Berlin. SPD-Chef Lars Klingbeil hat die Verurteilung der jungen Iranerin Samaneh Asghari zu 18 Jahren und drei Monaten Gefängnis aufs Schärfste kritisiert und in einem Protestbrief an den iranischen Botschafter in Berlin ihre sofortige Freilassung gefordert. "Ich bin zutiefst erschüttert über das Urteil gegen meine Patin Samaneh Asghari", sagte Klingbeil den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Sonntagausgaben).
Um die Inhaftierten im Iran zu unterstützen, haben zahlreiche deutsche Abgeordnete so wie der SPD-Vorsitzende politische Patenschaften übernommen. Klingbeil nannte die Vorwürfe gegen die 22-Jährige "haltlos", ihre Verurteilung ausgerechnet am Internationalen Frauentag sei eine "doppelte Verhöhnung der mutigen Frauen im Iran, die nichts weiter als Gleichberechtigung, ein selbstbestimmtes Leben und politische Freiheiten einfordern". Samaneh Asghari sei festgenommen worden, weil sie unter anderem als Frau ohne Kopftuch in der Öffentlichkeit provoziert haben soll. Gleichzeitig forderte Klingbeil die Einstufung der iranischen Revolutionsgarde als Terrororganisation, sie müsse "auf die EU-Terrorliste", sagte der SPD-Politiker den Funke-Zeitungen. "Die Bedingungen für diesen wichtigen Schritt müssen endlich transparent gemacht werden. Wer das eigene Herrschaftssystem nur mit brutalster Gewalt gegen die Zivilgesellschaft versucht zu stützen, der begeht Terror." Klingbeil hat die Patenschaft für Samaneh Asghari übernommen, die eigentlich an der Kharazmi Universität in Teheran studiert. Am 11. Oktober wurde sie nach einer Demonstration von Regimekräften festgenommen. Seit Beginn der Proteste im September wurden nach Angaben von Menschenrechtlern etwa 20.000 Demonstranten inhaftiert, einige zu sehr langen Haftstrafen, andere zum Tode verurteilt. Vier Männer, die sich dem Protest angeschlossen hatten, wurden bereits hingerichtet.
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