Salzgitter AG: Große Herausforderungen im Geschäftsjahr 2019

Das vergangene Geschäftsjahr sei für die Salzgitter AG nicht optimal gelaufen. Wirtschaftliche und politische Unsicherheiten werden die AG auch im laufenden Geschäftsjahr belasten.

Die Salzgitter AG hat große Pläne für die Zukunft (Symbolbild).
Die Salzgitter AG hat große Pläne für die Zukunft (Symbolbild). | Foto: Rudolf Karliczek

Salzgitter. Hohe politische Unsicherheit verbunden mit Handelskonflikten sowie konjunkturellem Gegenwind habe die Salzgitter AG im abgelaufenen Geschäftsjahr vor besondere Herausforderungen gestellt. Im Jahresverlauf nachgebende Walzstahlerlöse bei zeitweise stark gestiegenen Eisenerzkosten, eine rückläufige Nachfrage und nach wie vor hohe Stahl-Importmengen in den EU-Markt haben vor allem die stahlerzeugenden und -verarbeitenden Gesellschaften belastet. Darüber informiert die Salzgitter AG in einer Pressemitteilung.


Der Vorstandsvorsitzende Prof. Dr.-Ing. Heinz Jörg Fuhrmann äußert sich wie folgt zum Geschäftsjahr 2019:
„Das unter dem Strich ausgewiesene Ergebnis des Geschäftsjahres 2019 war gewiss nicht erfreulich. Bereinigt um die negativen Einmaleffekte haben wir ein noch vorzeigbares operatives Resultat erwirtschaftet. Dabei bewies die strategische Entscheidung, ein Gleichgewicht zwischen den stahlnahen und stahlferneren Aktivitäten anzustreben, einmal mehr ihre Richtigkeit. Unser Unternehmen ist dank seiner nachhaltigen, konservativen Geschäftspolitik und breiten Diversifizierung der Kundenbranchen ein nach wie vor international wettbewerbsfähiger Konzern, der finanziell und bilanziell solide sowie technisch modern aufgestellt ist. Damit das so bleibt, werden wir die unbedingt erforderliche weitere Verbesserung unserer Strukturen und Prozesse konsequent fortsetzten. Ein für uns bestimmendes Thema der nächsten Jahre wird zudem der Transformationsprozess zu einer klimaneutralen Stahlindustrie sein. Mit SALCOS® – unserer Klimastrategie zur nachhaltigen Stahlproduktion – haben wir eine technisch zügig umsetzbare Lösung entwickelt. Nun ist es an der Politik, die erforderlichen politischen Rahmenbedingungen zu schaffen. Ich bin davon überzeugt, dass wir jetzt handeln müssen, wenn Wirtschaft und Gesellschaft die für 2050 gesetzten Klimaziele erreichen wollen.“

Ausblick


Die zahlreichen wirtschaftlichen und politischen Unwägbarkeiten dürften der Salzgitter AG auch im laufenden Jahr erhalten bleiben. Mit dem Coronavirus sei ein weiterer Faktor hinzugekommen, dessen Auswirkungen heute noch nicht zuverlässig eingeschätzt werden können. Dennoch sehe die AG ausgehend vom gegenwärtig niedrigen Niveau seit Jahresbeginn Stabilisierungstendenzen auf dem europäischen Stahlmarkt, welche sich über den Jahresverlauf in steigenden Ergebnissen widerspiegeln sollten. Vor diesem Hintergrund rechne die AG für das laufende Geschäftsjahr 2020 für den Salzgitter-Konzern mit einem auf neun Milliarden Euro gesteigerten Umsatz, einem etwa ausgeglichenen Vorsteuerresultat (EBT) sowie einer sichtbar über dem Vorjahreswert liegenden Rendite auf das eingesetzte Kapital
(ROCE).

Strategie „Salzgitter AG 2021“


Die im Herbst 2016 initiierte Konzernstrategie „Salzgitter AG 2021“ werde fortgeführt. Sie setze die Eckpunkte zur Weiterentwicklung des Konzerns. Ziel sei, das faktische Umsatz- und Wertschöpfungsportfolio des Konzerns mit profitablem Wachstum von einem Verhältnis zum Startzeitpunkt von rund 60 Prozent Stahl zu 40 Prozent Nicht-Stahl so zu entwickeln, dass sich beide Anteile in Richtung eines Gleichgewichtes annähern. Bis zum Ende des Geschäftsjahres 2019 habe der Deckungsbeitrag aus „Salzgitter AG 2021“ in Summe 85 Millionen Euro erreicht. Die konsequente, fortlaufende Verbesserung der Strukturen und Prozesse soll mit neuen Impulsen im Zuge des Optimierungsprogramms „FitStructure 2.0“ fortgeführt werden.

SALCOS® – Klimastrategie zur nachhaltigen Stahlproduktion


Ein wesentlicher Eckpunkt der Innovationsaktivitäten sei die Verringerung der in der integrierten Stahlerzeugung am Standort Salzgitter anfallenden CO2-Emissionen. Dazu werde in Zusammenarbeit mit der Fraunhofer-Gesellschaft und weiteren Partnern das Projekt SALCOS® (Salzgitter Low CO2 Steelmaking) verfolgt. Der technische Ansatz des Projekts sei die direkte Vermeidung von CO2-Emissionen („Carbon Direct Avoidance“, CDA) im Herstellungsprozess selbst, indem der bisher in der Stahlerzeugung auf Basis von Eisenerz notwendige Kohlenstoff schrittweise durch Wasserstoff ersetzt werde.

Direkte Vermeidung von Emissionen


Nach aktuellem wissenschaftlichem Stand biete SALCOS® gegenüber anderen industriellen Ansätzen außerdem die beste Kombination aus Energieeffizienz und CO2-Vermeidungspotenzial. Ein Alleinstellungsmerkmal sei, dass es auf der innovativen Kombination von heute verfügbaren und industriell etablierten Technologien basiert und daher – technisch gesehen – zügig umgesetzt werden könne, sobald die für einen nachhaltigen Betrieb notwendigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen von Politik und Gesellschaft geschaffen wurden. In der ersten, bis 2025 umsetzbaren Ausbaustufe könnte SALCOS® die CO2-Emissionen der Stahlerzeugung am Standort Salzgitter um rund ein Viertel und im finalen Umsetzungsstand, perspektivisch im Jahr 2050, um bis zu 95 Prozent reduzieren.

Ergänzende Informationen:


Geschäftsbericht 2019: www.salzgitter-ag.com/de/investor-relations/news-publikationen/berichte.html
Nichtfinanzieller Konzernbericht 2019: https://www.salzgitter-ag.com/de/corporate-responsibility.html
Unternehmensstrategie: www.salzgitter-ag.com/de/konzern/strategie.html
SALCOS®: https://salcos.salzgitter-ag.com/


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