Stuttgart/Mainz. Die Digitalisierung an Gymnasien in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz kommt laut einer Befragung des Deutschen Philologenverbands mit Unterstützung der Bundesdirektorenkonferenz unter 142 Schulleitungen nur schleppend voran. Die Rektoren kritisieren unter anderem den mangelnden Breitbandausbau.
Rund 40 Prozent der befragten Schulen gaben an, dass die Datenverbindungen nicht stabil genug seien. Die Schulleitungen zeigen sich laut Philologenverband auch enttäuscht über die Umsetzung des "Digital-Pakts Schule". Mit insgesamt 6,5 Milliarden Euro soll bis 2024 die digitale Infrastruktur an deutschen Schulen verbessert werden. In der Umfrage gaben rund 74 Prozent der befragten Schulleitungen in Baden-Württemberg an, dass sich das Antragsverfahren nicht vereinfacht habe. 26 Prozent hingegen teilen mit, dass es einfacher geworden sei. In Rheinland-Pfalz geben 76 Prozent der befragten Personen an, dass das Verfahren nicht einfacher geworden sei. Fast alle Gymnasien im Südwesten haben bisher Mittel aus dem "Digital-Pakt Schule" erhalten - rund acht Prozent der Befragten geben an, dass das noch nicht der Fall gewesen sei. In Rheinland-Pfalz sind die Mittel aus dem Pakt an 93 Prozent der Schulen angekommen.
Bund und Länder hatten als Zusatzvereinbarung ein Programm zur Ausstattung der Lehrkräfte mit Endgeräten beschlossen. In Baden-Württemberg haben 21 Prozent der in der Befragung erfassten Lehrer bislang kein Endgerät erhalten, in Rheinland-Pfalz ist das bei knapp zehn Prozent der Fall. Auf die Frage, wer die Wartung der Geräte übernehme, geben 18 Prozent der Gymnasien in Baden-Württemberg an, dass ausschließlich Lehrkräfte dafür verantwortlich seien. In 82 Prozent der Fälle kümmern sich Lehrkräfte und professionelle außerschulische Kräfte darum.
In Rheinland-Pfalz sind es bei fünf Prozent der erfassten Schulen ausschließlich Lehrkräfte. Die Befragung wurde im November/Dezember 2022 unter 142 Schulleitungen online durchgeführt. "Diese katastrophal schlechten Ergebnisse sind keine Überraschung. Dass ein Viertel der Lehrkräfte kein digitales Endgerät hat, liegt daran, dass die Anzahl der zur Verfügung gestellten Endgeräte grob der Anzahl der Lehrerstellen entspricht. Aber über 60 Prozent arbeiten in Teilzeit", kritisiert Ralf Scholl, Vorsitzender des Philologenverbands Baden-Württemberg.
Ähnlich sieht das Cornelia Schwartz, Vorsitzende des Philologenverbands Rheinland-Pfalz: "Keine drei Jahre nach Beginn der Bundesförderung beklagen Schulen wie schon in den Digitalisierungswellen zuvor die ersten Technikruinen aus dem DigitalPakt I."
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