So geht es mit dem Welfenhof weiter: Glasdach könnte im Oktober verschwinden

Derweil ist am Wochenende einer der letzten Mieter ausgezogen. Eine mögliche Option ist der Einzug eines Lebensmittelmarktes.

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Das Glasdach soll schon bald entfernt werden.
Das Glasdach soll schon bald entfernt werden. | Foto: Axel Otto

Braunschweig. Der Braunschweiger Welfenhof hat wahrlich schon bessere Tage erlebt. Am vergangenen Wochenende ist mit dem "Designforum" einer der letzten Mieter ausgezogen. Doch jetzt könnte langsam wieder Bewegung in die Entwicklung des Standorts kommen. Wie die Stadt Braunschweig auf Anfrage mitteilt, sollen schon im nächsten Monat sichtbare Veränderungen erfolgen.


Im Frühjahr 2020 wurde der Welfenhof durch die Deutsche Immobilien Opportunitäten AG gekauft (regionalHeute.de berichtete). Der Investor selbst reagierte nicht auf unsere Anfrage, was er mit der Immobilie plane. Doch die Stadt zeigte sich deutlich auskunftsfreudiger: "Die Investoren haben den Abbruch des Glasdachs bei der Stadtverwaltung angezeigt und die Bestätigung erhalten, dass sie die Arbeiten durchführen dürfen. Mit dem Beginn der Bauarbeiten wird im Oktober gerechnet", erklärt Rainer Keunecke, Pressesprecher der Stadt Braunschweig gegenüber regionalHeute.de. Was die DIO AG genau plane, sei aber auch der Stadt noch nicht bekannt. Der Einzug eines Lebensmittelmarktes sei eine der Optionen, die die Investoren erwägen würden. Eine Entscheidung sei nach Kenntnis der Stadtverwaltung aber noch nicht getroffen worden. Obwohl sich seit der Übernahme der Immobilie am Standort Welfenhof noch nicht viel getan hat, ist die Stadt mit dem vorgelegten Tempo nicht unzufrieden. "Die Stadtverwaltung begrüßt die baldige Aufnahme der Bauarbeiten und sieht den Verlauf der Gespräche mit der Investorenseite positiv", so Keunecke.

Pocket Park statt Parkplatz


Der Stadtsprecher verriet unserer Online-Zeitung zudem ein weiteres Detail der Pläne für die Weiterentwicklung "westliche Innenstadt", für die auch der Welfenhof eine wichtige Rolle spielt. So soll im Bereich des Parkplatzes Kannengießerstraße der erste Pocket Park in der Stadt entwickelt werden. "Statt Parkplatzflächen soll an dieser zentralen Stelle zwischen Bartholomäuskirche, Theologischem Zentrum und Brüdernkirche ein Park- Spiel- und Erholungsraum entstehen", kündigt Rainer Keunecke an.

Im Welfenhof selbst hat am Samstag mit dem Designforum ein Mieter der ersten Stunde seine Pforten geschlossen. Die Filiale der designforum GmbH & Co. KG mit Sitz in Wolfsburg war seit der Neuerrichtung der Einkaufspassage im März 1982 ohne Unterbrechung am gleichen Standort vertreten. Warum man nun in der Gördelinger Straße 38/40 an der Ecke Lindentwete einen neuen Standort gewählt hat, verrät Geschäftsführer Klaus Hoffmann auf Anfrage.

"Eigentümer plant einen Umbau des Welfenhofes"


"Der Eigentümer plant einen Umbau des Welfenhofes, zumindest in dem Teil unseres Mietbereiches. Die Fläche bleibt also nicht unverändert. Selbst wenn die Fläche annähernd eine von uns als optimal betrachtete Größe von 200 bis 250 Quadratmetern erreichen würde, würden wir unseren Verkauf für mehr als zwölf Monate oder vielleicht mehr unterbrechen müssen", betont Hoffmann. Eine derartige Pause sei im stationären Einzelhandel nicht praktikabel. Schon aus der Verantwortung gegenüber den langjährig im Unternehmen tätigen Kolleginnen wäre das nicht vertretbar. "Wir als Familienunternehmen haben uns in den 42 Jahren der Unternehmensexistenz zuerst immer in der Verantwortung gegenüber den Kolleginnen und Kollegen gesehen. Gegenüber den Investoren sehen wir da keine Verpflichtung. Die können für sich selbst sorgen und haben sich im Zweifel auch während der Corona-Zeit nicht um unsere Probleme gekümmert", so der Geschäftsführer.

Doch es gibt noch einen zweiten Grund für den Umzug: die Unsicherheit der Mieterstruktur. "Unser wertiges Sortiment verlangt nach einer gut und wertig strukturierten Einzelhandelslandschaft, wie wir diese lange Jahre im Welfenhof hatten", erklärt Klaus Hoffmann, der unter anderem an die Bäcker mit Café, das "gut geführte" italienische Restaurant, den Metzger oder das erst kürzlich geschlossene Käsefachgeschäft erinnert. Auch habe es diverse Mode- und Schuhgeschäfte, ein Schreibwarengeschäft, einen Friseur und das Fahrradgeschäft Hahne gegeben. Nur noch der verbliebene Optiker sei der letzte Erinnerungspunkt an die Qualität des innerstädtischen Einzelhandels. "Dieser kleine und feine Welfenhof war einmal. Da wird es auch in einer neuen Struktur, die wir noch nicht kennen, keine Integrationsmöglichkeit für uns geben", ist sich Hoffmann sicher.


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