Squid Game: Polizei trifft Maßnahmen zum Schutz der Kinder

Eltern werden über ein Rundschreiben über die Netflixserie und den Umgang damit informiert.

von


Wie gefährlich sind Serien wie Squid Game?
Wie gefährlich sind Serien wie Squid Game? | Foto: Anke Donner/Screenshot Netflix

Region. Die Netflix-Serie Squid Game flimmert derzeit über viele Bildschirme der Region. Nicht nur über die derjenigen, die älter als 16 Jahre alt sind. Auch Kinder und Jugendliche, die nicht unter die Altersfreigabe fallen, schauen sich die Serie, in der es massenhaft Tote gibt, an. Ein Problem, dass auch die Polizei erkannt hat und daher für Aufklärung sorgen möchte.



Massenmord, versteckt hinter scheinbar harmlosen Kinderspielen, macht die koreanische Serie "Squid Game" mit 142 Millionen Aufrufen derzeit zur erfolgreichsten Netflix-Serie aller Zeiten. Dass eine Serie, in der Kinderspiele wie Tauziehen in einer grausamen Form gezeigt werden, auch zu Nachahmungen animiert, zeigen Beispiele aus England und Belgien. Damit erst gar nicht auf den Schulhöfen und Kinderzimmern der Region blutige Abbilder der Serie entstehen, hat die Präventionsstelle der Polizeiinspektion Salzgitter/Peine/Wolfenbüttel nun einen Informationsbrief für Eltern und Lehrer verfasst und auf den Weg gebracht. Darin gibt die Polizei Verhaltensempfehlungen.

Vor die Lage kommen


Vorfälle von strafrechtlicher Relevanz habe es im Bereich der Polizeiinspektion Salzgitter/Peine/Wolfenbüttel nicht gegeben, sagt Stephanie Schlote, Leiterin des Jugendkommissariats. Aber man habe erst in der vergangenen Woche mit Lehrern über das Phänomen Squid Game gesprochen und dahingehend sensibilisiert, dass Gewalttaten, die damit in Zusammenhang stehen, zur Anzeige gebracht werden sollen. Damit es aber auch zukünftig nicht zu Vorfällen kommt, habe man sich entschieden, mit Aufklärung entgegenzuwirken. "Wir versuchen immer vor die Lage zu kommen", fügt Jörg Bodendiek, neuer Leiter Einsatz in der Polizeiinspektion, an.


"Wir sind der Meinung, dass Eltern über diese Serie informiert werden müssen. Denn nicht immer wissen Eltern, was ihre Kinder sich anschauen", sagt Polizeihauptkommissarin Claudia Kramer vom Präventionsteam, die die Serie selber gesehen hat und als menschenunwürdig und für jüngere Kinder und Jugendliche viel zu krass bezeichnet.

Kommunikation ist alles


Das A und O dabei sei eine vernünftige und intensive Kommunikation, sagt Polizeihauptkommissarin Claudia Kramer. Sowohl Eltern als auch Lehrern sei geraten, mit den Kindern über die Serie und deren Inhalt zu sprechen. Konsequente Verbote seien meist nicht besonders wirkungsvoll. Eher sollten Erwachsene auf die Kinder eingehen, ihnen die Gefahren erläutern und mit ihnen über Ängste und Sorgen sprechen.

Das empfiehlt auch André Greco, Medienpädagoge der Stadt Salzgitter, der eng mit der Präventionsstelle der Polizei zusammenarbeitet. In Familien werde viel zu wenig gesprochen und viel zu häufig werden Kinder sich selbst überlassen.

Claudia Kramer ist Präventionsbeauftragte bei der Polizeiinspektion Salzgitter.
Claudia Kramer ist Präventionsbeauftragte bei der Polizeiinspektion Salzgitter. Foto: Anke Donner


Medienkompetenz vermitteln


Neben der Kommunikation sei es aber ebenso wichtig, dass Erwachsene den Kindern und Jugendlichen den Zugang zu nicht altersgerechten Filmen und Serien gar nicht erst ermöglichen. Netflix beispielsweise biete da Einstellungen, die festgelegt werden können und einen Zugang nur eingeschränkt ermöglichen.

Doch nicht nur über den Fernsehbildschirm gelangen Inhalte der Serie in die Köpfe der Kinder. Über soziale Netzwerke, Videokanäle oder Schulhofgespräche bekommen Schüler so einiges mit. Den Rest erledigt die Phantasie, weiß André Greco. Häufig sei es auch gar nicht so sehr das eigne Interesse des Kindes, sondern eher das Bedürfnis von Dazugehörigkeit, das Austesten von Grenzen und die Neugierde, was das Interesse an solch gewaltvollen Serien wachsen lässt.

Vor allem müssten Eltern mit gutem Beispiel vorangehen und selbst Verantwortung übernehmen. Das betreffe auch das Internet, was einen weiteren Zugang zu Serienausschnitten ermögliche. Eltern und Lehrer seien in der Pflicht, die Medienkompetenz der Kinder zu stärken. Und die beginnt bei jedem Erwachsenen selbst, so Greco. Denn nur Erwachsene, die die Spielregeln des Internets kennen und befolgen, können diese auch erfolgreich an Kinder weitervermitteln.

Greco empfiehlt, sich auf Seiten wie klicksafe oder medienkindersicher zu informieren.


mehr News aus der Region