Region. Am gestrigen Montag hat es in Portugal, Spanien und dem französischen Teil des Baskenlandes einen großflächigen Stromausfall gegeben, der in vielen Lebensbereichen für Chaos gesorgt hat: Fahrstühle blieben stecken, das Internet ist ausgefallen, das Eisenbahnnetz und U-Bahnen waren teilweise lahmgelegt und Krankenhäuser konnten ihren Betrieb nur dank Notfallgeneratoren aufrechterhalten. regionalHeute.de hat recherchiert, ob solch ein massiver Stromausfall auch in Deutschland möglich ist, welche Vorkehrungen in der Region für den Ernstfall getroffen wurden und wie die Bürger für den Notfall selbst vorsorgen können.
Laut Bundesregierung gehört das Stromnetz in Deutschland weltweit zu den sichersten und stabilsten - daher seien langanhaltende und großflächige Stromausfälle wie auf der Iberischen Halbinsel sehr unwahrscheinlich. Etwas häufiger, aber immer noch sehr selten komme es zu kurzen und lokal begrenzten Stromausfällen. Im Jahr 2022 wurde in einem sogenannten Netzstresstest die Sicherheit des Stromnetzes unter verschärften äußeren Bedingungen untersucht. Dieser Test kam zu dem Ergebnis, dass stundenweise krisenhafte Situationen im Stromnetz zwar sehr unwahrscheinlich seien, aber auch nicht gänzlich ausgeschlossen werden könnten und empfiehlt eine Reihe von Maßnahmen als zusätzliche Absicherung. Diese Maßnahmen sehen beispielsweise eine Nutzung von Kraftwerksreserven und die Marktrückkehr von Kohlekraftwerken vor.
So wird in unserer Region vorgesorgt
Der Katastrophenschutz in Niedersachsen obliegt den Landkreisen und kreisfreien Städten, oberste Katastrophenschutzbehörde ist das Niedersächsische Ministerium für Inneres und Sport. Im Ernstfall wird nach einem festgelegten Katastrophenschutzplan verfahren, der von Sonderplänen für besondere Gefahrenlagen ergänzt wird. Die Warnung der Bevölkerung erfolgt unter anderem mittels Rundfunk, Cell Broadcast, Warnapps und über Sirenen.
In Braunschweig sollen der Bevölkerung im Notfall beispielsweise 26 sogenannte "Bevölkerungsschutzleuchttürme" im Stadtgebiet zur Verfügung stehen - als Anlauf- und Informationsstelle und auch zum Absetzen von Notrufen, wenn keine andere Möglichkeit der Kommunikation mehr besteht. Zudem können sie als Wärmehallen und zur medizinischen Versorgung dienen. Auch in anderen Teilen der Region gibt es ähnliche Maßnahmen - zum Beispiel im Landkreis Wolfenbüttel, dem Landkreis Peine und der Stadt Wolfsburg. regionalHeute.de berichtete.
In Königslutter wurde erst im März in einer umfassenden Alarmübung ein Konzept erprobt, das nach dem mehrstündigen Stromausfall in der Stadt im vergangenen Jahr erarbeitet worden war. Zudem hat die Stadt Königslutter auf eigene Kosten ein "Materiallager für außergewöhnliche Einsätze" eingerichtet, das die Betankung von Fahrzeugen, die Stromerzeugung und die Bereitstellung von Mahlzeiten durch eine Feldküche ermöglicht.
So können Bürger selbst vorsorgen
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) rät den Bürgern auf seiner Website dazu, selbst Vorsorgemaßnahmen zu treffen, um einen Katastrophenfall bestmöglich bewältigen zu können. Jeder sollte einen Notvorrat für mindestens drei Tage im Haus haben, zu dem neben haltbaren Lebensmitteln, die möglichst ohne Kochen verzehrt werden können, auch Getränke sowie Medikamente gehören. Auch an Hygieneartikel sollte dabei gedacht werden - ebenso daran, die wichtigsten Dokumente stets griffbereit zu haben.
Speziell für das Eintreten eines Stromausfalls sollten stets alternative Lichtquellen wie Taschenlampen, Kerzen und batteriebetriebene Campinglampen im Haus sein. Auch an vollständig geladene Powerbanks, zum Beispiel für das Handy, sollten Bürger denken - ebenso an batteriebetriebene Radios, um sich im Notfall über die Lage auf dem Laufenden halten zu können. Zusätzlich sollte auch bedacht werden, dass bei einem Stromausfall auch Wasserversorgung und Heizung ausfallen - ein Notvorrat an Leitungswasser sowie warme Kleidung und Decken können dann erste Abhilfe schaffen.