Sammelkarten-Streit: Grundschule greift durch

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Tauschaktionen im Unterricht. Die Sammelkarten von REWE sorgen derzeit für Unruhe an einer Wolfenbütteler Schule. Symbolfoto: Werner Heise
Tauschaktionen im Unterricht. Die Sammelkarten von REWE sorgen derzeit für Unruhe an einer Wolfenbütteler Schule. Symbolfoto: Werner Heise | Foto: Werner Heise



Region. Die Sammel- und Tauschleidenschaft von Fußball-Bildern und Karten zur bevorstehenden Europameisterschaft sorgt derzeit für so großen Ärger an der Wilhelm-Busch-Grundschule in Wolfenbüttel, dass die Schulleitung nun durchgegriffen hat. Einzelfall oder Massenphänomen? Wir haben stichprobenartig andere Grundschulen in der Region befragt.

In einem Schreiben an die Eltern bezieht Sabine Jackisch, Schulleiterin an der Wilhelm-Busch-Grundschule in Wolfenbüttel, Stellung. "Die Kinder sichten während des Unterrichts ihre Karten und bereiten sich auf das Tauschen in den Pausen vor, anstatt sich auf den Unterricht zu konzentrieren." Und damit nicht genug. In den Pausen käme es zu Streitigkeiten: "Es verschwinden plötzlich Karten; Kinder unterstellen sich gegenseitig, sich zu beklauen; Freunde sind enttäuscht voneinander, wenn begehrte Karten doch mit anderen Kindern getauscht wurden; einige Kinder beginnen gar, ihre doppelten Karten für Geld zu verkaufen." Sowohl im Unterricht, als auch in den Pausen müssten Lehrkräfte derzeit täglich Streitigkeiten aufgrund der Fußball-Karten klären.

Karten müssen zu Hause bleiben


Sabine Jakisch hat nun durchgegriffen und informiert die Eltern darüber, dass sich alle Mitarbeiter der Schule dazu entschlossen hätten, dass "Fußballkarten ab sofort nicht mehr mit in die Schule genommen werden dürfen." Um den Kindern dennoch die Möglichkeit zu geben, fehlende Karten durch tauschen zu erwerben, führt man am morgigen Mittwoch, nach der Unterrichtszeit, eine Tauschbörse in der Aula durch.

"Bunter Tisch" statt Problemen


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Hier darf getauscht werden darf. Foto: Max Förster



Einen anderen Weg im Umgang mit den Sammelkarten geht die Wolfenbütteler Grundschule Harztorwall. Hier hat man auf dem Schulhof eine Tischtennisplatte zum "bunten Tisch" erklärt, an dem die Schüler in der Pause ihrer Sammel- und Tauschleidenschaft nachgehen dürfen. "Seit wir das Thema in die Hand genommen haben, gibt es hier keine großen Probleme mehr", erklärt Schulleiterin Birgit Oppermann gegenüber regionalHeute.de. So handhabe man es im Übrigen nicht erst seit dieser Karten-Sammelaktion.

"Es gehört seit Jahrzehnten zum schulischen Alltag dazu"




Karl-Heinz Klaas, Schulleiter der Grundschule Jürgenohl in Goslar kann an seiner Schule keine Probleme mit Sammelkarten feststellen. "Sammeln und Tauschen gehört seit Jahrzehnten zum schulischen Alltag dazu", meint der Rektor der 300 Grundschüler starken Schule. Getauscht werde in den Pausen und in der Freizeit. "Wir haben früher Auto- und Motorrad-Bilder getauscht."

Ebenso problemlos sieht es die Goetheschule Goslar. Auf Anfrage unserer Online-Zeitung zeigt man sich verwundert, dass es an anderen Schulen Probleme gibt. "Hier gibt es keine Probleme mit Sammelkarten", heißt es.

Probleme halten sich in Grenzen


Und auch an der Braunschweiger Grundschule Heidberg ist der Schulfrieden nicht soweit gestört, dass die Schulleitung eingreifen müsste. "Bisher hielt sich das in Grenzen", erzählt Schulleiterin Sylvia Kipp und berichtet von "kleineren Problemen": "Ein Kind tauscht und ist dann unglücklich, dass es bestimmte Karten weggegeben hat!"


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