Stadtteile im Porträt – Teil 26 – Lichtenberg


Das im Volksmund "Pestlinde" genannte Naturdenkmal in Lichtenberg. Foto: Stadtarchiv
Das im Volksmund "Pestlinde" genannte Naturdenkmal in Lichtenberg. Foto: Stadtarchiv | Foto: Stadtarchiv

Salzgitter. In unregelmäßigen Abständen veröffentlicht die Stadt Salzgitter Berichte der Ortsheimatpfleger. Darin sollen die Stadtteile vorgestellt werden. Weiterhin wird dadurch auf die besondere Arbeit der Stadtexperten aufmerksam gemacht. regionalHeute.de stellt diese in einer Serie vor. Heute geht es weiter mit Lichtenberg.


Salzgitter-Lichtenberg


Am Fuße des Burgbergs lagen einst zwei Dörfer (vonKlaus-Peter Matzke und Robert Eggeling)

"Noch heute hat man einen wunderbaren Blick in die Tiefebene Salzgitters, wenn man sich vom Stadtteil Lichtenberg aus auf einen kleinen Spaziergang Richtung Burgberg begibt. Dem historisch interessierten Beobachter wird von seinem Aussichtspunkt aus schnell klar, dass die Gegend hervorragende Siedlungsbedingungen bietet. Die archäologischen Funde in der Gegend um Lichtenberg deuten denn auch darauf hin, dass das Gebiet seit der Geburt Christi kontinuierlich besiedelt war.

Und dennoch gehört der Stadtteil Lichtenberg zu den jüngsten Stadtteilen Salzgitters – wenn man nur die Namensgebung betrachtet. Denn zunächst hieß nur die im 12. Jahrhundert erbaute Burg Lichtenberg, während die unterhalb der Burg gelegenen Dörfer Ober- und Niederfreden genannt wurden. Sie gehörten bis 1774 zum selbständigen Amt Lichtenberg, dessen Verwaltungssitz nach der Zerstörung der Burg im Jahr 1552 auf die Domäne Lichtenberg verlegt wurde. Im Laufe der Jahrhunderte waren die beiden selbständigen Gemeinden immer dichter zusammengerückt und kaum noch zu trennen, weshalb Herzog Wilhelm von Braunschweig zum 1. Januar 1857 eine Zusammenschließung der beiden Dörfer mit der Domäne und dem Vorwerk Altenhagen unter dem Namen Lichtenberg anordnete.

An der Fredener Straße, auf dem ehemaligen Kirchhof Niederfredens, steht noch ein Naturdenkmal, das an diese vergangenen Zeiten erinnert. Gut 400 Jahre alt ist die eindrucksvolle Sommerlinde vermutlich, die im Volksmund den Namen „Pestlinde“ trägt. Die Legende erzählt, dass einst drei Linden auf einem Grab gepflanzt wurden, um an einen alten Bauern zu erinnern, der sich als Einziger um die Bestattung der Toten kümmerte, als eine Epidemie in Lichtenberg wütete, bei der viele Einwohner den Tod fanden. Im kollektiven Gedächtnis überliefert ist, dass Pferd und Wagenführer bei der letzten Fahrt zusammenbrachen und an genau jener Stelle gemeinsam bestattet wurden. Die drei Stämme vereinigten sich später zu einem gewaltigen Baum, der noch heute die Erinnerung an frühere Geschehnisse wach hält.

Solcherlei Geschichten und Erinnerungen für die Nachwelt zusammenzutragen, ist heute Ziel des Heimatkreises Lichtenberg, der sich monatlich in der Dorfgaststätte „Zum Amtskrug“ trifft. Gemeinsame Freizeitaktivitäten und ein herzliches Miteinander tragen zu einer intakten Gemeinschaft der gut 3.300 Einwohner des zur Ortschaft Nordwest gehörenden Stadtteils bei. Dank niedergelassener Ärzte, der Schule, dem Kindergarten, Sportstätten und Einkaufsmöglicheiten verfügt der Ort über eine gute Infrastruktur und ist ein lebens- und liebenswerter Stadtteil Salzgitters."

Hintergrund


Im Jahr 2002 erschien die erste Ausgabe des Journals der Ortsheimatpflege der Stadt Salzgitter als Plattform für Veröffentlichungen auf dem Gebiet der Heimatpflege. zu präsentieren und wurde mit unregelmäßigem Erscheinungsdatum fortgesetzt. Die Ausgaben 3 (Wasserturm in Lobmachtersen) und 4 (das Hausschlachten) sind noch im Stadtarchiv, im Städtischen Museum Schloss Salder sowie in den Bürger-Centren käuflich zu erwerben.

Anlässlich des 30-jährigen Bestehens der Ortsheimatpflege in Salzgitter und des 75-jährigen Bestehens der Stadt Salzgitter stellen die Ortsheimatpfleger der Stadt in der jüngsten Broschüre der Reihe die Geschichte ihres Stadtteils auf einer Doppelseite vor (Veröffentlichung geplant im Herbst 2017).


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