Braunschweig. Im Dezember letzten Jahres beschloss die Verbandsversammlung des Regionalverbandes Großraum Braunschweig, dass zum 1. August 2020 eine regionsweit gültige Schülermonatsfahrkarte für 30 Euro eingeführt werden soll. Grundsätzliche werde die Entscheidung vom Stadtschülerrat und dem Jugendring begrüßt, man plädiert jedoch in einer Pressemitteilung für eine besser Lösung für Schüler in den Städten der Region.
Der Beschluss stelle eine große finanzielle Entlastung dar. Schüler müssen aktuell für eine Monatsfahrkarte, mit der sie zum Beispiel auch bis in die Großstädte Braunschweig, Wolfsburg oder Salzgitter fahren können, abhängig vom Wohnort und den zu durchquerenden Tarifzonen 64 bis 118 Euro zahlen.
Entlastung am "Bedarf" vorbei
Für die SchülerInnen in den größeren Städten der Region stelle sich die Situation jedoch anders dar. Die meisten von ihnen benötigen keinen Fahrschein für mehrere Tarifzonen oder die gesamte Region. Ihnen reicht eine Fahrkarte mit Gültigkeit für das jeweilige Stadtgebiet. Auch sie profitieren von der Einführung der neuen Fahrkarte, jedoch deutlich weniger als die SchülerInnen in den Landkreisen. Da eine Schülermonatsfahrkarte für die jeweiligen Stadtgebiete derzeit gut 50 Euro kostet, fällt ihre Preisersparnis deutlich geringer aus.
Preise würden sich verdoppeln
Besonders unglücklich stelle sich der Sachverhalt für die Braunschweiger Schülerinnen und Schüler dar. Aufgrund einer vom Rat der Stadt beschlossenen Übergangsregelung, die mit der Einführung einer regionalen Fahrkarte wieder wegfallen soll, zahlen diese derzeit sogar nur 15 Euro für eine Monatsfahrkarte für das Stadtgebiet, was für die meisten von ihnen auch völlig ausreichend ist. Für sie würde Bus- und Bahnfahren dann ab dem 1. August mit Einführung der regionalen Fahrkarte für 30 Euro wieder doppelt so teuer werden.
"Stufenlösung" fand keine Mehrheit
Das Argument, dass eine regionsweit gültige Monatsfahrkarte für 30 Euro die Schüler in den Städten der Region unverhältnismäßig gegenüber denen der Landkreise benachteiligt, wurde auch in der Verbandsversammlung des Regionalverbandes eingebracht, die den Beschluss zur Einführung der Fahrkarte getroffen hat: So hatte die Fraktion von Bündnis 90 die Grünen einen Antrag für ein Stufenmodell gestellt, demzufolge eine Monatsfahrkarte für die Tarifzone 1 und damit auch für die jeweiligen Stadtgebiete 15 Euro und eine entsprechende Fahrkarte mit Gültigkeit für die gesamte Region 30 Euro kosten sollte.
Leider fand dieser Antrag jedoch keine Mehrheit. Dabei wäre diese Lösung aus Sicht des Stadtschülerrats und des Jugendringes die fairste gewesen, weil von ihr die Schülerinnen und Schüler der Landkreise und der Städte der Region gleichermaßen profitiert hätten.
Stadtschülerrat plädiert für bessere Lösung
„Wir würden uns freuen, wenn nun wenigstens noch für die Städte Braunschweig, Wolfsburg und Goslar, in denen es im Gegensatz zu den anderen Städten der Region einen gesonderten Stadttarif für diverse Fahrkarten gibt, eine bessere Lösung für die Schülerinnen und Schüler gefunden würde. Denkbar wäre zum Beispiel über den Stadttarif den Preis für Schülermonatsfahrkarten auf 15 Euro zu senken“, sagt Hendrik Hübner vom Stadtschülerrat Braunschweig.
„Wir bitten die Stadt Braunschweig sich im Sinne ihrer Schülerinnen und Schüler, um eine entsprechende Lösung zu bemühen und sich für einen Schülerstadttarif mit einer Monatsfahrkarte für 15 Euro stark zu machen“, fügt Kai Fricke vom Jugendring Braunschweig hinzu.
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