Versuchter Mord in Salzgitter: Prozess startet morgen

Ein Nachbarschaftsstreit wegen Ruhestörung eskalierte im Mai in einem brutalen Angriff mit einem Küchenmesser. Ein 23-Jähriger muss sich ab Mittwoch vor dem Landgericht Braunschweig wegen versuchten Mordes verantworten

Der Prozess findet am Braunschweiger Landgericht statt.
Der Prozess findet am Braunschweiger Landgericht statt. | Foto: Matthias Kettling

Braunschweig/Salzgitter. Am morgigen Mittwoch beginnt vor dem Landgericht Braunschweig der Prozess gegen einen 23-jährigen Mann aus Salzgitter. Ihm wird vorgeworfen, im Mai dieses Jahres versucht zu haben, seinen Nachbarn heimtückisch zu töten.



Der Verhandlung liegt der Vorwurf des versuchten Mordes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung zugrunde. Da der Beschuldigte mutmaßlich im Zustand der Schuldunfähigkeit gehandelt hat, wird das Verfahren als sogenanntes Sicherungsverfahren geführt. Ziel ist dabei die Prüfung, ob die Unterbringung des Mannes in einem psychiatrischen Krankenhaus oder einer Entziehungsanstalt angeordnet werden muss.

Lärmbeschwerde führte zur Attacke


Der Vorfall ereignete sich in der Nacht vom 27. Mai 2025 in Salzgitter. Laut Anklage soll der 23-jährige Beschuldigte gegen Mitternacht derart laut gewesen sein, dass sein über ihm wohnender Nachbar das Fenster öffnete und ihn zur Ruhe ermahnte. Dieser Zuruf soll den Beschuldigten zu dem Tötungsentschluss gegen seinen Nachbarn bewogen haben. Er soll daraufhin ein Küchenmesser an sich genommen und sich zur Wohnung des Zeugen begeben haben. Nachdem er gegen die Tür geschlagen und getreten hatte, öffnete das spätere Opfer die Wohnungstür.

In diesem Moment soll der Beschuldigte sofort mit dem Messer gezielt gegen den Kopf des Nachbarn gestochen haben, wodurch das Opfer eine lange, stark blutende Schnittwunde an der Stirn erlitt.

Nachbarn retten Opfer


Das Opfer reagierte geistesgegenwärtig und sprang auf den Angreifer zu, um diesen zu entwaffnen. Es kam zu einem Gerangel, in dessen Verlauf der Nachbar weitere Schnittverletzungen erlitt. Der Angriff endete erst, als der Zeuge das Bewusstsein verlor. Der Beschuldigte soll daraufhin vom Opfer abgelassen haben, in dem Glauben, alles Notwendige zur Tötung vollzogen zu haben.

Das Leben des Mannes wurde durch ein benachbartes Ehepaar gerettet, das auf das Geschehen aufmerksam wurde, Erste Hilfe leistete und umgehend den Rettungsdienst alarmierte.

Der Beschuldigte befindet sich derzeit einstweilig untergebracht.

Die Hauptverhandlung beginnt am Mittwoch, den 19. November, um 9 Uhr. Es sind insgesamt fünf weitere Fortsetzungstermine bis in den Januar 2026 anberaumt: am 10. Dezember, 19. Dezember, 5. Januar 2026 und 6. Januar 2026.

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