Offener Brief: Grigoleit fordert eine schnelle Entscheidung

von Frank Vollmer


Wiederholungsspiel fand nicht statt. Foto: Werner Beyer
Wiederholungsspiel fand nicht statt. Foto: Werner Beyer | Foto: Werner Beyer



Region. Die Entscheidung um den Landesligaaufstieg zwischen SV Arminia Vechelde und KSV Vahdet Salzgitter entwickelt sich langsam zu einer echten Farce. Besonders Vechelde wird in dieser Sache ganz offensichtlich benachteiligt. Nun wandte sich Andreas Grigoleit, Geschäftsführer der Grün-Weißen in einem offenen und sehr emotionalen Schreiben an die Öffentlichkeit.

"Da kann der Sport auch ein Gesicht verlieren"


Liebe Sportgerichte, liebe Bezirksvertreter, liebe Pressevertreter und SPORTLICH Interessierte!
Liebe Sportgerichte, liebe NfV-Bezirksvertreter, liebe Pressevertreter und sportlich Interessierte!

Ich bin der Geschäftsführer von Arminia Vechelde und muss an dieser Stelle auf UNSERER Homepage mal meine Meinung kundtun, zu der Unsicherheit um den Landesligaauftsieg unserer 1. Herren. Unsere 1. Herren hat sportlich die Meisterschaft errungen!

Egal wie man es rechnet: Wir haben auf dem Rasen die meisten Punkte und beste Tordifferenz erzielt und sind knapp vor Vahdet Meister! Unser Team hat sich über die ganze Saison als Bezirks-Aufsteiger ordentlich und sportlich verhalten und unsere Fans auch. Als Aufsteiger können wir uns aber noch immer nicht fühlen, weil es den bekannten Spielabbruch zwischen Union und Vahdet gab.... mit unbekannter Wertung am grünen Tisch.

Wir sind da gar nicht involviert gewesen. Wir können aber die Meisterschaft nicht feiern und -viel schlimmer- wir können die neue Saison nicht richtig planen. Ob sich Spieler zu Arminia orientieren oder nicht, hängt ja auch von der Spielklasse ab.  Bezirksliga oder Landesliga ist ja ein Unterschied. Obwohl wir nichts zu der Situation beigetragen haben, sind wir so auf jeden Fall benachteiligt. Am 30.6. endet die Wechselfrist und bis dahin herrscht wahrscheinlich Unklarheit! Ein  Wiederholungspiel in der Hauptferienzeit nach der Wechselfrist  macht sportlich auch nicht viel Sinn oder?

Egal wie dann ein Urteil fällt, haben wir dadurch Nachteile. Steigen wir auf, haben wir deutlich weniger Zeit uns darauf entsprechend vorzubereiten, steigen wir nicht auf wurde uns am grünen Tisch die sportliche Meisterschaft geklaut.  Warum geklaut ?

Sportlich waren wir vorne.  In der Meisterschaftstabelle, oder im direkten Vergleich der 3 Teams Vahdet/Union/Arminia.  Rechnet wie ihr wollt, ihr kommt immer auf das gleiche Ergebnis.  Keines der 3 Teams hätte ein anderes Team mit 5:0 geschlagen.   Alle Ergebnisse untereinander endeten Unentschieden oder knapp.  Auch das Spiel von Vahdet gegen Union wäre sportlich so ausgegangen. Es stand nach 88 Minuten 2:2  und egal ob es 2:2 geendet hätte oder in den letzten 2 Minuten noch einer ein 3:2 geschossen hätte, Arminia wäre Meister und Aufsteiger.  Trotz des "überraschenden" 9:0 Kantersieges von Vahdet gegen Wendezelle am nächsten Spieltag wäre Arminia der sportliche Aufsteiger. Da kann man rechnen so viel man will.

Wenn das so ist, dann muss eine sportliche Entscheidung getroffen werden. Das ist meine Meinung!

Nun muss irgendeine Instanz (Sportgericht, Bezirksausschuss, Staffelleiter oder Papst) mal das Herz in die Hand  nehmen  und auch sportlich entscheiden. Basta.

