Braunschweig. Am heutigen Montagmittag begann vor dem Braunschweiger Landgericht der Prozess gegen einen 33-jährigen Mann aus Salzgitter, dem der Mord am Freund seiner Schwester vorgeworfen wird. Der ursprünglich aus Syrien stammende Angeklagte verzichtete auf eine Stellungnahme zu Prozessbeginn. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann vor, heimtückisch und aus niederen Beweggründen gehandelt zu haben.
Grund sei gewesen, dass die Schwester des Angeklagten miteinem Mann jesidischen Glaubens befreundet war, was die muslimische Familie nicht habe akzeptieren wollen. Die Schwester sei dann am 10. November 2018 von Zuhause geflohen. Auch eine Konvertierung ihres Glaubens soll im Raum gestanden haben. Laut Anklage soll der später Erschossene am 19. November an seinem Arbeitsplatz, ein Friseurgeschäft in Seesen, von der gesamten Familie seiner Freundin mit dem Tode bedroht worden sein, wenn er nicht verrate, wo sich die Freundin aufhalte und wenn er diese nicht in Ruhe lasse.
Ferner soll der Angeklagte bei einem Bekannten versucht haben, eine Pistole zu kaufen mit der geäußerten Absicht, die Familienehre wiederherzustellen. Dies soll er auch zu seinen Eltern am Abend der Tat gesagt haben, als er das Haus verließ. Auf einem Parkplatz an der Berliner Straße soll er dem Opfer aufgelauert haben. Als der Freund der Schwester gerade sein Auto abschloss und mit seiner Mutter telefonierte, sei er völlig unvorbereitet von fünf Schüssen getroffen worden, in deren Folge er später im Klinikum Salzgitter verstarb.
Der Angeklagte mit seinen drei Anwälten und dem Dolmetscher. Foto: Dontscheff
Aktualisiert
Am heutigen Montag wurden nur noch die beiden Polizeibeamten als Zeugen gehört, die zuerst am Tatort eingetroffen waren. Diese berichteten von der Situation auf dem Parkplatz der hinter einem China-Restaurant und einem Getränkemarkt liegt. Einer der Beamten brachte das Opfer in die stabile Seitenlage und suchte nach Lebenszeichen, die zu diesem Zeitpunkt wohl noch schwach vorhanden waren. Eine andere Beamtin berichtete vom Handy des Opfers, das in dem Moment klingelte als die Beamten mit ihrer Arbeit begannen. Die Schriftzeichen im Display seien aber arabisch gewesen. Die Identität des Opfers habe man schnell durch das Auffinden einer kleinen Umhängetasche klären können, in der der Ausweis lag.
Richter und Anwälte interessierten sich auch für die Lichtverhältnisse am Tatort. Der Prozess wird am Mittwoch fortgesetzt.
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