Schirdewan will gegen AfD auf ostdeutsche Identität setzen

Der Co-Vorsitzende der Linkspartei, Martin Schirdewan, sieht die ostdeutsche Identität in der Politik nicht ausreichend berücksichtigt.

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Symbolbild. | Foto: Über dts Nachrichtenagentur

Berlin. Der Co-Vorsitzende der Linkspartei, Martin Schirdewan, sieht die ostdeutsche Identität in der Politik nicht ausreichend berücksichtigt. "Die Bundesrepublik ist ein ostdeutschfreier Elitenraum", sagte Schirdewan der "Welt" (Mittwochausgabe).


"Die Wiedervereinigung war eine Befreiung für viele Ostdeutsche, denn die DDR war auch ein autoritärer Staat. Dennoch gab es diese massiven Frustrationen und Verlusterfahrungen." Ostdeutsche Biografien seien geprägt von diesen Nachwendeerfahrungen. "Viele haben gebrochene Erwerbs-, Ausbildungs- und Schulbiografien, geprägt durch Umzüge, schlechte Arbeitsbedingungen oder Abwanderung jüngerer Menschen in den Westen, vor allem junger Frauen", so Schirdewan.

Doch über diese werde zu wenig gesprochen. "In einer Kleinstadt in Baden-Württemberg hat sich niemand für die Wende und damit verbundenen Brüche interessiert, außer im Osten gab es eine Nachfrage nach bestimmten Produkten, die im Ländle produziert worden sind." Von dieser Lücke profitiere nun die AfD. Die setze auf eine Spaltung der Gesellschaft. "Eine Verkäuferin in Teilzeit in Ostdeutschland wünscht sich eine gute Gesundheitsversorgung. Dieser Wunsch ist doch sehr gut kombinierbar mit dem Interesse eines Arztes aus Syrien, der ein Studium gemacht hat und nun einen Ort sucht, um sich niederzulassen."

Das wolle seine Partei in Ostdeutschland verstärkt vermitteln. "Die Linke muss wieder die soziale Stimme des Ostens sein." Zu den jüngsten Umfragen, denen zufolge eine "Liste Wagenknecht" zur stärksten Partei in Thüringen werden könnte, sagte Schirdewan: "Ich verschwende keine Gedanken darauf, über eine Partei nachzudenken, die keine Strukturen, kein Programm und kein Personal hat."

Vielmehr wirke das Projekt noch wie "eine Art Projektionsfläche für jeden". Zuletzt liebäugelte der Bundestagsabgeordnete Klaus Ernst (Linke) mit einem Beitritt in eine mögliche Partei Wagenknechts. "Wer ein solches Projekt verfolgt, darf das nicht aus meiner Partei heraus machen", so Co-Parteichef Schirdewan.


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