Stromfalle im Zug: Warnung vor manipulierten Steckdosen

Es sind bereits Fälle bekannt, bei denen Menschen durch manipulierte Steckdosen einen Stromschlag erlitten haben.

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Symbolfoto.
Symbolfoto. | Foto: Pixabay

Region. Ungeheuerliches wurde nun schon mehrfach in Zügen entdeckt: Es wurden offensichtlich Steckdosen zu Fallen umgebaut. Die manipulierten Steckdosen stellen dabei eine große Gefahr für die Fahrgäste dar - immerhin kann ein solcher Stromschlag tödlich enden. Davor warnt aktuell die Bundespolizei.



Mehrere Fälle sind bereits bekannt, bei denen Menschen durch manipulierte Steckdosen einen Stromschlag erlitten haben. So wurde eine 47-jährige Frau auf der Fahrt von Berlin nach Hamburg am 27. August Opfer einer solchen Stromfalle. Sie war mit dem Flixtrain 1358 unterwegs und wurde verletzt.

Gegenüber der Polizei gab sie später an, dass sie mit einer Hand nach der Steckdose an ihrem Sitzplatz tastete und dabei einen schmerzhaften Stromschlag sowie Herzrasen durch die Zugsteckdose erhielt. Nach Ankunft im Hamburger Hauptbahnhof suchte sie selbstständig ein Krankenhaus zur Untersuchung der Verletzung auf. Sie blieb dann bis zum Abend zur Beobachtung im Krankenhaus.

Die Frau übergab der Bundespolizei ein Lichtbild von der manipulierten Steckdose. Daraufhin wurde ein Strafverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung eingeleitet.

Weiterer Fall


Ebenfalls am 27. August ereignete sich ein ähnlich gelagerter Sachverhalt in der Zuständigkeit der Bundespolizeiinspektion Bremen. Dabei handelte es sich jedoch um einen anderen Zug.

Der Flixtrain 1807 war am Sonntagnachmittag auf der Fahrt von Hamburg nach Stuttgart. Dieser war noch leer, als er in Hamburg bereitgestellt wurde. Ein 19-Jähriger setzte sich im zweiten Waggon auf seinen gebuchten Platz. Als er gegen 17 Uhr das Ladekabel seines Handys in der unter dem Sitz angebrachten Steckdose einstecken wollte, erhielt er auch er einen schmerzhaften Stromschlag. Er informierte den Zugbegleiter. Die Stromkreise in allen Waggons wurden ausgeschaltet.

Der Zug hielt außerplanmäßig im Bahnhof Celle. Mehrere Streifenwagen der Polizei und der Bundespolizei eilten zum Bahnhof. Zur Sicherheit mussten rund 800 Fahrgäste aussteigen. Nochmals wurden alle Steckdosen kontrolliert, aber keine weiteren Manipulationen festgestellt. Der 19-Jährige wurde in einem Rettungswagen untersucht, konnte jedoch die Fahrt im selben Zug gegen 19 Uhr fortsetzen.

Aktualisiert: Auch im September


Am Freitag, 1. September, ging die Serie weiter. Einr Zug war von Aachen in Richtung Dresden unterwegs, als eine 63-jährige Frau wischen Herford und Hannover ein Ladekabel in die Steckdose unterhalb ihres Sitzplatzes einstecken wollte.

Plötzlich erlitt die Frau aus Essen einen Stromschlag. Die Steckdosen in den Fahrzeugen des öffentlichen Personenverkehrs (ÖPV) führen die in Deutschland reguläre Netzspannung von 230 Volt mit einer Frequenz von 50 Hertz. Nach Ankunft des Zuges nahm die Bundespolizei die Steckdose in Augenschein. Hierbei war klar erkennbar, dass aus der Öffnung zwei Metallstiften herausragten. Eine sofortige Absperrung und Stromabschaltung des gesamten Waggons wurde daraufhin veranlasst. Erst danach wurde der Zug freigegeben und konnte seine Fahrt fortführen. Die 63-Jährige begab sich im Anschluss freiwillig zu einer Untersuchung ins Krankenhaus.

Nach Ankunft des Zuges im Hauptbahnhof Dresden wurde die manipulierte Steckdose durch einen Techniker und unter Aufsicht durch die dortige Bundespolizei ausgebaut und sichergestellt.

Warnung vor tödlicher Gefahr


Solch manipulierten Steckdosen könnten sich in jedem Zug befinden. Die Bundespolizei spricht wegen dieser Fälle eine deutliche Warnung aus: "Nach ersten Ermittlungen könnten der oder die Täter in der Absicht gehandelt haben, unbekannte Personen erheblich zu verletzen. Fahrgäste sollten grundsätzlich darauf achten, ob Fremdkörper in Steckdosen erkennbar sind und beim Verdacht umgehend das Zugpersonal informieren."


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