Neueröffnung der Gedenkstätte KZ Drütte

Unter anderem wurden Wände wieder entfernt, die erst nach dem Krieg eingebaut worden waren.

Gedenkstätte KZ Drütte
Gedenkstätte KZ Drütte | Foto: Über dts Nachrichtenagentur

Salzgitter. Die Gedenk- und Dokumentationsstätte KZ Drütte wird nach drei Jahren Forschung und Bauarbeiten am 18. Oktober neueröffnet. Das teilte Maike Weth, Leiterin der Einrichtung, am heutigen Donnerstag mit.


Für die Öffentlichkeit soll die Gedenkstätte ab dem 21. Oktober wieder zugänglich sein. An diesem und weiteren Tagen sind Sonderführungen durch die neue Ausstellung geplant. Es seien aber auch individuelle Terminvereinbarungen möglich, hieß es. Eine Anmeldung soll über den "Arbeitskreis Stadtgeschichte" erfolgen.

Pädagogische Arbeit spielt eine Rolle


"Bei der Konzeption der Ausstellung wurde auch die pädagogische Arbeit vor Ort berücksichtigt. Besonders die Stelen zu Einzelthemen ermöglichen eine vielseitige und vertiefende Auseinandersetzung", sagte Weth. Der Bereich des ehemaligen Krankenreviers des KZ gilt als "Exponat seiner selbst", hier werden die Inhalte reduzierter präsentiert und der Blick gezielt auf das Gebäude mit seinen unterschiedlichen Nutzungsspuren gelenkt.

Am 18. Oktober 1942 hatten die ersten 50 Häftlinge das KZ Drütte erreicht, das unter einer Hochstraße auf dem Gelände der Reichswerke "Hermann Göring" eingerichtet wurde. Es war eines der ersten und größten Außenlager des KZ Neuengamme. Die Häftlinge wurden zur Arbeit in der Rüstungsproduktion gezwungen. 1944 entstanden im Salzgittergebiet drei weitere KZ-Außenlager. Mehr als 1.000 Häftlinge starben an Unterernährung, Krankheiten, durch Arbeitsunfälle oder Exekutionen. Die Gedenkstätte befindet sich seit 1994 in einem Teil des ehemaligen KZ.

Der Umbau dauerte mehrere Jahre


2017 stellte die Salzgitter AG dem Arbeitskreis Stadtgeschichte, Trägerverein der Gedenkstätte, weitere 1.000 qm Fläche für die Einrichtung einer neuen Dauerausstellung zur Verfügung. Das Neugestaltungsprojekt begann im Sommer 2019. Neben Recherchen in nationalen und internationalen Archiven erfolgten am ehemaligen KZ-Gebäude bauhistorische und restauratorische Untersuchungen. Durch den Rückbau von Wänden und Toren, die seit 1946 eingebaut wurden, soll die Baustruktur des KZ Drütte nun wieder in den Vordergrund rücken.

Die Gestaltung der neuen Ausstellungsträger aus gerostetem Stahl greife die Struktur und Nutzung der ehemaligen KZ-Räume auf und unterstütze damit die Rezeption des Ortes, so die Gedenkstellenleitung. Unter dem Titel "KZ-Häftlinge in der Rüstungsproduktion" informiert die Ausstellung in mehreren Abschnitten über die vier KZ-Außenlager im Salzgittergebiet. In einem davon stehen acht Stelen, an denen Themen wie beispielsweise "Arbeit", "Ernährung" oder auch "Überleben" detaillierter dargestellt werden.


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