Region. Der militärische Überfall der Ukraine durch russische Truppen jährt sich dieser Tage zum ersten Male. Somit wird aktuell viel über die Geschehnisse reflektiert, die seitdem über unsere Welt hereinbrechen. Auch der Niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil nahm den Moment zum Anlass und gab einen kurzes Lagebericht für unser Land ab. Neben der Energiekrise und der diffusen Bedrohung durch Russland sei es aber vor allem der Umgang mit den vielen Flüchtlinge, der Niedersachsen vor eine große Herausforderung stellen würden. Und die Situation werde zunehmend schwieriger.
"Im letzten Jahr haben wir in Niedersachsen mehr als 130.000 Menschen aus anderen Ländern bei uns aufgenommen – eine Zahl so groß wie die Bevölkerungszahl von Wolfsburg", zeichnet Weil ein leicht verständliches Bild. Mehr als 110.000 Geflüchtete, mehr als achtzig Prozent davon stammten aus der Ukraine.
Angespannte Wohnungsmärkte
Weil möchte sich hier nicht missverstanden wissen und weist darauf hin, dass es Länder gebe, die noch viel stärker betroffen seien als Deutschland - er nannte die Ukraine selbst oder Polen. Dennoch würden auch bei uns die praktischen Probleme der Unterbringung immer größer werden, denn in großen Teile Niedersachsens hätten man bereits angespannte Wohnungsmärkte.
Und groß seien auch die Anforderungen an das Bildungswesen. An den Schulen in Niedersachsen befänden sich mehr als 20.000 Kinder und
Jugendliche, an den Kitas mehr als 2.000 Kinder aus der Ukraine – das erhöhe noch einmal die ohnehin hohe Belastung der Beschäftigten.
"Deshalb haben wir auch zahlreiche zusätzliche Lehrkräfte und pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Ukraine zusätzlich eingestellt. Das hilft den Kindern und Jugendlichen, aber auch den Schulen. Ich bin sehr dankbar dafür, dass trotz all dieser Schwierigkeiten die
Aufnahmebereitschaft in Niedersachsen unverändert hoch ist", so der Ministerpräsident.
Zukunft ungewiss
Und wie geht es weiter? Die ehrliche Antwort, so Weil, lautete: "Wir können es nicht abschätzen." Nach Beginn des Winters und der russischen Angriffe auf die zivile Infrastruktur, vor allem auf die Energieversorgung, hätte man die Erwartung gehabt, es würden noch viel mehr Menschen kommen. Das sei einstweilen nicht geschehen und die "Tapferkeit des ukrainischen
Volkes", der russischen Aggression zu widerstehen, sei "beeindruckend".
Man solle sich auf mehr Aufnahmen einstellen. Weil: "Aber wir wissen nicht, was das Jahr 2023 noch bringen mag. Und deswegen müssen wir uns auf weitere Aufnahmen einstellen. Das Land baut seine Unterkünfte von etwa 5.000 vor Beginn des Krieges über 15.000 heute auf 20.000 in den nächsten Monaten aus."
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