Salzgitter. Zum ersten Mal haben Studierende der Studiengänge Wirtschaftsingenieurwesen Verkehr und Personenverkehrsmanagement an der Ostfalia am 4. November im Fach „Verkehrsplanung“ bei Professor Christoph Menzel einen sogenannten „Tagesstegreif“ gemacht. Dabei handelt es sich um eine Übung, bei der Ausgabe und Abgabezeitpunkt innerhalb weniger Stunden erfolgt. Das Thema war den 16 Studierenden vorher nicht bekannt. In diesem Fall sollten sie sich live mit dem Thema der Barrierefreiheit am Campus Salzgitter beschäftigen. Dies berichtet die Ostfalia.
Ein Vortrag durch die Mehrwerk gGmbH habe zunächst erste Informationen über die Belange von Menschen mit Behinderung im öffentlichen Raum oder in Gebäuden sowie über mögliche Lösungen gegeben. Anschließend berichtete die Mitarbeiterin des Instituts für Verkehrsmanagement, Frau Dr. Machledt- Michael - selbst hörgeschädigt - über die besondere Situation Hörgeschädigter im Uni- und Arbeitsalltag.
Die Lebenshilfe Wolfenbüttel habe dann verschiedene Modelle von Rollstühlen vorgestellt und ein betroffener Schwerstbehinderter im Elektro-Rollstuhl berichtete über dessen Alltagserfahrungen. Die Studierenden hätten dann in vier konkurrierenden Teams einen selbst zu gestaltenden Parcours mit den bereit gestellten Rollstühlen absolvieren müssen. Dabei wären alle drei Gebäude des Campus und mindestens sechs Zielorte (zum Beispiel Toilettenanlagen, Audimax und Mensa) anzusteuern gewesen.
Die Aufgabe für die Studierenden habe ferner darin bestanden, die abgefahrenen Routen unter den Gesichtspunkten der Barrierefreiheit (Zugang zu Gebäuden, Orientierung im Gebäude usw.) mit Bild und Schrift zu dokumentieren. Hierzu hätten alle vier Teams zwei Stunden Zeit gehabt.
Eindrücke wurden in Präsentationen festgehalten
Die Eindrücke und mögliche Lösungsstrategien hätten alle vier Teams dann in zwei Stunden zu je einer Präsentation verarbeitet. Auch hierbei unterstützten das Lehrteam Menzel, Machledt-Michael und die Tutorin Nevroz Akin sowie die Mitarbeiter von Lebenshilfe und Mehrwerk. „Das Thema Barrierefreiheit nimmt in den Verkehrsstudiengängen an der Ostfalia schon immer eine wichtige Rolle ein. Dieser Tagesstegreif war für die Studierenden und für uns eine gute Möglichkeit die Schwierigkeiten von Menschen mit Behinderungen am Campus selbst zu erfahren – und langfristig dafür zu sorgen, dass deren Probleme minimiert oder beseitigt werden“, so Professor Christoph Menzel.
Zum Abschluss des Tages hätten alle vier Teams nacheinander in je 15 Minuten präsentiert, wie sie den Campus wahrgenommen haben und welche Veränderungen ihrer Meinung nach geschaffen werden sollten. Das Feedback sei insgesamt derart positiv gewesen, dass es bereits erste Absprachen gab, diese Art des Tagesstegreifs so oder in ähnlicher Weise zu wiederholen. Außerdem solle das Thema Barrierefreiheit (bis hin zur Inklusion auf weitere Veranstaltungen und Übungen) ausgedehnt werden.