Schneeweißer Wintergast: Die Chance ihn zu sehen ist größer geworden

Früher war der Silberreiher eine Sensation in Deutschland. Seit einigen Jahrzehnten nimmt die Zahl der Beobachtungen deutlich zu.

Der Silberreiher schaut nun häufiger vorbei.
Der Silberreiher schaut nun häufiger vorbei. | Foto: Frank Derer

Region. In einer verschneiten Landschaft entdeckt man ihn kaum, am grauen Himmel oder auf Feldern hingegen, ist er mit seinem blendend weißen Gefieder eine nahezu irreale Erscheinung: der Silberreiher. Früher war er eine Sensation in Deutschland. Seit einigen Jahrzehnten nimmt die Zahl der Beobachtungen deutlich zu. Das berichtet die NABU-Regionalgeschäftsstelle Südost-Niedersachsen in einer Pressemitteilung.



So ist der Silberreiher mittlerweile ein regelmäßiger Wintergast und Durchzügler und sogar ein seltener Brutvogel hierzulande. Er hält sich meist in Flachwasserbereichen von Seen und Teichen oder auf Wiesen auf. Der Silberreiher gehört zu den Zugvögeln, die den Winter bei uns verbringen. Deswegen sieht man ihn vermehrt vom Herbst bis in den Frühling. Vor allem in Norddeutschland trifft man ihn immer häufiger an.

Flucht aus Osteuropa


Die hauptsächliche Ursache für das vermehrte Auftreten hierzulande dürfte in der Zunahme von Brutpaaren in den nördlichen Gebieten Osteuropas liegen. Dort ist es im Winter meist so kalt, dass die Silberreiher lieber im, vergleichsweise warmen, Deutschland überwintern. Finden sie hier in besonders harten Wintern auch keine Nahrung mehr, fliegen sie wiederum weiter gen Süden.

„Mittlerweile hat der Silberreiher sein Brutareal in Europa erheblich ausgedehnt. Er kann in Zukunft auch bei uns ein regelmäßiger Brutvogel werden, sofern er hierzulande die passenden Biotope dafür findet“, vermutet Josefine Stangenberg, Leiterin der NABU Regionalgeschäftsstelle Südost-Niedersachsen in Salzgitter. „Mit Beginn der 2000er Jahre trafen die ersten Silberreiher in Deutschland ein, damals waren sie noch eine Seltenheit“, erinnert sich die NABU-Mitarbeiterin.

Erste Kolonie im Norden


In Mecklenburg-Vorpommern gibt es bereits seit 2012 eine erste kleine Kolonie nistender Silberreiher. Eines der großen Brutgebiete in unserer Nähe liegt im Grenzgebiet von Österreich und Ungarn, nämlich am Neusiedler See, wo es etwa 700 Brutpaare gibt.

Grau- und Silberreiher im Vergleich.
Grau- und Silberreiher im Vergleich. Foto: Kathy Büscher / NABU Rinteln


Silberreiher sind mit knapp einem Meter Körpergröße und 1,55 bis 1,70 Meter Flügelspannweite fast genauso groß wie Graureiher, jedoch ist der Silberreiher insgesamt schlanker und er hat einen deutlich längeren Hals. Sein kräftiger Schnabel ist während der Paarungszeit fast komplett schwarz, die sonstige Zeit ist er gelb und setzt sich somit deutlich vom reinweißen Federkleid ab.

Ein breites Nahrungsspektrum


Der Silberreiher hat ein breites Nahrungsspektrum. Er frisst nahezu alles, was er erbeuten kann. Hauptsächlich ernährt er sich von Fischen, Amphibien und Wasserinsekten. Er verschmäht aber auch keine Kleinsäuger wie Erd-, Feld- und Wühlmäuse. Diesen stellt er besonders gerne auf nassen Äckern und Wiesen nach, wo sich die Mäuse dann dicht unter der Erdoberfläche aufhalten. Es wurde auch schon beobachtet, dass Silberreiher gezielt Maulwürfen nachstellen, die sie beim Aufschütten der Erde erbeuten.

„Weltweit gilt die Population des Silberreihers als stabil und er ist deshalb auf der internationalen Roten Liste als nicht gefährdet eingestuft - und das, obwohl auch seine Lebensräume immer weiter schwinden. Dass er bislang nicht in seine Existenz bedroht ist, hat er wohl seiner Anpassungsfähigkeit zu verdanken, insbesondere in Bezug auf seine Nahrung“, erläutert Stangenberg.


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