Unternehmen aus Salzgitter will zig Millionen Kubikmeter Wasser retten

Für eine Neuerung der Jeans-Produktion gab es den Innovationspreis für Klima und Umwelt des Bundesministeriums für Wirtschaft und Umwelt.

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Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Alec Pein

Salzgitter. Wasser ist ein kostbares Gut und in manchen Ländern bereits jetzt Mangelware. Sparsamkeit sollte da hohe Priorität haben. Ein Unternehmen aus Salzgitter hat nun ein Verfahren entwickelt, mit dem bei der weltweiten Jeans-Produktion bis zu 14,1 Millionen Kubikmeter Frischwasser im Monat eingespart werden könnten. Hierfür haben die Klink Textile Pflege-Dienste kürzlich den Innovationspreis für Klima und Umwelt des Bundesministeriums für Wirtschaft und Umwelt erhalten.



Das Unternehmen wurde in der Kategorie "Kooperation mit Entwicklungs- und Schwellenländern bei technischen oder sozialen Innovationen für Umwelt- und Klimaschutz" ausgezeichnet. Sein abwasserfreies Droptima-Verfahren spare bei industriellen Waschprozessen in der Jeans-Produktion mindestens 85 Prozent Frischwasser, 70 Prozent Chemikalien und 70 Prozent Energie, heißt es in der Pressemitteilung zur Preisverleihung. Bei 150 Millionen Jeanshosen, die weltweit monatlich produziert würden, könnten damit 14,1 Millionen Kubikmeter Frischwasser eingespart werden.

Ausweitung auf weitere Waschprozesse möglich


Aktuell werde das Verfahren von einem Unternehmen in Lahore (Pakistan) verwendet. Erste Aufträge von namhaften deutschen Einzelhändlern seien bereits platziert worden und würden in den kommenden Monaten ausgeliefert, heißt es in den Informationen des Unternehmens zur Bewerbung. Ziel sei es, Droptima in den kommenden Jahren im Jeansmarkt als Gütesiegel zu etablieren und möglichst viele Kunden von der Notwendigkeit dieser Technologie zu überzeugen. Auch eine Ausweitung auf weitere Waschprozesse, wie beispielsweise die herkömmliche Nassreinigung von Alltagskleidung, sei angedacht.

"Kein Tropfen in die Umwelt"


Primär sei das Droptima-Verfahren entwickelt worden, um den Missständen in den Produktionsländern von Jeans-Artikeln entgegenzuwirken. Da die Wasserknappheit in den betroffenen Ländern immer dramatischer werde, liege der Fokus auf einer Reduzierung der Umweltbelastung durch die Jeans-Produktion. Der aktuelle Trend der Fast-Fashion sorge für eine monatliche Produktion von etwa 150 Millionen Jeanshosen, von denen mindestens 95 Prozent vor dem Verkauf gewaschen würden. Besonders durch das direkte Einleiten des stark belasteten, ungeklärten Waschwassers in Flüsse leide die bereits jetzt schon schlechte Wasserqualität weiter. Beim Droptima-Verfahren werde das komplette Waschwasser recycelt, sodass kein Tropfen in die Umwelt gelange.

Zudem werde durch die innovative Waschtechnologie der Frischwasserbedarf pro Jeans radikal gesenkt. Bei den aktuellen industriellen Standards liege der Bedarf an Frischwasser pro Jeans im Schnitt bei 65 Litern. Mithilfe der Droptima-Technologie würden für die Wäsche einer Jeans lediglich sechs Liter Frischwasser plus vier Liter des recycelten Abwassers benötigt.

"Chlor und Indigo treten nicht aus"


Durch die optimierten Prozesse und den wesentlich geringeren Wasserbedarf würden auch die Mengen der benötigten Einsatzstoffe sinken. Diese Einsatzstoffe wie zum Beispiel Chlor oder Indigo-Farbstoff seien von der Natur nicht abbaubar. Zurzeit würden jedoch erhebliche Mengen dieser Stoffe in die Natur eingeleitet. Diese enorme Umweltverschmutzung werde hier vermieden, da das Abwasser noch in der Produktionsstätte geklärt und wiederverwendet werde.

Auch der Energiebedarf sinke um ein Vielfaches. Allein durch die Verringerung des Wasserbedarfs könnten 60 Prozent an Energie eingespart werden, welche zum Beispiel für das Aufheizen des Waschwassers benötigt würden. Zusätzlich werde bei Droptima intensiv Photovoltaik genutzt. Durch die eingespeiste Sonnenenergie könnten so 45 Prozent des benötigten Stroms für die Produktion autonom abgedeckt werden.


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