Städtepartnerschaften mit Russland: So wirkt sich der Krieg aus

Das Verhältnis zwischen Deutschland und Russland ist durch den Ukraine-Krieg angespannt, doch wie wirkt sich das auf unsere Städtepartnerschaften aus? regionalHeute.de hat nachgefragt.

von


Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Pixabay; regionalHeute.de

Region. Seit der Eskalation des Konfliktes zwischen Russland und der Ukraine im Februar 2022 hat sich die Welt nachhaltig verändert. Auch das Verhältnis zwischen Russland und Deutschland ist nicht mehr dasselbe. Doch wie wirkt sich das auf unsere Städtepartnerschaften aus? regionalHeute.de hat bei den Kommunen nachgefragt.



In einer globalisierten Welt sind Städtepartnerschaften ein wichtiges Bindeglied zwischen verschiedenen Kulturen und Nationen. Sie fördern den Austausch von Ideen, Wissen und Freundschaften über Grenzen hinweg. Doch was passiert, wenn politische Spannungen und Konflikte die Beziehungen zwischen Städten auf die Probe stellen?

Der aktuelle Konflikt zwischen Russland und der Ukraine hat auch Auswirkungen auf die Partnerschaften zwischen deutschen Kommunen und russischen Städten oder Landkreisen. In unserer Region gibt es mehrere Partnerschaften mit Russland:
- Braunschweig und Kasan (Russland)
- Wolfsburg und Togliatti (Russland)
- Salzgitter und Stary Oskol (Russland)

Hinzu kommt noch eine Partnerschaft mit Verbündeten Russlands:
- Stadt Helmstedt und Swetlogorsk (Weißrussland)

Was wurde aus den Partnerschaften?


Seit Jahrzehnten pflegten unsere Städte und Gemeinden enge Beziehungen zu den russischen Partnerstädten. Diese Partnerschaften reichen von kulturellen Austauschprogrammen über wirtschaftliche Kooperationen bis hin zu gemeinsamen Projekten im Bildungs- und Umweltbereich. Doch seit dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 stehen diese Beziehungen vor neuen Herausforderungen. regionalHeute.de wollte wissen, wie Partnerschaften angesichts der aktuellen Situation weiter gepflegt werden und ob es noch einen Austausch gibt.

Braunschweig:
"Die Partnerschaft ruht derzeit. Daher gibt es im Moment keinen Austausch."


Wolfsburg:
"Insbesondere in Krisenzeiten sind Städtepartnerschaften und Städtefreundschaften von umso größerer Bedeutung. Die Beziehungen unter den Städten werden langfristig geknüpft und der Kontakt unter den Bürgerinnen und Bürgern der beteiligten Städte besteht auch über politische Themen hinaus. Sie bieten einen unverzichtbaren Dialogkanal in die Zivilgesellschaften. Die Stadt Wolfsburg hält daher an der Partnerschaft zu Togliatti fest. Mit dieser Entscheidung folgen wir zudem einer Empfehlung des Deutschen Städtetags.

Trotz dessen ruht die Städtepartnerschaft mit der russischen Stadt Togliatti derzeit und es findet keine Kommunikation zwischen den Stadtverwaltungen statt. Die vor dem russischen Angriffskrieg guten Verbindungen insbesondere zum aktuellen Oberstadtdirektor sind im Moment nicht aktiv.

Darüber hinaus ist die Stadt Wolfsburg im November zwei Solidaritätspartnerschaften mit den ukrainischen Städten Nischyn und Schowkwa eingegangen. Damit will die die Stadt Wolfsburg zielgerichtet vor Ort helfen und die vom Krieg betroffenen Menschen in der Ukraine unterstützen."


Salzgitter:
"Die Stadt Salzgitter hat ihre Städtepartnerschaft mit Staryi Oskol ruhend gestellt. Aktuell finden keine städtepartnerschaftlichen Aktivitäten/ Begegnungen statt.

Das Präsidium des Deutschen Städtetages, in dem Oberbürgermeister Frank Klingebiel Mitglied ist, hatte sich hierzu bereits Ende Februar 2022 positioniert und sich dafür ausgesprochen Städtepartnerschaften mit russischen Städten nicht zu beenden. Dieser Empfehlung, für die sich Oberbürgermeister Klingebiel aus Überzeugung eingesetzt hat, wurde gefolgt.

Die Städtepartnerschaft mit Staryi Oskol besteht bereits seit Jahren und könnte in der Zeit nach diesem katastrophalen Krieg wieder Türen öffnen und den Partnerschaftsgedanken des Dialogs, der Toleranz, des gemeinsamen Versammelns unter Werten wie Frieden, Gemeinsamkeit und Freiheit mit Leben erfüllen."


Helmstedt:
"Aufgrund der andauernden kritischen Situation, ausgelöst von dem Angriff Russlands auf die Ukraine, ruht derzeit die Städteparternschaft mit Swetlogorsk."


Hoffnung für die Zukunft


Die meisten Städtepartnerschaften zwischen deutschen Kommunen und russischen Städten sind derzeit ausgesetzt. Die politische Lage und die Unsicherheit über die weitere Entwicklung des Konflikts haben zu diesem Schritt geführt. Doch es gibt auch eine andere Perspektive.

Der Deutsche Städtetag hat eine Empfehlung ausgesprochen, die Partnerschaften trotz der schwierigen Umstände aufrechtzuerhalten.

Der Präsident des Deutschen Städtetages, Oberbürgermeister Markus Lewe, sagte gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND)
"Ich rate dringend davon ab, Städtepartnerschaften zu russischen Städten jetzt zu beenden. Denn hier laufen die Verbindungen von Mensch zu Mensch, eben nicht auf staatlicher Ebene. In diesem Sinne können Städtepartnerschaften Friedenssignale senden und deeskalierend wirken."


In unserer Region scheinen sich die Städte an diesem Grundsatz zu orientieren. Es bleibt offen, ob ein Austausch zukünftig wieder möglich sein wird.


mehr News aus der Region