Berlin. Der Sozialverband Deutschland (SoVD) hat am Freitag beunruhigt auf neue Zahlen zur Lohnentwicklung bei Tarifbeschäftigten reagiert. "Für uns sind das alarmierende Zahlen", sagte die SoVD-Vorstandschefin Michaela Engelmeier den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagausgaben). "Sogar bei den tendenziell besser verdienenden Tarifbeschäftigten hat die Inflation im vergangenen Jahr die Lohnsteigerungen aufgezehrt und sogar zu Reallohnverlusten geführt." Noch düsterer dürfte die Bilanz bei den außertariflichen Beschäftigten aussehen.
Vor allem Frauen hätten Engelmeier zufolge verstärkt unter der hohen Inflation gelitten, da sie häufig schlechter bezahlt würden als ihre männlichen Kollegen. Engelmeier forderte daher die Schließung der geschlechtsspezifischen Lohnlücke, die laut Statistischem Bundesamt bei 18 Prozent liege, sowie die Einführung eines armutsfesten Mindestlohns von 15,02 Euro.
"In Zeiten hoher Inflation müssen die Löhne entsprechend deutlich angehoben werden, um den Beschäftigten einen Ausgleich zu ermöglichen", sagte sie weiter. Der SoVD plädierte darüber hinaus für Inflationsausgleichszahlungen für mehr Beschäftigte und auch für Rentner.
Das Statistische Bundesamt hatte am Freitag vermeldet, dass die Verdienste der Tarifbeschäftigten im vergangenen Jahr erneut hinter der allgemeinen Preisentwicklung zurückgeblieben sind. Den neuen Zahlen zufolge erhielten tariflich bezahlte Arbeitnehmer zwar durchschnittlich 3,7 Prozent mehr Geld als im Jahr zuvor. Dem gegenüber stand aber eine Inflation von 5,9 Prozent. 2023 sei damit trotz deutlicher Lohnsteigerungen das dritte Jahr in Folge mit kräftigen Kaufkraftverlusten für die Tarifbeschäftigten gewesen.
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