So wirkt sich der VW-Schock auf das Konsumverhalten aus

regionalHeute.de fragte bei Möbelhäusern und Reise-Unternehmen nach, ob sich die schlechten Nachrichten der vergangenen Wochen auf die Kauflust der Menschen in der Region auswirken.

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Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: pixabay

Region. Am Montag vergangener Woche wurde öffentlich bekannt, dass der Volkswagen Konzern auf einen massiven Sparkurs setzen möchte. Gehaltskürzungen der Mitarbeiter von 10 Prozent sind im Gespräch, es werden aber auch Entlassungen und sogar Standortschließungen befürchtet. Auch wenn davon bislang noch nichts endgültig entschieden ist, kann man schon von einem gewissen Schock sprechen, den insbesondere die VW-Region Braunschweig-Wolfsburg ereilt hat. regionalHeute.de wollte von ausgewählten regionalen Unternehmen wissen, ob sich dies bereits in einer gewissen Kaufzurückhaltung ausgedrückt hat.



Ausgewählt wurden einige Unternehmen aus den Bereichen Möbel/Küchen sowie Reisen, da diese größere und möglicherweise auch verzichtbare Anschaffungen betreffen. Welche Auswirkungen auf das Geschäft sind seit vergangener Woche erkennbar? Inwieweit werden Auswirkungen in den kommenden Wochen und Monaten - auch abhängig von den möglichen Szenarien bei VW - erwartet?

"Nun der nächste Schock"


"Man merkt das schon", berichtet Dirk Tesch, Geschäftsführer des Möbelhofs Adersheim in Wolfenbüttel, im Gespräch mit regionalHeute.de. Er sieht dies in einer Reihe negativer Ereignisse seit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges 2022. Dies sei nun der nächste Schock, nachdem sich die Lage gerade wieder etwas entspannt hatte und das Geschäft wieder besser ins Laufen gekommen sei. Zwar sei bei VW noch nichts entschieden, aber die Menschen seien verunsichert und überlegten sich zweimal ob sie größere Anschaffungen tätigten.

"US-Wahl der nächste Hammer"


Ein weiteres Problem neben der Kaufzurückhaltung sei die Krise in der Baubranche. Und je weniger gebaut werde, desto weniger Möbel würden benötigt. Neben der Angst der Mitarbeiter im VW Umfeld komme nun mit dem Ergebnis der US-Wahl der nächste Hammer, der für Verunsicherung sorgen werde, ist sich Dirk Tesch sicher (Das Ende der Ampel war zum Zeitpunkt des Gesprächs noch nicht bekannt - Anmerkung der Redaktion). "Geld ist zwar da, es wird in solchen Zeiten aber eher auf die hohe Kante gelegt", so der Geschäftsführer.

Angefragt war auch das Unternehmen Küchen Aktuell aus Braunschweig. Dort bedauert man derzeit keine Zeit für ein Statement zu haben. Von Möbel Homann - ebenfalls Braunschweig - erhielten wir leider gar keine Antwort.

Reisebranche kaum betroffen


In der Reisebranche sind die Auswirkungen offenbar weniger spürbar. "Im Augenblick machen wir keine zurückhaltende Nachfrage nach Reisen für das kommende Reisejahr aus, wohlwissend, dass wir mit der Reisebranche ‚Produkte‘ anbieten, die sich im Konsumverhalten im ‚Nice to have‘-Bereich ansiedeln", erklärt Michael Bolst für das Unternehmen Reisepartner Fuhrmann Mundstock, aus dem Bereich Peine / Gifhorn. Dennoch mache man in den Nach-Corona-Jahren immer noch die Erfahrung, dass Verreisen – oder das Urlaubmachen – nach wie vor ein Grundbedürfnis des Menschen sei.

"Sehr wohl schauen wir auf die aktuelle Situation bei VW und dem umliegenden Vertriebsbereich mit verhaltenem Optimismus", so Bolst abschließend.

"Eher deutlich steigende Umsätze"


Der Reiseanbieter "Der Schmidt" aus Wolfenbüttel hält sich mit einer Aussage zum Thema zurück. "Nach Rücksprache mit der Geschäftsleitung können wir dies zum jetzigen Zeitpunkt nicht bewerten, derzeit verzeichnen wir aber tendenziell eher deutlich steigende Umsätze und hohe Buchungszahlen", so die Antwort auf unsere Anfrage.


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