Schusswechsel in München: Polizei geht von Terroranschlag aus

Nach dem tödlichen Schusswechsel zwischen einem Mann und mehreren Polizisten am Münchener Karolinenplatz geht das Polizeipräsidium München von einem terroristischen Anschlag mit Bezug zum Generalkonsulat des Staates Israel aus.

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Polizeiauto (Archiv)
Polizeiauto (Archiv) | Foto: via dts Nachrichtenagentur

München. Nach dem tödlichen Schusswechsel zwischen einem Mann und mehreren Polizisten am Münchener Karolinenplatz geht das Polizeipräsidium München von einem terroristischen Anschlag mit Bezug zum Generalkonsulat des Staates Israel aus. Ein Schwerpunkt der laufenden Ermittlungen liege in der Tatmotivation des Tatverdächtigen, teilten die Beamten am Donnerstagnachmittag mit.


Die Münchner Kriminalpolizei übernimmt unter Sachleitung der Generalstaatsanwaltschaft München, Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus, die weiteren Ermittlungen. Für die Aufklärung der Tat bitten die Behörden um die Mithilfe der Bevölkerung. Dafür wurde ein Upload-Portal eingerichtet, mit dem Aufnahmen der Tat oder von der unmittelbaren Umgebung des Geschehens am Karolinenplatz eingereicht werden können.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) lobte die Beamten für die geglückte Vereitelung eines möglichen Anschlags. "Die schnelle und entschlossene Reaktion der Münchner Polizei hat heute einen Attentäter gestoppt und womöglich eine terroristische Gewalttat verhindert", sagte sie. "Den Einsatzkräften gilt unser großer Dank und Respekt. Ich bin sehr erleichtert, dass nach den bisherigen Informationen die Einsatzkräfte der Polizei und andere Menschen unverletzt blieben."

Sie habe mit dem israelischen Botschafter in Deutschland und dem österreichischen Innenminister gesprochen. "Die Ermittlungen werden die näheren Hintergründe dieser Tat zeigen", sagte die SPD-Politikerin. "Diese Tat hat sich im unmittelbaren Umfeld des israelischen Generalkonsulats ereignet - und das am Jahrestag des Terroranschlags auf die israelische Olympiamannschaft 1972." Es bleibe die Verpflichtung, alles für den Schutz von Juden in Deutschland und von jüdischen und israelischen Einrichtungen zu tun. "Wie lebenswichtig dieser Schutz ist, zeigt der heutige Tag erneut. Es hat weiter höchste Priorität für die Sicherheitsbehörden in Bund und Ländern, jüdische und israelische Einrichtungen zu schützen."

Am Donnerstag waren gegen 9 Uhr in der Nähe des Karolinenplatzes vor Ort befindliche Polizeibeamte auf eine verdächtige Person aufmerksam, die sich dort nach Darstellung der Polizei mit einer Langwaffe aufgehalten hat. Beim Kontakt mit der Person ist es zum Schusswechsel mit den eingesetzten Polizeikräften gekommen, bei dem der Tatverdächtige tödlich verletzt wurde. Nach derzeitigem Ermittlungsstand wurden keine weiteren Personen verletzt. Parallel begaben sich zahlreiche Einsatzkräfte zum Tatort, darunter Spezialeinsatzkräfte der Polizei.

Beim Tatverdächtigen handle es sich um einen 18-jährigen österreichischen Staatsangehörigen mit Wohnsitz in Österreich und ohne festen Wohnsitz im Bundesgebiet, hieß es. Die von ihm geführten Waffe soll ein Karabiner älterer Bauart mit angebautem Bajonett sein. Ein in Tatortnähe abgestellter Pkw sei dem Tatverdächtigen zugeordnet worden, hieß es weiter.


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