Braunschweig / Wolfsburg. "Deutschland rocks!", erklärte Tesla-Chef Elon Musk Medienberichten zufolge auf dem Höhepunkt seiner Deutschland-Tour an der Baustelle der neuen Tesla-Gigafactory nahe Berlin. Doch neben Prüm in der Eifel, Berlin und Tübingen machte der weltweit bekannte Elektroauto- und Raumfahrtpionier klammheimlich einen Abstecher nach Braunschweig, wie das "Handelsblatt" berichtet. Dabei traf der Tesla-Chef auf Volkswagen-Chef Herbert Diess und ließ sich mit vom VW-Chef die deutsche Perspektive auf das Elektroauto zeigen.
Wie das Handelsblatt berichtet, hätte am Mittwoch um 21.17 Uhr mit dem Start von Musks Privatjet am Flughafen Berlin-Schönefeld eigentlich Schluss mit dem Deutschlandbesuch sein sollen. Doch nur 26 Minuten später landete sein Flieger erneut - Auf dem Forschungsflughafen Braunschweig/Wolfsburg. VW habe für den Besuch seine Elektro-Modelle ID.3 und ID.4 nach Braunschweig gebracht. Musk ließ sich nicht lumpen und drehte mit den Fahrzeugen eine Runde über das Flughafengelände.
Die Stille Bewunderung eines Konkurrenten
Doch neben einiger kryptischer Tweets von Elon Musk auf Deutsch und einer gemeinsamen Leidenschaft für Elektroautos verbindet die beiden Automobilindustrie-Schwergewichte Diess und Musk auch ein stets respektvoller Umgang miteinander. So lobte Diess noch im April dieses Jahres die Innovationskraft des US-Konkurrenten und attestierte Tesla "überlegene Software-Kompetenz". Ein Bericht des "Manager-Magazin" bezeichnete Diess sogar als "größten Tesla-Fan der Autoszene". Das Wohlwollen beruht offenbar auf Gegenseitigkeit. Als der Medienkonzern Bloomberg vor der Anklage gegen Diess im Rahmen des Dieselskandals berichtete, dass Diess ein "schreckliches Timing" gehabt habe, als er zwei Monate vor Bekanntwerden des Skandals in die Führungsriege des VW-Konzerns eingestiegen war, sagte Tesla-Chef Musk seinem Konkurrenten Unterstützung zu: "Herbert Diess tut mehr als irgendein anderer großer Autobauer für die Elektromobilität. Das Wohl der Erde sollte vorangehen. Für das, was es wert ist, hat er meine Unterstützung!"
Tesla ist Volkswagen weit voraus
Volkswagen will sein Elektrosegment weiter ausbauen. Dies wurde durch VW-Chef Diess mehrfach bekräftigt. Wie schnell und ob der Wolfsburger Autobauer seinen US-Konkurrenten einholen kann ist nach Ansicht von Experten jedoch fraglich. Einer Analyse der japanischen Zeitung Nikkei zufolge hinkt der ID.3 dem Model 3 von Tesla technologisch knapp sechs Jahre hinterher. Mit nur 84.199 ausgelieferten Elektrofahrzeugen lag Volkswagen im Jahr 2019 hinter BMW und mehreren Herstellern aus dem asiatischen Raum nur auf Platz sechs der internationalen Rangliste. Tesla schaffte es im selben Jahr auf 267.820 Fahrzeuge.
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