Stressfreies Silvester: Herbstliches Hundetraining gegen Angst

Silvester scheint noch weit entfernt – doch wer einen ängstlichen Hund hat, sollte ihn schon jetzt auf den Jahreswechsel vorbereiten.

Symbolfoto.
Symbolfoto. | Foto: Pixabay

Region. Wenn Hunde und ihre Halter in diesen Tagen gemeinsame Spaziergänge durch die laubbedeckte Natur genießen, ist ein guter Zeitpunkt, um mit der Vorbereitung auf Silvester zu beginnen. Zwar scheint der Winter und damit auch der Jahreswechsel noch weit weg zu sein, doch insbesondere Hunde, die bereits unter Geräuschängsten leiden, brauchen frühzeitige Unterstützung, um die Zeit rund um Silvester gut zu überstehen. Das berichtet die Tierschutzorganisation Tasso e.V.



Wenn ein Hund keine oder nur leichte Stressanzeichen bei lauten Geräuschen zeigt, könnten diese im Alltag leicht positiv verknüpft werden: Wenn ein lautes Geräusch, wie Baustellenlärm, ein lautes Fahrzeug oder plötzliches Knallen ertönt, solle unmittelbar ein besonders gutes Leckerli oder sogar ein kleiner „Futterregen“ folgen. So sinke die Wahrscheinlichkeit, dass Geräusche große Schreckmomente auslösen, und es entstehe eine freudige Erwartungshaltung des Hundes, wenn es einmal unerwartet laut wird. Voraussetzung sei, dass der Hund das Leckerli freudig und angstfrei fressen kann und er dabei keine Angstanzeichen zeigt.

Ernstzunehmende Problematik


Wer mit einem Hund zusammenlebt, der bereits schreckhaft auf Geräusche reagiert oder der in der Vergangenheit an Silvester Probleme hatte, solle sich möglichst schnell Hilfe suchen. Geräuschangst sei eine ernstzunehmende Problematik, die beim Hund körperliches und psychisches Leiden verursacht und immer behandlungswürdig ist. Im Rahmen einer Verhaltenstherapie könnten dem Hund Strategien zur Bewältigung von beängstigenden Situationen beigebracht und seine Ängste abgebaut werden. Geräuschempfindliche Hunde könnten zudem mit speziellen Gehörschützern vor lauten Geräuschen an Silvester geschützt werden. Das Tragen dieser enganliegenden Kopfbedeckung müsse jedoch gut trainiert und positiv verknüpft werden – es lohne sich bereits im Herbst, mit der Auswahl des passenden Gehörschutzes und dem Training zu starten.

Konditionierte Entspannung


Hunden, die ein bestimmtes Signal mit entspanntem Verhalten verknüpft haben, könne in stressigen Situationen in die Entspannung geholfen werden. Mögliche Signale sind ruhige Entspannungsmusik, ein angenehmer Duft oder eine bestimmte Berührung. Während des Trainings werde das Signal zunächst immer in Situationen gegeben, in denen der Hund bereits entspannt ist. Zum Beispiel kann bei der gemeinsamen Mittagspause auf der Couch immer die gleiche Musik laufen. So verbinde der Hund unbewusst das Signal mit dem entspannten Verhalten. Wenn das Signal und die Entspannung verknüpft sind, werde das Signal kurz vor der erwarteten Entspannung gegeben, also zum Beispiel nach dem Mittagsspaziergang, wenn der Mittagsschlaf ansteht und der Hund sehr wahrscheinlich zeitnah entspannen wird. Sobald auch das funktioniert, könne das Signal in Situationen gegeben werden, in denen der Hund gestresst ist und Unterstützung braucht, um zur Ruhe zu kommen.

Angstlösende Medikamente


Heutzutage gebe es zudem einige erprobte angstlösende Medikamente, die bei Hunden mit Geräuschangst eingesetzt werden können. Im besten Fall werde eine Medikation im Rahmen einer Verhaltenstherapie durchgeführt und durch zielgerichtetes Training ergänzt. Da die Wirkstoffauswahl, die Dosierung und die Dauer der Anwendung sehr individuell sind, sei es sinnvoll, sich frühzeitig tierärztlich beraten zu lassen. So können die Medikamente in Ruhe getestet und der optimale Plan für den Hund erstellt werden. Erste Informationen könne in der Regel bereits die Haustierarztpraxis geben, die bei Bedarf an Spezialisten überweist.

Silvester böllerfrei verbringen


Viele Hundehalter verbringen Silvester an Orten, an denen kein oder nur sehr wenig Feuerwerk stattfindet. Neben Hotels an Flughäfen oder in Naturschutzgebieten bleiben einige Inseln und Kurstädte von Feuerwerken verschont. Wer keine Zeit und Muße für ein strukturiertes Training hat oder auf Nummer sicher gehen möchte, solle sich jetzt schnell nach einem geeigneten Ort für ein ruhiges Silvester umgucken. Oft seien die Locations durch zufriedene Stammgäste mit Hunden schon ausgebucht, doch im Herbst gebe es mit etwas Glück noch die ein oder andere böllerfreie Alternative.

Wer sich einige Monate vor Silvester die ersten Gedanken rund um den Jahreswechsel mit Hund macht, habe gute Chancen auf ein möglichst stressfreies Silvester – sei es durch Training, Management, Therapie oder die Flucht in den Urlaub.

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