Sickte: Neue Gewerbegebiete verzweifelt gesucht

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Bereits im Rahmen des Neujahrsempfangs der Gemeinde Sickte 2017, appellierte Marco Kelb, dass nicht nur die Schaffung von Wohnbaugebieten sondern auch die Ansiedlung von Gewerbe ein wichtiges Merkmal für eine lebendige und attraktive Gemeinde ist. Foto: Gemeinde Sickte
Bereits im Rahmen des Neujahrsempfangs der Gemeinde Sickte 2017, appellierte Marco Kelb, dass nicht nur die Schaffung von Wohnbaugebieten sondern auch die Ansiedlung von Gewerbe ein wichtiges Merkmal für eine lebendige und attraktive Gemeinde ist. Foto: Gemeinde Sickte | Foto: privat

Sickte. Sickte ist durch seine verkehrsgünstige Lage ein gefragter Standort für bereits ansässige und potentiell neue Unternehmen. Doch wie Marco Kelb, Bürgermeister der Gemeinde Sickte, auf Anfrage von regionalHeute.de mitteilt, ist die Akquise geeigneter Flächen für ein Gewerbegebiet mit erheblichen Schwierigkeiten behaftet.


"Einige in der Gemeinde Sickte ansässige Unternehmer und Unternehmen beabsichtigen, ihre betrieblichen Kapazitäten zu erweitern. Diese Erweiterungen sind jedoch aus Platzgründen auf deren derzeitigen Betriebsflächen nicht möglich. Wir haben ein großes Interesse, diese Unternehmen in der Gemeinde Sickte zu binden, da sie wichtige Anbieter vor Ort sind, zudem attraktive Arbeitgeber darstellen und natürlich auch Gewerbesteuer an die Gemeinde Sickte, deren Haushaltssituation angespannt ist, entrichten", verdeutlicht Marco Kelb die Problematik.

Die zurzeit gute konjunkturelle und gesamtwirtschaftliche Situation und die attraktive Lage der Gemeinde Sickte nahe der Bundesautobahn A39 sowie der Oberzentren Braunschweig, Wolfsburg und Salzgitter führe immer wieder zu Anfragen von Interessenten, die sich als Gewerbetreibende in Sickte niederlassen wollten. "Auch diesen möchten wir mit Blick auf Arbeitsplätze und Gewerbesteuererträge die Gelegenheit eröffnen, sich in Sickte niederzulassen", so Kelb. Des weiteren zeichne sich eine lebendige Gemeinde dadurch aus, dass sie nicht nur ein attraktiver Wohnstandort ist, sondern auch eine vielfältige und bedeutsame Gewerbestruktur vorhanden sei. "Und beim Thema Gewerbe haben wir in Sickte einiges nachzuholen", befindet der Gemeindebürgermeister.

Viele wollen tauschen, nicht verkaufen


Grundsätzlich kämen in Sickte Flächen entlang der Landesstraße 625 (Schöninger Straße in Obersickte) sowie in nördlicher Nachbarschaft des bestehenden Gewerbegebietes „Am Bockshorn“ in Betracht. Diese gelte es jedoch zu akquirieren und zu entwickeln. Genau an diesem Punkt würden aber Schwierigkeiten auftreten. "Aufgrund äußerst ungünstiger steuerlicher Maßgaben sind zahlreiche Flächeneigentümer nicht bereit, Flächen zu veräußern, sondern bieten diese lediglich zum steuerlich attraktiveren Tausch an. Arrondiertes und vergleichbares Tauschland ist jedoch äußerst knapp", erklärt Marco Kelb. Auch seien die Erschließungskosten in Sickte überdurchschnittlich hoch, da insbesondere die Niederschlagswasserabfuhr in den meisten Lagen nur mit sehr großem Aufwand gelöst werden könne.

Enteignungen kommen nicht in Frage


Dem Gedanken an Enteignung erteilt Marco Kelb eine ausdrückliche Absage: "Die zwangsweise Überführung von Grundeigentum, das sich teils seit Generationen in Familienbesitz befindet, in staatliche Hand zum Zwecke von Gewerbeansiedlungen kommt ganz unabhängig von juristischen (Un-)Möglichkeiten für mich nicht in Betracht. Dies verbieten mir Anstand und Respekt vor dem ererbten und erworbenen Eigentum anderer!"

Bezuschussung wäre hilfreich


Fürdie Finanzierung der möglichen Gewerbeflächen bestehen grundsätzlich zwei Möglichkeiten. "Eine wäre, dass die Gemeinde Sickte finanziell in Vorleistung geht. Das heißt sie würde die unerschlossenen Grundstücke erwerben, erschließen und vermarkten. Eine andere Möglichkeit könnte sein, hierbei mit einem privatwirtschaftlichen Partner zusammenzuarbeiten", so Kelb weiter. Aufgrund der hohen Erschließungskosten und der begrenzten Höhe eines Verkaufspreises erschlossener Flächen, wäre eine spürbare Bezuschussung der Erschließung hilfreich bis notwendig. "Hierzu habe ich auf Vermittlung der Wirtschaftsförderin des Landkreises Wolfenbüttel bereits vielversprechende Verhandlungen mit der NBank als EU-Fördermittelgeber geführt", betont der Bürgermeister abschließend.


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