baustelle einer Gaspipeline im Landkreis Gifhorn demonstriert. Dazu blockierten sie unter anderem einen Kohlebagger und ketteten sich an Gleise auf dem VW-Werksgelände. Auch in Gifhorn erklommen die Aktivisten Baustellenfahrzeuge. Mit ihrer Aktion wollten sie ihrer Forderung nach einer schnellen Energie- und Mobilitätswende Ausdruck verleihen.


Einige der Aktivisten seilten sich während der Aktion von einem Kohlebagger ab und brachten große Banner an, auf denen sie ihre Forderungen noch einmal deutlich machten. Am frühen Freitagmorgen hatten laut Polizei 15 zunächst unbekannte Personen den Zaun des Volkswagenwerkes überwunden und widerrechtlich das Gelände des Autoherstellers betreten. Die Werksicherheit hatte dies gegen sechs Uhr bemerkt und die örtliche Polizei alarmiert. Die Täter, Angehörige einer Umweltorganisation, waren auf das Gelände des neuen Kraftwerks gelangt. Hier ketteten sich mehrere Personen an Gleise und Eisenbahnwagons, seilten sich von Baukränen ab und hängten Transparente an Wagons auf.

Die Polizei war mit mehreren Streifenwagen vor Ort und forderte Spezialkräfte, technische Einheit und Höheninterventionsteam an. Gegen 9.17 Uhr wurde ein Täter vorläufig festgenommen und ins hiesige Polizeigewahrsam verbracht. Um 10.50 Uhr begannen Spezialkräfte der Polizei die Täter von den Bahngleisen, Kränen und Wagons zu lösen. In einigen Fällen leisteten die Personen lediglich passiven Widerstand, in dem sie sich durch Einsatzkräfte wegtragen ließen. Die Polizei stellte die Identität von insgesamt 15 Tätern fest und leitete Verfahren unter anderem wegen des Verdachts auf den gefährlichen Eingriff in den Bahnverkehr, Landfriedensbruch, Nötigung und Widerstand ein.

Pipeline in Gifhorn besetzt


Zeitgleich besetzten weitere 20 Personen laut Polizei die Baustelle einer Gaspipeline im Landkreis Gifhorn. Nahe der Ortschaft Meinholz erklommen sie Baustellenfahrzeuge und verweilten dort. Nachdem die Polizei versucht hatte, durch Gespräche die Besetzer zum Verlassen der Baustelle zu bewegen, begannen die Einsatzkräfte um 16.20 Uhr die Baustelle zu räumen. Hier hatten zahlreiche Personen sich ebenfalls angekettet und mussten durch die Einsatzkräfte der technischen Einheit von ihren Fesseln getrennt werden. Die Polizei sprach von einem sehr unkooperativen Verhalten. Zu beiden Aktionen bekannte sich eine Gruppe mit dem Namen "unplugVW".

Die Polizei beendete die Aktion mit mehren Einsatzkräften.
Die Polizei beendete die Aktion mit mehren Einsatzkräften. Foto: aktuell24


VW kündigt rechtliche Schritte an


Der Volkswagenkonzern kündigte inzwischen rechtliche Schritte an. "Wir dulden keine Gesetzesverstöße, die mit derlei Aktionen von den handelnden Personen begangen werden. Wir werden alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, gegen illegales Handeln vorzugehen und prüfen etwaige Schadensersatzansprüche", heißt es auf Nachfrage bei Volkswagen.

Ferner erklärt der Autobauer, dass das Kraftwerk nicht nur der Versorgung des Werkes diene, sondern einen wichtigen Anteil zur Strom- und Wärmeversorgung vieler Tausend Haushalte und der öffentlichen Infrastruktur im Umland des Wolfsburger Werkes beitragen würde. Die Aktivisten, die illegal auf das Werksgelände in Wolfsburg eingedrungen sind und versuchen die Stromerzeugung zu blockieren, hätten nicht den richtigen Adressaten getroffen. Denn der Volkswagen Konzern sei Treiber der Transformation zu nachhaltiger Mobilität, macht das Unternehmen deutlich und betont, dass Volkswagen beim Kohleausstieg vorangehe.

"Die Umrüstung der Kraftwerke am Standort Wolfsburg mit neuen und hocheffizienten Gasturbinen ist im vollen Gange. Für 400 Millionen Euro stellen wir unser Kraftwerk auf eine moderne CO2-reduzierte Energieerzeugung um. Nach Abschluss der Umrüstung – voraussichtlich in 2022 – werden die CO2-Emissionen in der Strom- und Wärmeerzeugung dauerhaft um rund 1,5 Millionen Tonnen pro Jahr gesenkt. Dies entspricht dem jährlichen CO2-Ausstoß von aktuell etwa 870.000 Fahrzeugen und ist ein Rückgang von fast 60 Prozent im Vergleich zu den bisherigen Emissionen der Kraftwerke am Standort Wolfsburg. Gleichzeitig testen wir gemeinsam mit unseren Partnerfirmen wie aus erneuerbaren Energien gewonnener Wasserstoff in unserem Gaskraftwerk zukünftig genutzt werden kann. Auch synthetisches Erdgas, das in sogenannten „Power-to-Gas“-Anlagen produziert werden kann, ließe sich hier in Zukunft für die Stromerzeugung nutzen", teilte eine Unternehmenssprecherin mit.

VW gesprächsbereit


Weiter teilte das Unternehmen mit, dass man seitens Volkswagen einem konstruktiven Dialog mit unterschiedlichen Stakeholdern aufgeschlossen gegenüberstehe. "Wir stellen uns unseren Kritikern und sind stets am offenen und lösungsorientieren Austausch insbesondere mit Umwelt- und Klimaschutzorganisationen interessiert. Daher stehen wir im regelmäßigen Meinungsaustausch mit einer Reihe von internationalen und nationalen Gesprächspartnern, um das gemeinsame Ziel „go to zero“ der weltweiten CO2-Emissionen zu erreichen."


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