Region. Sie arbeiten genauso lang, ziehen aber beim Verdienst den Kürzeren: Frauen, die in den Städten und Landkreisen unserer Region arbeiten und eine Vollzeit-Stelle haben, verdienen sehr viel weniger im Monat als ihre männlichen Kollegen. Darauf hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten zum Internationalen Frauentag am 8. März hingewiesen. Die NGG beruft sich dabei auf aktuelle Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. Besonders in den von der Industrie stark geprägten Städten Salzgitter und Wolfsburg klafft der Lohnunterschied zwischen den Geschlechtern weit auf.
„Es kann nicht sein, dass Frauen auf dem Arbeitsmarkt noch immer so stark benachteiligt sind. Viele Unternehmen in der Region nutzen das Lohngefälle aus, obwohl sie mehr zahlen müssten“, kritisiert Katja Derer von der NGG-Region Süd-Ost-Niedersachsen-Harz. Besonders problematisch sei die Situation in frauendominierten Berufen – etwa im Service einer Gaststätte oder im Verkauf einer Bäckerei. Wenn hier nicht nach Tarif gezahlt werde, träfen niedrige Löhne häufig auf Teilzeitjobs und befristete Stellen. „Die Folge sind geringe Einkommen und im Alter Mini-Renten, die Frauen dann beim Amt aufstocken müssen“, so Derer.
„Hinzu kommt, dass noch immer zu viele Frauen zu Hause bleiben – nicht zuletzt auch, weil das Ehegatten-Splitting bei der Steuer die Rollenteilung verstärkt“, so Derer. Damit gehe dem heimischen Arbeitsmarkt eine große Chance durch die Lappen. Mit Blick auf die Alterung der Gesellschaft und den Fachkräftemangel müssten eigentlich schon heute viel mehr Frauen ins Berufsleben einsteigen.
Die Lohnniveaus bei Städten und Landkreisen
- In Salzgitter verdienen Frauen 900 Euro weniger als Männer in vergleichbarer Stellung.
Der Lohnunterschied zwischen den Geschlechtern liegt bei 21 Prozent.
- In Wolfsburg verdienen Frauen 870 Euro weniger als Männer in vergleichbarer Stellung.
Der Lohnunterschied zwischen den Geschlechtern liegt bei 17 Prozent.
- Im Landkreis Gifhorn verdienen Frauen 750 Euro weniger als ihre männlichen Kollegen.
Das macht einen Lohnunterschied von 22 Prozent aus.
- In Braunschweig verdienen Frauen rund 700 Euro weniger als ihre männlichen Kollegen.
Der Lohnunterschied liegt bei 18 Prozent.
- Im Landkreis Goslar verdienen Frauen 570 Euro weniger als Männer.
Das macht einen Lohnunterschied von 18 Prozent aus.
- Im Landkreis Peine verdienen Frauen 440 Euro weniger als ihre männlichen Kollegen.
Der Lohnunterschied zwischen den Geschlechtern liegt bei 14 Prozent.
- Im Landkreis Helmstedt verdienen Frauen 370 Euro weniger als Männer.
Das macht einen Lohnunterschied von 13 Prozent aus.
- Im Landkreis Wolfenbüttel arbeiten Frauen für 350 Euro weniger als Männer.
Der Lohnunterschied liegt damit bei 11 Prozent.
"Lohnunterschiede müssen ausgemerzt werden"
Die NGG fordert die Unternehmen auf, die unterschiedliche Bezahlung von Frauen und Männern in vergleichbaren Positionen zu beenden. Auch die Politik sei gefordert. „Statt immer neuer Lippenbekenntnisse zum Frauentag brauchen wir einen gesetzlichen Anspruch auf gleiches Geld für gleichwertige Arbeit, der Wirkung zeigt und in den Betrieben zwingend umgesetzt werden muss. Alles andere ist im Jahr 2020 von vorgestern“, so Derer.