Wiesbaden. Die Strauchbeerenernte in Deutschland ist im Jahr 2022 gesunken. Während die Anbaufläche gegenüber dem Vorjahr um ein Prozent abnahm, ging die Erntemenge um 5,5 Prozent zurück, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mit.
Ursache für den Rückgang waren demnach unter anderem Hitze und Trockenheit im letzten Sommer, vor allem im ökologischen Landbau. Insgesamt wurden auf einer Anbaufläche von 9.340 Hektar gut 43.000 Tonnen Strauchbeeren geerntet. Bei den Zahlen ist allerdings zu beachten, dass im Vergleichsjahr 2021 durch günstigere Witterungsbedingungen eine besonders hohe Strauchbeerenernte erzielt worden war. Insgesamt betrachtet lag die gesamte Ernte 2022 noch über dem langjährigen Durchschnitt.
Die Kulturheidelbeere war mit einer Anbaufläche von 3.400 Hektar (+1,1 Prozent gegenüber 2021) weiterhin die bedeutendste Strauchbeerenart in Deutschland. Ihr Anbau umfasste sowohl 36 Prozent der Strauchbeerenfläche als auch der Erntemenge. Mit knapp 15.400 Tonnen wurden 1,7 Prozent weniger Kulturheidelbeeren geerntet als 2021. Die Strauchbeerenarten mit den größten Erntemengen nach Kulturheidelbeeren waren Rote und Weiße Johannisbeeren mit gut 8.800 Tonnen (+0,7 Prozent gegenüber 2021), Himbeeren mit knapp 6.800 Tonnen (-3,6 Prozent) und Schwarze Johannisbeeren mit gut 5.300 Tonnen (+6,8 Prozent).
Aus Gewächshäusern und anderen hohen begehbaren Schutzabdeckungen stammten 2022 gut 6.400 Tonnen (15 Prozent) der Strauchbeerenernte. Das waren 2,8 Prozent mehr als im Jahr 2021. Die Anbauflächen wurden im Vergleich zum Vorjahr um 8,3 Prozent auf knapp 570 Hektar weiter ausgeweitet. Seit der ersten Strauchbeerenerhebung im Jahr 2012 hat sich der Anbau von Strauchbeeren unter Schutzabdeckungen von knapp 110 Hektar damit mehr als verfünffacht.
Mit 79 Prozent nahmen Himbeeren den weitaus größten Anteil an den Anbauflächen unter Schutzabdeckungen ein. Da sie sehr empfindlich auf Witterungseinflüsse reagieren, rentiert sich der kostenintensivere Anbau unter Schutzabdeckungen bei dieser Beerenfruchtart besonders. In Betrieben mit vollständig ökologischer Erzeugung wurden im Jahr 2022 gut zehn Prozent oder 4.500 Tonnen der deutschen Strauchbeerenernte erzeugt. Die ökologisch bewirtschaftete Fläche nahm dabei 30 Prozent der gesamten Anbaufläche für Strauchbeeren ein.
Die Erntemenge aus vollständig ökologischer Erzeugung sank gegenüber 2021 besonders deutlich um 37 Prozent. Die ökologische Anbaufläche nahm nach 2021 zum zweiten Mal seit Beginn der Erfassung im Jahr 2012 ab, und zwar um 3,8 Prozent auf 2.830 Hektar. Bedeutendste Kulturart im ökologischen Strauchbeerenanbau war auch 2022 die Aroniabeere mit knapp 910 Hektar (32 Prozent), gefolgt von Sanddorn mit einem Anteil von 20 Prozent sowie Kulturheidelbeeren mit 13 Prozent.
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