Salzgitter. In seiner heutigen Sitzung hat der Aufsichtsrat der Salzgitter AG der vom Vorstand beantragten Freigabe von Eigenmitteln in Höhe von 723 Millionen Euro für die erste Ausbaustufe des SALCOS®-Programms zugestimmt. Das berichtet das Unternehmen am Mittwoch in einer Pressemitteilung.
Der dadurch realisierbare vorzeitige Maßnahmenbeginn ermöglicht es, an dem ehrgeizigen Zeit- plan zur Dekarbonisierung der Stahlproduktion festzuhalten. Neben diesem Eigenanteil setzt die Salzgitter AG auf eine substanzielle öffentliche Anschubfinanzierung, deren Prüfungs- und Genehmigungsprozess noch nicht vollständig abgeschlossen ist.
Ziel von SALCOS® ist es, das integrierte Hüttenwerk in drei Stufen bis 2033 komplett auf eine CO2- arme Rohstahlproduktion umzustellen. Im Rahmen der Transformation werden Direkt-Reduktionsanlagen und Elektroöfen aufgebaut, die dann die Hochöfen und Konverter sukzessive ersetzen. Da- mit wird das bisherige auf Kokskohle beruhende Verfahren von einer neuen wasserstoffbasierten Route abgelöst. So sollen rund 95 Prozent der jährlichen CO2-Emissionen von etwa 8 Millionen Tonnen eingespart werden. Damit kann rund 1 Prozent der deutschen CO2-Emissionen vermieden werden.
Ambitionierte Ziele
Gunnar Groebler, Vorstandsvorsitzender Salzgitter AG: „Mit der Konzernstrategie „Salzgitter AG 2030“ haben wir uns ambitionierte Ziele gesteckt. Die heutige Entscheidung ist ein starkes Signal dafür, dass wir mit unserer Strategie die richtigen Weichen gestellt haben und unterstreicht zudem unsere Rolle als Pionier der Dekarbonisierung der Stahlindustrie. Ich bin überzeugt, dass uns die zeitnahe Umsetzung von SALCOS® einen Wettbewerbsvorteil im Grünstahlmarkt verschaffen wird. Mein herzlicher Dank geht an den Aufsichtsrat für sein Vertrauen und seine volle Unterstützung unseres Weges der Dekarbonisierung und insbesondere unseres SALCOS®-Projektes. Mein Dank geht ebenso an die vielen Mitarbeitenden im Salzgitter-Konzern für ihren bisherigen herausragen- den Einsatz für SALCOS®. “ Über die neuen Anlagen können wir jährlich 1,9 Millionen Tonnen grünen Rohstahl produzieren. Schon jetzt ist das Interesse der Kunden aus unterschiedlichen Branchen groß. So hat der Salzgitter-Konzern in den vergangenen Wochen mit Kunden aus Branchen wie unter anderem Haushaltsgeräteherstellern, Automobilindustrie und Kaltwalzern Vereinbarungen über mögliche Lieferungen getroffen. Ebenso wird bereits heute eng bei der Qualifizierung von Stahlgüten zusammengearbeitet.
Förderzusage steht noch aus
Hasan Cakir, Vorsitzender des Konzernbetriebsrats sagt: „SALCOS® sichert die Zukunftsfähigkeit des Stahlstandorts Salzgitter, seiner Arbeitsplätze und beweist: Die Salzgitter AG ist innovativ und liefert die Lösungen für drängende Problemstellungen unserer Gesellschaft. Die politischen Ent- scheider sind gefordert, die richtigen Rahmenbedingungen für die Transformation hin zum grünen Stahl zeitnah zu setzen.“ Neben dem erheblichen Eigenanteil von 723 Millionen setzt die Salzgitter AG auf öffentliche Finanzierung und hat dazu entsprechende Förderanträge vor Monaten eingereicht – die finalen Entscheidungen stehen allerdings noch aus.
„Nachdem wir unsere Transformation auf dem Weg hin zur Dekarbonisierung der Stahlproduktion massiv beschleunigt haben, hoffen wir, dass die fördertechnischen Entscheidungen nun zügig gefällt werden, damit wir SALCOS® wie geplant zum Erfolg führen und das Vorhaben in Gänze umsetzen können“, ergänzt Gunnar Groebler.
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