Aber was passiert: Alle verschanzen sich hinter Paragraphen. Die Regelanwendung steht im Vordergrund. Egal mit wem man spricht. Jeder sagt:

"Ihr seid moralisch im Recht und ich verstehe euch."
"Wenn ich das entscheiden könnte dann..."
"Ich hoffe dass für euch entschieden wird, aber das müssen die Anderen machen."
"Schön wäre ja ihr hättet schnell Klarheit aber..."
"Was ist wenn irgendeiner Einspruch einlegt. Eine Landesliga mit 18 Teams bedeutet 6 Absteiger, da könnte irgendwer Einspruch einlegen."
Das gabs noch nie. Kein Präzendenzfall da.
Ich weiß auch nicht...

Ja ich weiß. Funktionär sein ist auch nicht leicht.  Aber man kann nicht immer nur sagen, ich habe im Regelbuch den Passus nicht gefunden bzw. der ist Auslegungssache. Irgendwann muss jemand, dem  mit seinem Amt Macht verliehen wurde, auch mal eine eigene  Entscheidung treffen und die durchsetzen und vertreten.  Keine Regel kann alles bis ins Kleinste berücksichtigen.

Dass Vahdet auf diesem Weg versucht am grünen Tisch den sportlich nicht erreichten Aufstieg zu erzielen ist aus deren Sicht verständlich. Ob man dazu durch mehrere Instanzen gehen muss, auch wenn einem bei objektiver Betrachtung klar sein muss, dass man sportlich denkbar knapp gegen Arminia unterlegen war, ist Geschmackssache. Dies auch vor dem Hintergrund, dass sich die eigenen Zuschauer bei besagten Spiel  auch daneben benommen haben.  Wer weiß ob der Schiri sich nicht doch noch besonnen hätte, das Spiel für die restlichen 2-3 Minuten fortzusetzen, wenn am Spielfeldrand dann nicht schon Schlägereien tobten.  (auf Videomaterial von Union belegt)

Und wenn ein Sportgerichtsurteil letztlich die juristische Entscheidung nur aufgrund einer Regel beantworten muss, dann muss dieses Sportgericht vielleicht entgegen der Realität ein Spiel mit 5:0 werten, was in der Praxis nie mit 5 Toren Unterschied geendet hätte.

Dann muss doch aber – im Sinne des Sportes- ein Sportgremium diese missliche Lage sportlich klären können und dürfen.  Man kann es unbürokratisch nennen oder pragmatisch, oder gerecht oder sportlich oder fair oder "breite Brust-Entscheidung" so würde es in jedem Wirtschaftsbetrieb passieren. Das ist ja zunächst keine Entscheidung gegen Vahdet sondern eine Entscheidung für den Sport und für die Planungssicherheit von Armina. Ob Vahdet dann später am grünen Tisch dann noch mitaufsteigt ist ein anderes Kapitel.

Zum Schluss:

Arminia hat sich ordentlich, fair und sportlich verhalten und kann nichts für diese blöde Situation. Wir haben auch keine Lust jetzt die Rechts- und Verfahrensordnung, Spielordnung  und das Uefa-Gesetz zu durchzuforsten auf Verfahrensdinge an einem Verfahren an dem wir ja gar nicht unmittelbar beteiligt sind.

Arminia hat jedenfalls vor einer Woche einen Antrag beim Bezirk gestellt auf Zulassung zur Landesliga unabhängig vom Ausgang des Sportgerichtsverfahrens!

Dass dieses Verfahren die breite sportliche Öffentlichkeit interessiert, soll folgende Zahl belegen:

Ein Artikel auf www.arminia-vechelde.de  wird auf facebook verlinkt. Dort werden unsere Arikel in der Regel zwischen 500 - max. 2500 Mal angeklickt.  Die Stellungnahme unseres Vorstandes vom 16.6.  wurde innerhalb von 12 Stunden 10.765(!!!) Mal angeklickt. Das ist doppelt so viel wie Vechelde Einwohner hat! Und da sind nur facebook Aufrufe mit gezählt nicht die Internet-Aufrufe auf der Homepage.

Da kann der Sport auch ein Gesicht verlieren !

Meine klare Forderung ist jetzt, dass ein Gremium (meinetwegen auch außerhalb des Sportgerichtsverfahrens)  eine schnelle Entscheidung im Sinne des Sportes trifft. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg! Etwas anderes ist doch der sportlich interessierten Öffentlichkeit gar nicht mehr zu vermitteln.

Andreas Grigoleit,
Geschäftsführer SVA

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