Salzgitter. Bereits 2012 hat der Rat beschlossen, dass die Grünpflege in Salzgitter nachhaltig ohne den Einsatz von Herbiziden erfolgen soll. Nun tritt das Thema Unkrautvernichter erneut auf den Plan. So wünschen sich die Linke, die Grünen und die SPD, dass das Verbot auf alle städtischen Grundstücke ausgedehnt werden soll.
Einen ersten Vorstoß unternahm die Ratsfraktion der Linken mit einem Antrag. Hierin geregelt werden soll, dassgrundsätzliche ein Verbot von Glyphosat auf städtischen Flächen (im Bereich der Land- und Forstwirtschaft, des Grabelandes und den Kleingärten) erlassen werde.
Auch SPD und Grüne begrüßen die Idee, verschärften diese allerdings noch mit einem Änderungsantrag. Sie wollen neben den Herbiziden auch Glyphosat und Insektizide verbieten.
Gelten soll das Verbot außerdem auch für neu abgeschlossene Pachtverträge. Bei bereits bestehende sollen geprüft werden, ob und wie Änderungen möglich sind.
Im Fall einer Gefährdung der städtischen Flächen durch Wald- und Forstschädlinge, wäten Ausnahmeanträge vom Verbot bei der "Unteren Naturschutzbehörde" der Stadt Salzgitter zu stellen.
SPD und Grüne hatten bereits einen eigenen Antrag zu einem Glyphosat-Verbot gestellt. In ihren Bedenken sind sich die Anträge allerdings einig.
Gefährliche Stoffe für Natur und Mensch
Eine ökologische und nachhaltige Kommunalpolitik soll Bürger vor gesundheitlichen Gefährdungen schützen und die natürlichen Lebensressourcen für die nachfolgende Generation sichern.
Pestizide seien Gifte undwürden Leben töten. Sie hätten negative Auswirkungen auf die Bodenfauna. Das Oberflächenwasser und das Grundwasser würde ebenfalls kontaminiert werden. Geradebei Letztem könnte es schnell zuÜberschreitungen der zulässigen Werte der Trinkwasserverordnung führen und Nahrungsmittel belasten.
Neben der Gefährdung für Erwachsene und insbesondere Kinder, seien auch für Haustiere, zum BeispielHunde und Katzen, Beeinträchtigungen nicht auszuschließen. Der weltweite Rückgang von Amphibien sei bereitsauf die Verwendung von Pestiziden zurückgeführt worden.
Der Wirkstoff Glyphosat stehe außerdem laut einigen Studien im Verdacht, krebserregend zu sein. Die WHO stuft den Wirkstoff als "wahrscheinlich krebserregend" ein. Nicht zuletzt entzieht die flächenweise vollständige Vernichtung von Wildpflanzen Insekten einen nicht unerheblichen Teil des Nahrungsangebots und gefährdet so indirekt den Insektenbestand.
Auch wenn die Auswirkungen von Glyphosat noch nicht vollständig erforscht sind, sind die bisherigen Erkenntnisse und Bedenken so gravierend, dass der Einsatz vom Glyphosat im Entscheidungsbereich der Stadt unterbunden werden sollte, heißt es im Antrag der Linken.
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