Salzgitter/Peine. Ein ungewöhnliches Schauspiel bot sich den Anwohnerinnen und Anwohnern in Alvesse im Landkreis Peine am Montagmorgen: Ein gelber Hubschrauber flog zwischen mehreren Masttraversen hindurch und zog Seile über die Bahnstrecke. Was für viele wie eine riskante Manöverübung aussah, hatte in Wirklichkeit einen wichtigen Hintergrund.
Wie Katrin van Herck, Sprecherin der TenneT TSO GmbH, auf Nachfrage erklärte, handelt es sich um essenzielle Vorarbeiten für die Ostfalen-Achse, ein bedeutendes Projekt zur Entlastung des bestehenden Drehstrom-Übertragungsnetzes. Die Inbetriebnahme der neuen Leitung ist für das Jahr 2032 geplant. Bereits jetzt werden in mehreren Regionen Deutschlands Arbeiten durchgeführt, um das Stromnetz an die Anforderungen der Energiewende anzupassen.
Präzisionsarbeit aus der Luft
Der spektakuläre Einsatz in Alvesse diente dazu, sechs sogenannte Vorseile auf einer Strecke von 750 Metern in die Rollen an den Masttraversen einzulegen. Besonders anspruchsvoll: Die Seile mussten über die ICE-Strecke der Deutschen Bahn gezogen werden. Um den Bahnverkehr zu sichern, wurde vorsorglich ein Netz über beide Gleise gespannt. Fachmännisch geschulte Monteure, die in schwindelerregender Höhe auf den Strommasten arbeiteten, sorgten dafür, dass die Seile ordnungsgemäß befestigt wurden.
Ein wichtiger Baustein für die Zukunft
Die durchgeführten Arbeiten sind Teil der Industrieleitung Salzgitter, deren Inbetriebnahme bereits im kommenden Jahr erfolgen soll. Die etwa zehn Kilometer lange Leitung verläuft zwischen den im Bau befindlichen Umspannwerken Liedingen und Bleckenstedt/Süd. Sie ist eines von vier Einzelvorhaben innerhalb der rund 100 Kilometer langen Ostfalen-Achse, die sich von Mehrum bei Peine bis zur Landesgrenze zwischen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt erstreckt.
Ab 2032 soll die Ostfalen-Achse das bestehende Übertragungsnetz entlasten und eine sichere sowie zuverlässige Stromversorgung zwischen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt gewährleisten. Darüber hinaus spielt das Projekt eine entscheidende Rolle bei der Weiterleitung von in Norddeutschland produzierter Windenergie zu den großen Industrie- und Verbrauchszentren im Süden Deutschlands.
Weitere Einsätze folgen
Der Einsatz des Hubschraubers in Alvesse war nicht der letzte seiner Art. In den kommenden Wochen werden die Seilzugarbeiten fortgesetzt, und erneut wird der Hubschrauber zum Einsatz kommen, um weitere Vorseile einzufliegen. Die bereits eingesetzten Seile können für den nächsten Seilzug wiederverwendet werden, bevor im späteren Verlauf die finalen Leiterseile befestigt und eingezogen werden.